Biodiversität

World Fish Migration Day

Wanderfische wie Lachs, Aal und Stör wandern oft tausende von gefahrvollen Kilometern im Meer oder zwischen Salz- und Süßwasser hin und her. Der „World Fish Migration Day“ (WFMD) am 21. Mai soll auf die Probleme von Fischen auf ihren Wanderungen aufmerksam machen. Zu diesem Anlass laden das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), der Nationalpark Unteres Odertal, die Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V., der NABU Deutschland e.V. und die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV mit Unterstützung des Deutschen Angelfischerverbandes zu einem Symposium ein. Dabei wird der millionste Stör in die Oder entlassen, Besucher können Störpaten werden.

19.05.2016

World Fish Migration Day zoom
Ein junger Baltischer Stör wird in seinen ehemaligen Lebensraum entlassen.

Im Fokus der Veranstaltung stehen die aktuellen Ausbaupläne der Oder. An der Oder liegt Deutschlands einziger und Polens größter Auen-Nationalpark. Viele Bereiche im Odereinzugsgebiet werden durch Schutzgebietsverordnungen vor Eingriffen weitgehend bewahrt, um sie als möglichst unveränderten Naturraum zu erhalten und das darin lebende einzigartige Artenaufkommen zu sichern.

Dr. Jörn Gessner vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei sieht die Ausbaupläne der Oder kritisch. Der Wissenschaftler koordiniert am IGB das Projekt zur Wiederansiedlung des Baltischen Störs (Acipenser oxyrinchus). Der Stör war einst in der Oder und den Nebenflüssen heimisch. Dort, in Gewässerabschnitten mit Kies- oder Steinboden, befinden sich seine ursprünglichen Laichgründe und damit auch die Kinderstube des Stör-Nachwuchses. „Das gesamte Entwicklungskonzept und die vielfältigen Maßnahmen zur Erhaltung und zum Aufbau funktionaler Wanderfischgemeinschaften des Lachses, der Meerforelle, des Schnäpels, des Aals oder des Störes werden durch diese Prozesse erschwert, wenn nicht sogar rückgängig gemacht“, so Jörn Gessner.

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Ende der 1960er Jahre wurde in der Oder der letzte Baltische Stör gefangen. Fischerei, Gewässerverschmutzung und die Verbauung der Flüsse hatten die einst reichen Bestände ausgelöscht. Seit 1994 versucht das Team aus Fischereibiologen des IGB und Naturschützern der Gesellschaft zur Rettung des Störs (GRS) den wohl ursprünglichsten aller Knochenfische mit viel Aufwand zurückzubringen. Freisetzungen von Jungfischen, die seit 2006 durchgeführt werden, sollen langfristig den Grundstock einer neuen, sich selbst erhaltenden Population in Deutschland bilden. Jörn Gessner ist schon gespannt: „Am 21. Mai ist es soweit; wir freuen uns sehr, den millionsten kleinen Stör in der Oder aussetzen zu können, immer in der Hoffnung, dass die Lebensbedingungen, die er dort antrifft, sich verbessern werden“.

Quelle: UD/idw
 

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