Unternehmenskultur

Pfusch mit roter Soße

Mirácoli von Mars ist zur »Mogelpackung des Jahres 2019« gewählt worden. Mehr als ein Drittel von insgesamt 43.044 abgegebenen Stimmen ging an das Nudelfertiggericht, das seit letztem Jahr ohne Käse verkauft wird. Die Politik muss Verbraucherinnen und Verbraucher endlich besser vor den Tricksereien der Unternehmen schützen, fordert die Verbraucherzentrale Hamburg.

21.01.2020

Pfusch mit roter Soße zoom
Der Mirácoli-Hersteller Mars hat klammheimlich den Käse auf der Packung verschwinden lassen. Außerdem gibt es noch einen Klecks weniger Tomatensoße.

"Wir haben jede Menge Beschwerden zu Mirácoli erhalten", berichtet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Hersteller Mars spart nicht nur am Käse, sondern auch an Tomatensauce und Würzmischung. Doch der Handel verkauft das Nudelgericht nach wie vor zum alten Preis. Einen gesonderten Hinweis auf den reduzierten Inhalt sucht man vergebens auf dem Mirácoli-Karton. "Dabei wäre es ein Leichtes für Mars, ehrlich mit seinen Kunden umzugehen", meint Valet. "Warum bietet man nicht einfach eine zweite Variante mit Käse an?"

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Abstimmungsergebnis im Überblick

Neben den Mirácoli-Nudeln standen vier weitere Produkte als mögliche »Mogelpackung des Jahres 2019« zur Wahl. Zweitplatzierter knapp hinter Mirácoli ist ein Karottensaft von Hipp, dessen Preis sich mehr als verdoppelt hat. Auf Rang drei bis fünf folgen eine Rama-Margarine, Schokolade von Milka und die Frosties Cerealien.

  1. Platz: »Mirácoli« von Mars
    15.749 Stimmen (36,6 Prozent)

  2. Platz: »100 % Bio Direktsaft Karotte« von Hipp
    13.934 Stimmen (32,4 Prozent)

  3. Platz: »Rama Unser Meisterstück« von Upfield
    6.329 Stimmen (14,7 Prozent)

  4. Platz: »Darkmilk« von Milka
    3.723 Stimmen (8,6 Prozent)

  5. Platz: »Frosties« von Kellogg
    3.309 Stimmen (7,7 Prozent)

Situation für Verbraucher verbessern

"Verbraucher haben kaum eine Chance, versteckte Preiserhöhungen im Handel zu erkennen, und wir können keine rechtlichen Schritte einleiten", sagt Verbraucherschützer Valet. Während die Hersteller die Füllmenge reduzieren, legen die Händler laut Kartellrecht die Preise fest. "Da schiebt einer dem anderen den Schwarzen Peter zu und am Ende war es keiner gewesen", so Valet. Bundesverbraucherschutzministerin Christine Lambrecht will sich laut Presseberichten nun dafür einsetzen, dass bei versteckten Preiserhöhungen für mehr Klarheit gesorgt wird. "Wir nehmen die Ministerin beim Wort und fordern eine Transparenzplattform, auf der Hersteller Füllmengenänderungen samt UVP veröffentlichen müssen. Würden diese Informationen um die Preise des Handels ergänzt, könnten Verbraucher nicht mehr so leicht über den Tisch gezogen werden."

Immer mehr Beschwerden bei der Verbraucherzentrale

Über 2.500 Beschwerden zu Mogelpackungen erhielt die Verbraucherzentrale Hamburg im zurückliegenden Jahr. Neben versteckten Preiserhöhungen ärgern sich Verbraucher vor allem über Verpackungen mit viel Luft und wenig Inhalt, die die Umwelt belasten. Wer der Mogeleien überdrüssig ist, sollte Politik mit dem Einkaufszettel machen, rät Valet. "Nur wenn wir alle die Produkte im Regal liegen lassen, über die wir uns ärgern, kommen die Unternehmen vielleicht endlich zur Besinnung!"

Quelle: UD/pm
 

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