Biodiversität

Ukraine-Krieg: Globale Holzmärkte und Umwelt in Gefahr

Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in der Ukraine könnte nachhaltige negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Umwelt haben.

19.08.2024

Ukraine-Krieg: Globale Holzmärkte und Umwelt in Gefahr

Davor warnt ein Team um Rajan Parajuli von der North Carolina State University. Die Forscher:innen analysierten zunächst die Auswirkungen auf die weltweite Holzwirtschaft und stellten fest, dass auch andere Sektoren betroffen sind.

Vergleich von zwei Szenarien

Die Wissenschaftler verglichen zwei Szenarien mit Hilfe des „Global Forest Products Market Model“ der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Ein Szenario wurde ohne Invasion simuliert, während das andere die Auswirkungen der aktuellen Sanktionen auf Holzprodukte und Handelsunterbrechungen in der Ukraine bis 2025 prognostizierte. Auf dieser Grundlage entwickelten die Experten ein eigenes Modell, das sowohl kurz- als auch langfristige Veränderungen auf den globalen Holzmärkten vorhersagt.

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„Kurzfristig, das heißt innerhalb von zehn Jahren nach dem Ende der Invasion, prognostiziert unser Modell einen Preisanstieg von bis zu drei Prozent für Industrierundholz und Holzfertigprodukte. Russland ist ein Spitzenproduzent von Forstprodukten und beliefert die ganze Welt, sodass die Sanktionen gegen Russland große Auswirkungen haben. Man muss auch die Störungen in der Ukraine berücksichtigen, wo die militärischen Operationen Dinge wie die Holzernte sehr schwierig machen werden“, verdeutlicht Parajuli.

Wirtschaft und Umwelt betroffen

Langfristig könnte Russland seinen Anteil am globalen Holzmarkt jedoch wieder weitgehend zurückgewinnen. Für das Jahr 2050 prognostiziert das Modell einen Rückgang der Störungen, da sich die russischen Märkte für Industrieholz erholen. Die Forscher erwarten, dass die Invasion bis 2025 beendet sein wird, und das Modell sagt voraus, dass die Weltmärkte innerhalb von 10 bis 30 Jahren wieder das Niveau vor der Invasion erreichen werden.

„Wir gehen allerdings davon aus, dass die Sanktionen zu höheren Preisen führen werden, was Länder wie die USA, Kanada, China und einige andere asiatische Länder dazu veranlassen wird, ihre Holzproduktion hochzufahren“, so der Forstwissenschaftler. Diese Neuausrichtung der Produktion und des Handels könnte weltweit gravierende wirtschaftliche und ökologische Folgen nach sich ziehen.

Parajuli befürchtet, dass dies zu einer Lockerung der Umweltauflagen und zu einer verstärkten Abholzung führen könnte. Gerade Entwicklungsländer, die bereits stark unter illegalem Holzeinschlag leiden, wären von der zunehmenden Entwaldung und den damit verbundenen Umweltschäden besonders betroffen.

Quelle: UD/pte
 

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