Reporting

UmweltDialog stellt neuen RWE-Nachhaltigkeitsbericht vor

Der aktuelle Corporate Responsibility-Bericht von RWE wartet mit einem neuen Gesicht auf: Für den im Juli scheidenden Vorstandsvorsitzenden Jürgen Großmann, spricht Peter Terium das Vorwort. Der Nachfolger Grossmanns ist gleichzeitig auch als Koordinator für die Bereiche Corporate Responsibility und Umweltschutz zuständig. Durch die Reduktion von CO2-Emissionen der Kraftwerke, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Steigerung der Energieeffizienz will RWE die Energiewende vorantreiben, sagt Terium im Vorwort und benennt damit auch die Schwerpunkte des vorliegenden Berichts.

26.04.2012

Um die Reduktionsziele zu erreichen, spielt die Modernisierung der RWE-Kraftwerke eine große Rolle. Foto: RWE
Um die Reduktionsziele zu erreichen, spielt die Modernisierung der RWE-Kraftwerke eine große Rolle. Foto: RWE

Der Report liefert auch einen Einblick in die CR-Strategie des Energiekonzerns: Bis 2020 soll die nachhaltige Unternehmensführung zu einem festen Bestandteil der operativen Steuerung des Unternehmens werden. Außerdem will RWE die teilweise kritische Haltung der Gesellschaft gegenüber einigen Bereichen des Konzerns mindern und dazu den Dialog ausbauen, um eine „hohe gesellschaftliche Akzeptanz“ zu erreichen. Bei der Ausrichtung auf diese Ziele fokussiert sich die CR-Strategie des Konzerns auf zehn Bereiche, die RWE als die wichtigsten Handlungsfelder identifiziert hat. Die Bedeutung der einzelnen Handlungsfelder wird regelmäßig mittels einer Materialitätsanalyse geprüft. Sie stellt die Erwartungen der Stakeholder der Relevanz des jeweiligen Feldes aus Sicht von RWE gegenüber und ermittelt daraus, welchen Stellenwert die Themen derzeit einnehmen. Die aktuelle Analyse ergab, dass den Bereichen Klimaschutz, Energieeffizienz und Versorgungssicherheit durch die Energiewende neue Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Ebenso rückt die Lieferkette in Fokus: Hier liegt das Interesse vor allem auf dem Bezug von Steinkohle sowie dem Einsatz von Biomasse. Weiterhin ein wichtiges Thema ist der Schutz von Mensch und Umwelt beim Bau von Anlagen durch RWE. Entsprechend dieser Ergebnisse ist auch der Corporate Responsibility-Bericht 2011 aufgebaut, der im Internet abrufbar ist.

Reduktionsziele durch Modernisierung der Kraftwerke erreichen

An erster Stelle steht hier das Thema Klimaschutz. Auf Grund der veränderten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch den Atomausstieg und die Energiewende hat RWE Anfang 2012 seine Klimaschutzstrategie überarbeitet. Laut Bericht will der Konzern seine Stromerzeugung nun bis 2050 klimaneutral gestalten. Auf dem Weg dorthin sollen die CO2-Emissionen des RWE-Kraftwerksparks je Megawattstunde (MWh) Strom bis 2020 um mehr als 20 Prozent gesenkt werden. Ursprünglich hatte sich RWE hier höhere Ziele gesetzt, diese jedoch durch den Kernenergieausstieg anpassen müssen. Durch das Abschalten der CO2-freien Kernkraftwerke Biblis A und B sowie Gundremmingen B musste RWE den Einsatz seiner Kohlekraftwerke steigern, um die fehlenden Stromkapazitäten auszugleichen. Dies ging mit einer Zunahme an CO2-Emissionen einher. Um die Ziele für den Klimaschutz zu erreichen, gehört die Modernisierung des fossil befeuerten Kraftwerksparks zu den wichtigsten Voraussetzungen. RWE setzt dafür auf höhere Wirkungsgrade, wodurch die eingesetzte Brennstoffmenge und damit die CO2-Emissionen pro erzeugter MWh Strom gesenkt werden können. Von 2006 bis 2014 wird der Konzern dazu rund 12 Mrd. Euro in die Modernisierung sowie in neue Braunkohle-, Steinkohle- sowie Gas- und Dampfkraftwerke (GuD)-Kraftwerke investieren. In ihrer Kategorie weisen diese Anlagen laut RWE die heute höchstmöglichen Wirkungsgrade auf. Zudem flankieren sie den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und unterstützen eine sichere Stromversorgung.

Marktreife Technologien stehen beim Ausbau erneuerbarer Energien im Fokus

Offshore Windpark Thornton Bank. Foto: J.Oelker/RWE Innogy
Offshore Windpark Thornton Bank. Foto: J.Oelker/RWE Innogy

Um die Stromkapazitäten aus regenerativen Quellen zu steigern, investiert RWE von 2012 bis 2014 rund vier Mrd. Euro. Trotz des Ausfalls der Erlöse aus den Kernkraftwerken, die teilweise in den Ausbau der erneuerbaren Energien fließen sollten, setzt das Unternehmen den Umbau seines Erzeugungsportfolios damit planmäßig fort. Das Ziel ist, bis 2020 den Anteil erneuerbarer Energie von derzeit acht Prozent auf mindestens 20 Prozent zu steigern. Marktreife Technologien wie die Windenergie stehen dabei im Fokus. Onshore-Kraftwerke haben inzwischen einen Anteil von 44 Prozent an der Erzeugungskapazität aus Erneuerbaren Energien bei RWE. Beim weiteren Ausbau werden jedoch Offshore-Anlagen dominieren. Seit 2011 zwei Installationsschiffe für Offshore-Windparks fertiggestellt wurden, verfügt RWE nun auch über eigene Möglichkeiten zum Errichten dieser. Ein weiterer Ausbauschwerpunkt ist die Umrüstung fossil befeuerter Kraftwerke hin zur Mitverbrennung von Biomasse.

Förderung von Smart Meter und intelligenten Netzen

Bei der Steigerung der Energieeffizienz setzt RWE neben effizienten Kraftwerken unter anderem beim Kundenverbrauch an. Durch die effizientere Nutzung von Energie will der Konzern seine Kunden beim sparsamen Umgang mit Strom unterstützen. Hierbei kommen intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter, zum Einsatz. Durch sie können Kunden eine monatliche Übersicht über ihren Stromverbrauch und so einen Überblick über die Effizienz und Nutzung ihrer Geräte erlangen. Ergänzend dazu bietet RWE mit seinen Smart-Home Geräten die Möglichkeit, zum Beispiel von unterwegs elektrische Geräte oder die Heizung zu bedienen. Laut einer Studie des Fraunhofer-Institut für Bauphysik im Auftrag von RWE Effizienz lassen sich so zwischen 17 und 40 Prozent Energieeinsparungen erzielen.

Gemäß der Materialitätsanalyse widmet RWE im aktuellen Report auch dem Thema Versorgungssicherheit ein Kapitel. Dies ist vor allem auf Grund der witterungsbedingten starken Schwankungen bei erneuerbaren Energien aktuell. Durch intelligente Netzkonzepte könnten Stromerzeugung und -verbrauch angepasst werden. Dazu müssten Verbraucher den Strombezug abhängig von der Tageszeit sowie den Marktpreisen steuern können und könnten so Kosten und Energie sparen. RWE arbeitet daher an der Entwicklung von Verteilernetzen, die diesen Anforderungen entsprechen und die gleichzeitig das Einspeisen sowie die Abgabe von Strom steuern. Um das in der Praxis zu erproben, startete der Konzern 2011 das durch das Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „Smart Country“. In dessen Rahmen erprobt RWE in der Modellregion Kreis Bitburg-Prüm in der Eifel das Zusammenspiel von regenerativer und konventioneller Stromerzeugung, Energiespeichern sowie dem Netzbetrieb in einem intelligenten Netz. Dabei werden unter anderem die Erfassung und Übermittlung von Echtzeitproduktions- und Verbrauchsdaten sowie der Ausgleich von Angebots- und Nachfragespitzen durch Biogasspeicher getestet.

Transparenz beim Bezug von Steinkohle und Biomasse

RWE-Biomassekraftwerk. Foto: RWE
RWE-Biomassekraftwerk. Foto: RWE

Immer häufiger hinterfragen die Stakeholder RWEs, woher der Konzern seine Brennstoffe bezieht. So ist das Unternehmen bei Steinkohle, Erdgas und Kernbrennstoffen fast vollständig auf Fremdlieferungen angewiesen. Da die einzelnen Produktionsschritte hierfür in den verschiedenen Ländern passieren, ist es schwierig, die Einhaltung von Arbeitsbedingungen, Menschenrechten und Umweltschutz auf jeder Wertschöpfungsstufe nachzuvollziehen. Um hier mehr Transparenz herzustellen, werden zum Beispiel beim Einkauf von Steinkohle alle aktuellen und zukünftigen Geschäftspartner der RWE Supply & Trading einem sogenannten „Counterparty Risk Assessment“ unterworfen. Damit sollen Vertragspartner identifiziert und ausgeschlossen werden können, die im Zusammenhang mit Geldwäsche, Finanzkriminalität, terroristischen Aktivitäten, Korruption oder Verstößen gegen ethische Standards und Menschenrechte unter Verdacht stehen. Außerdem hat RWE zu Beginn dieses Jahres zusammen mit anderen europäischen Kohleverstromern die Initiative „Bettercoal“ gegründet und will damit das Thema Corporate Responsibility in der Lieferkette für Steinkohle fördern.

In Sachen Biomasse liegen die Herausforderungen dagegen im Anbau. Hier muss die Bodenqualität erhalten, artenreiche Landschaften geschützt und die Verfügbarkeit von Nahrung nicht eingeschränkt werden. RWE hat im vergangenen Jahr verbindliche Grundsätze für den Einsatz von Biomasse verabschiedet, die Richtlinien für einen nachhaltigen Umgang mit Biomasse in der gesamten Lieferkette enthalten.

Über den Bericht

Der vorliegende Bericht informiert seine Stakeholder außerdem im Kapitel Umwelt zum Beispiel über die Sicherheit von Kernkraftwerken oder den Schutz der Biodiversität beim Bau und Betrieb von Anlagen und durch die Wiederherstellung von ehemaligen Abbauflächen. Weitere Bereiche des Reports widmen sich den Themen Demografischer Wandel, Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement sowie Gesellschaftliche Verantwortung. Auch ist ein umfassender Überblick über Kennzahlen enthalten.

In diesem Jahr erscheint der Bericht zum ersten Mal ausschließlich online. Dafür besteht aber die Möglichkeit, die einzelnen Seiten durch einen Mausklick in ein PDF umzuwandeln und zu speichern oder nach Bedarf auszudrucken. Der strukturelle Aufbau ist übersichtlich und orientiert sich an Publikationen der vorangegangenen Jahre. Eine Überprüfung des Berichts „Unsere Verantwortung. Bericht 2012“ wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) hinsichtlich der Beachtung der AA1000-AccountAbility-Prinzipien durchgeführt. Außerdem hat zum ersten Mal hat die Global Reporting Initiative (GRI) den Bericht untersucht und mit dem höchsten GRI Standard „A+“ bewertet.

Quelle: UD
 

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