Politik

Wie geht es mit dem Naturschutz in NRW weiter?

Der NABU Nordrhein-Westfalen hat in Düsseldorf seinen Jahresbericht 2016 vorgestellt. Das vergangene Jahr stand verbandsintern ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums. Naturschutzpolitisch beschäftigte die Novellierung des NRW-Landschaftsgesetzes zum NRW-Naturschutzgesetz den größten nordrhein-westfälischen Naturschutzverband.

13.07.2017

Wie geht es mit dem Naturschutz in NRW weiter?

Keine Wortspielerei, sondern echte inhaltliche Fortschritte habe das neue Naturschutzgesetz gebracht. „"Der NABU hat viele Jahre für diese Novellierung gekämpft und sie ist angesichts der immer weiter voranschreitenden Verarmung unserer Umwelt nach wie vor bitter nötig"“, zog Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW, Bilanz. So sei der Feldhamster aus unserer Landschaft verschwunden und Bestände von Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz befänden sich im freien Fall. Besorgniserregend sei der massive Rückgang der Insekten. Der Erhalt der heimischen Biodiversität bleibe deshalb eine der größten Herausforderungen, auch für die neue Landesregierung. Insbesondere im Kampf gegen das Artensterben in der Agrarlandschaft sei rasches konkretes Handeln erforderlich. …

Arten wie Wolf, Fischotter, Biber, Kranich und Seeadler kehrten dagegen nach Nordrhein-Westfalen zurück. „"Gerade bei den Rückkehrern, die an der Spitze der Nahrungskette stehen, erkennt der NABU als wichtigen Grund für deren positive Bestandsentwicklung, dass diese Tiere in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr bejagt wurden"“, so Tumbrinck weiter. Ohne Zweifel seien diese Rückkehrer eine Bereicherung für unser Land. Doch umgehend kämen auch wieder die Forderungen, die Tiere zu töten, insbesondere beim Wolf. Umso erfreulicher sei es, dass der NABU NRW gemeinsam mit den NRW-Partnerzoos und mit Unterstützung der Stiftung für Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen ein Projekt für den Wolf starten konnte, dass über diese Tierart sachlich aufklärt.

Bildung sei der Schlüssel zu Änderungen, deshalb setzen die zahlreichen Bildungsaktivitäten des NABU und der NAJU unter anderem da an, wo der Staat sich in den letzten Jahrzehnten zurückgezogen hat: bei der Artenkenntnis von Schülerinnen und Schülern, oder der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. So lud die NAJU mit insgesamt 13 Veranstaltungen in den Kindergruppen in Hamm, Haltern am See, Essen, Düsseldorf und Münster zu gemeinsamen Handeln in der Natur, zu Austausch und Kennenlernen ein. Über 250 junge Geflüchtete und ihre Familien nahmen das Angebot an.

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Zu einem Erfolgsmodell habe sich auch der Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Naturschutz entwickelt. Mitte 2011 gestartet leisten heute knapp 100 Menschen pro Jahr einen Freiwilligendienst und unterstützen damit Ehren- und Hauptamtliche im Naturschutz – Tendenz steigend. Als Bildungsdienst biete der BFD seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung, welche häufig entscheidende Impulse für deren berufliche und persönliche Zukunft lieferten. „"Als Koordinationsstelle möchte der NABU NRW an dieser Stelle allen Frauen und Männern, Alten und Jungen für ihren geleisteten und erfolgreichen sowie freiwilligen und engagierten Einsatz im Natur- und Umweltschutz Nordrhein-Westfalens während der mittlerweile rund sechs Jahre ganz herzlich danken"“, sagte Tumbrinck. „"Bei der Vielfalt der Aktivitäten, den vielen Fachgruppen und Arbeitskreisen und unseren fast flächendeckend vorhandenen Kreis- und Ortsgruppen habe ich große Hoffnung, dass der NABU in NRW weiterhin viel bewegen kann, wenn die Politik die richtigen Weichen in Richtung Schutz der Biodiversität, Schutz des Klimas und Schonung unserer endlichen Ressourcen stellt“", erklärte der NABU-Landeschef. Dazu bedarf es allerdings weit mehr als der Wertschätzung ehrenamtlicher Naturschutzarbeit und der Ankündigung das Pariser Klimaabkommen zur Leitschnur des Handelns zu machen, wie es der Koalitionsvertrag von CDU und FDP in NRW macht.

Die neue Landesregierung müsse deutliche Akzente setzen hin zu mehr Ökologie und Klimaschutz. Tumbrinck mahnt außerdem: „"Ein Weiter so wie bisher in der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft ist mit Blick auf die EU-Agrarpolitik weltfremd, ungebremster Flächenverbrauch schadet Landwirtschaft und Naturschutz und massive Restriktionen für den Ausbau der Windenergie sind das falsche Signal."“ Bei der Umsetzung der Natur- und Klimaschutzziele für NRW bedürfe es neben ambitionierten Absichten, in erster Linie einer besseren finanziellen Ausstattung der Förderprogramme.

Viele Vogelarten sind vom Aussterben bedroht.

"„Nach ersten ausführlichen Gesprächen mit Ministerin Schulze Föcking und Staatssekretär Bottermann am Montag sehe ich aber weiterhin positive Perspektiven, da wir einen breiten gemeinsamen Nenner gefunden haben"“, sagte der NABU-Landeschef. Es gelte die vorhandenen Probleme anzupacken und dabei die Menschen mitzunehmen. "Ganz konkret heißt das für das Verhältnis NABU - Landwirtschaft, dass wir zusammen mit den Bäuerinnen und Bauern überlegen werden, wie man Landwirtschaft, Ressourcenschutz und Artenvielfalt zusammen bringen kann."

Menschen für Themen wie den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren und für eine aktive Mitarbeit zu gewinnen, sei eine der Hauptanliegen der NABU-Arbeit. „"Dass wir mit diesem Ansatz auf einem guten Weg sind, zeigt nach wie vor die positive Mitgliederentwicklung des Verbandes"“, sagte Bernhard Kamp, Geschäftsführer des NABU NRW. So sei der NABU im Jubiläumsjahr 2016 um netto 5568 neue Mitglieder auf zum Jahresende 78.610 Mitglieder angewachsen. "„Für das Jubiläumsjahr 2016 hatte sich der Verband vorgenommen, die Marke von 75.000 NABU-Mitgliedern in NRW zu knacken, um mit der Kraft unserer Mitglieder dem Naturschutz in NRW auf allen Ebenen noch mehr Gewicht zu verleihen. Dies ist uns mehr als gelungen und so können wir vielleicht schon zur diesjährigen Delegiertenversammlung in Köln das achtzigtausendste Mitglied begrüßen“", freute sich Kamp. Das kontinuierliche Mitgliederwachstum sorge zudem für stabile Finanzen. So konnte der NABU NRW das Finanzjahr 2016 mit einem leichten Gewinn von rund 6400 Euro abschließen.

Quelle: UD/pm
 

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