Verteilungsgerechtigkeit

Kaum Lohnunterschiede zwischen Frau und Mann?

Eine Neuberechnung der Verdienstlücke zwischen Frau und Mann kommt zu dem Ergebnis: Faktisch existieren kaum Lohnunterschiede. Die Abweichung betrage nur zwei statt wie üblich angenommen 22 Prozent, so eine Studie des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. Diese Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn neu hinzugezogene Faktoren zu Beschäftigungsverhältnissen minimieren zwar den Prozentsatz, weisen auf die Problemfelder einer anderen ungleichen Verteilung hin.

15.03.2016

Kaum Lohnunterschiede zwischen Frau und Mann?

"Real existiert keine nennenswert große Lücke zwischen den Löhnen von Frauen und Männern. Sie liegt bei der Gesamtbetrachtung aller Faktoren um zwei Prozent", erklärt Sven Hille, Leiter der Fachgruppe "Arbeitszeit und Vergütung" am Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa). Damit widerlegt der Experte des ifaa den Mythos um eine Lohnlücke von 22 Prozent. Die Zahlen zur Lohnlücke von knapp 22 Prozent stammen vom Statistischen Bundesamt. "Dieses ermittelt den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer, der dem Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen gegenüber gestellt wird. Doch bei dieser Darstellung werden entscheidende Faktoren nicht berücksichtigt", ergänzt Hille.

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Teilzeitarbeit und unterbrochene Beschäftigung machen den Unterschied

Nach Abzug der zu berücksichtigenden Ursachen für die Entgeltunterschiede (Arbeitszeit, Berufswahl, Dauer der Betriebszugehörigkeit) bleibt eine Lücke von sieben Prozent. "Rechnet man noch die ununterbrochene Beschäftigungsdauer hinzu, bleibt eine Lücke von zwei Prozent", fasst der Experte zusammen. Die Gründe für den unterschiedlichen Verdienst von Frauen und Männern liegen u.a. in einem höheren Anteil von Frauen in Teilzeit und an der Berufswahl von Frauen. Viele entscheiden sich weiterhin seltener für Berufe und Branchen mit höheren Verdienstchancen oder gehen längere Erwerbsunterbrechungen ein, oft in Zusammenhang mit familienbedingten Umständen.

Frauen sollen andere Karrierewege wählen, der Staat mehr fördern

"Frauen werden definitiv nicht für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt. Ändern müssen sich die Erwerbsverläufe von Frauen. Dafür muss an einigen Stellschrauben gedreht werden", fordert Hille. Er erklärt weiterhin: "Unternehmen sind sich immer mehr ihrer Verantwortung bewusst und setzen beispielsweise auf flexible Arbeitszeiten, damit für Frauen und Männer Familie und Beruf besser zu vereinbaren sind." Gleichzeitig ist auch der Staat gefordert, zum Beispiel mehr für die Kinderbetreuung zu tun. Zu guter Letzt sind die Frauen auch selbst gefordert, sich für andere Karrierewege zu entscheiden.

Quelle: UD/na
 

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