Biodiversität

Neue App gegen illegale Fischerei in Ghana

Die Environmental Justice Foundation hat eine Smartphone-App veröffentlicht, mit der Kleinfischer Beweise gegen illegal fischende Industrieschiffe sammeln können.

04.12.2020

Neue App gegen illegale Fischerei in Ghana

Noch vor Abschluss der Entwicklungsphase wurde die App  genutzt, um Behörden auf einen Trawler aufmerksam zu  machen, der illegal in einer Küstensperrzone fischte. Die App  wird derzeit auch für den Einsatz in anderen westafrikanischen  Ländern entwickelt.

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Illegale Fischerei treibt Ghanas Fischbestände an den Rand des Zusammenbruchs und bedroht die Ernährungssicherheit, Existenzgrundlagen sowie die nationale Sicherheit. Forschende prognostizieren den vollständigen Verlust kleiner pelagischer Fischpopulationen in weniger als fünf Jahren, wenn nicht umgehend Maßnahmen ergriffen werden. Schon heute muss Ghana rund die Hälfte des benötigten Fischs importieren. 

Die neue App trägt den Namen DASE, was in Fante „Beweis“ bedeutet. Sie bietet ein einfaches, benutzerfreundliches Programm, das ghanaischen Fischern hilft, illegal fischende Schiffe aus ihren Gewässern zu verbannen. Sie basiert auf der Software-Plattform Collect und wurde von EJF im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts Far Dwuma Nkodo entwickelt.

Sobald ein Schiff beim illegalen Fischfang, bei der Beschädigung von Kanus oder der Manipulation von Fanggeräten gesichtet wird, kann der Benutzer ein Foto des Schiffes aufnehmen, auf dem beispielsweise der Name oder die Identifikationsnummer zu erkennen ist und den Standort aufzeichnen. Die App lädt den Bericht anschließend in eine zentrale Datenbank hoch. Die Regierung kann die so gesammelten Beweise anschließend nutzen, um die Täter zu fassen und die Strafverfolgung einzuleiten.

Dass DASE ein wirksames Instrument zur Eindämmung illegaler Fischerei ist, wurde bereits Ende 2019 deutlich, als ein Kanufischer den industriellen Trawler „Bohye“ meldete. Das Schiff soll seine Netze in der sechs Seemeilen breiten Sperrzone ausgeworfen haben, was der Fischer filmen und fotografieren konnte. Das so entstandene Beweismaterial wurde der Fischereikommission vorgelegt. EJF hofft nun, dass bald Maßnahmen gegen die Schiffseigner ergriffen werden.

Die App wurde speziell für Kleinfischer entwickelt. Der benötigte Speicherplatz ist minimal. Sollte kein Internet verfügbar sein, kann die App Daten zu einem späteren Zeitpunkt hochladen. Obwohl zusätzliche Informationen, wie zum Beispiel Video, aufgenommen werden können, sind nur ein Foto und ein Standort für die Aufzeichnung erforderlich. Diese lassen sich einfach auf See protokollieren. Darüber hinaus werden wasserdichte Beutel an die Fischer verteilt, um ihre Telefone zu schützen.

Neben dem Melden von illegalen Fischereipraktiken in Sperrzonen kann die App auch dazu verwendet werden, Fischern, deren Kanus oder Fanggeräte beschädigt wurden, zu helfen, Schadenersatz von den Tätern zu fordern. Sie könnte auch ein wichtiges Instrument zur Verhinderung von „Saiko“ sein. Bei dieser äußerst zerstörerischen Form des illegalen Fischfangs stehlen industrielle Trawler die Fänge kleiner Kanufischer und laden sie auf See auf speziell angepasste Boote um. Die so illegal erworbenen Fänge werden anschließend mit Gewinn an die örtlichen Gemeinden zurückverkauft.

Während der Entwicklungsphase von DASE in 2019 arbeitete EJF gemeinsam mit der ghanaischen Fischereikommission sowie mit über 700 Fischern in 48 Gemeinden der Zentralregion Ghanas zusammen. Fischer und Regierungsmitarbeiter wurden im Umgang mit der App geschult und ihre Anmerkungen zur Verbesserung der App genutzt.

Quelle: UD/pm
 

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