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E.ON will Nachhaltigkeit zum Teil der Konzern-DNA machen

Der wirtschaftlich angeschlagene Energiekonzern E.ON SE will mit mehr Nachhaltigkeit seine Krise überwinden. „Wir wollen Nachhaltigkeit zu einem Teil unserer DNA werden lassen“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Johannes Teyssen. Gelingen soll das unter anderem mit massiven Investitionen in die Erneuerbaren. Eine denkwürdige Marke konnte der Konzern dabei schon durchbrechen.

12.05.2017

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E.ONs Unternehmenszentrale in Essen.

2016 konnten E.ON ein Überschreiten der Zehn-Milliarden-Euro-Marke vermelden. Diese Summe hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge seit 2007 in den Ausbau seiner erneuerbaren Erzeugungskapazitäten investiert. Das sei mehr als jeder andere deutsche Energieversorger, schreibt der Konzern in seinem jetzt erschienenen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2016. Den Anteil von Wind, Sonne und Co. an der gesamten Eigenerzeugung gibt das Unternehmen darin mit rund 25 Prozent an – was fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr ist, in dem die Quote noch bei 13,8 Prozent lag.

Das Ende der Fahnenstange scheint damit noch lange nicht erreicht: Bis 2025 will E.ON 80 Prozent der installierten Kapazität aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Gelingen soll das unter anderem durch den weiteren Ausbau der Windenergie. Einem Ranking des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens 4C Offshore zufolge ist der Konzern hier heute schon bestens aufgestellt: Bei der Bereitstellung von Offshore-Windenergie führen die Berater den deutschen Energieriesen im weltweiten Vergleich auf dem zweiten Platz; bei der Onshore-Windenergie auf Rang 12.

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Windräder stehen offshore in einer Reihe.

Wind- und Solarenergie im Fokus

Um diese Position zu festigen und auszubauen, will E.ON auch künftig einen Fokus auf Bau und Betrieb mittlerer und großer On- und Offshore-Windenergieanlagen legen. Anfang 2016 wurden unter anderem die ersten Fundamente für einen Windpark in der britischen Nordsee gelegt und mit dem Bau eines Windparks vor Rügen begonnen. Beide Anlagen sollen nach Fertigstellung bis zu 700.000 Haushalte mit „grünem“ Strom versorgen können und der Atmosphäre jährlich bis zu 1,8 Millionen Tonnen CO2 ersparen. 

Gleichzeitig bauen die Düsseldorfer auf neue Technologien zur Nutzung der Windkraft, darunter die sogenannte Flugwindtechnologie, die nach Einschätzung von E.ON das „Potenzial hat, den weltweiten Offshore-Windenergiemarkt zu verändern“. Mit ihr lässt sich Windenergie mit festen Flügeln oder Segeln in Höhen von bis zu 450 Metern quasi ernten, und das zu deutlich geringeren Herstellungskosten und mit geringerem Wartungsaufwand als bei herkömmlichen Anlagen. Um die Technik zu erproben, hat sich E.ON 2016 am britischen Unternehmen Kite Power Solutions beteiligt. Im April 2017 gab der Konzern zudem eine ähnliche Kooperation mit dem niederländischen Unternehmen Ampyx Power bekannt. 

Chancen für gute Geschäfte sehen die Düsseldorfer auch in der Solarenergie, vor allem in Verbindung mit neuen Speichertechnologien. Eine entsprechende Lösung für deutsche Privatkunden hat der Konzern seit vergangenem Jahr im Portfolio. Das Angebot mit dem Namen „E.ON Aura“ besteht aus einer Photovoltaikanlage, einem Batteriespeicher und einer App, mit der sich beide Komponenten managen lassen. Nutzer des Angebots können überschüssigen Strom somit speichern und bei Bedarf abrufen. Nach Konzernangaben kann ein Privathaushalt so bis zu 70 Prozent seines Energiebedarfs decken. 

In Kooperation mit namhaften Herstellern unterstützt E.ON den Einbau von Mikro-KWK-Anlagen mit einem eigenen Förderprogramm und einem finanziellen Zuschuss von 1.000 Euro pro Anlage. Damit setzt sich das Unternehmen für die Markteinführung der neuen und klimaschonenden Technologie ein.

„Zukunftsmarkt Energieeffizienz“

Als Zukunftsmarkt erachtet E.ON daneben Investitionen in die Energieeffizienz. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Einführung sogenannter Smart Meter, vernetzte Stromzähler, die als Voraussetzung für viele digitale Effizienzlösungen gelten. E.ON will in den kommenden zehn Jahren über 14 Millionen der „intelligenten“ Stromzähler verbauen. Bis Ende 2016 hat der Konzern in den acht europäischen Ländern, in denen er aktiv ist, nach eigenen Angaben bereits mehr als eine Million Smart Meter installiert. 

Wie Smart Meter und weitere digitale Lösungen beim Heben von Effizienzpotenzialen helfen können, lässt sich zu Beispiel im schwedischen Malmö beobachten. E.ON hilft dort mit, eines der weltweit ersten CO2-freien Wohn- und Geschäftsgebiete entstehen zu lassen. Der südlich der Stadtmitte gelegene Bezirk Hyllie will seine Energieversorgung bis 2020 komplett auf Erneuerbare oder zurück gewonnene Energie umstellen. Ende 2016 stammten bereits 100 Prozent der Wärme- und Kälteversorgung sowie rund 70 Prozent der Elektrizität aus diesen Quellen. Eine zentrale Rolle spielt dabei laut E.ON eine Plattform des Konzerns, die die Energieflüsse digital steuert.

Welche Energieeffizienzpotenziale in Gebäuden stecken, konnte E.ON zuletzt unter anderem beim Glashersteller Pilkington Automotive zeigen. Dessen in der Gebäudetechnik anfallenden Energiekosten reduzierten die Fachleute des Energiekonzerns um 40 Prozent, unter anderem durch optimierte Beleuchtungs-, Klima- und Lüftungsanlagen sowie eine verbesserte Wärme- und Stromversorgung. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) zeichnete E.ON dafür im November 2016 mit ihrem „Energy Efficiency Award“ aus. 

Unterstützung der UN-Nachhaltigkeitsziele 

Auszeichnungen wie diese seien „eine schöne und objektive Bestätigung“ für die gelungene Neuaufstellung von E.ON in Sachen Nachhaltigkeit, sagt Dr. Andreas Rörig, Senior Vice President Sustainability beim Düsseldorfer Energieriesen. Sie seien aber „kein Grund sich auszuruhen“. Als international tätiger Konzern sieht sich E.ON auch bei Umsetzung der im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in der Pflicht. Was der Konzern dabei schon leistet, führt der Nachhaltigkeitsbericht erstmals auf.

Schwerpunkte setzt E.ON zum einen auf das Ziel 7, der Sicherung des Zugangs zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle Menschen sowie beim 13. Ziel, dem Ergreifen umgehender Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Diesen Beitrag, so Rörig, wolle E.ON fortführen und weiter ausbauen. „Denn nur wenn wir alle unseren Beitrag zu den globalen Herausforderungen leisten, können wir diese gemeinsam bewältigen.“ 

Über den Bericht

E.ON hat seinen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2016 am 05. Mai 2017 vorgelegt. Er deckt die drei Hauptgeschäftsfelder der E.ON SE – Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien – ab und orientiert sich an den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Der aktuelle Bericht erfüllt daneben die Anforderungen des „Deutschen Nachhaltigkeitskodex“ und dient als Fortschrittsbericht im Rahmen des UN Global Compact der Vereinten Nationen. Seinen ersten Nachhaltigkeitsbericht hat das Unternehmen bereits 2004 veröffentlicht.

Hier gelangen Sie zum E.ON Nachhaltigkeitsbericht 2016.

Quelle: UmweltDialog
 
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