Compliance

EcoVadis veröffentlicht neuen Anti-Korruptionsbericht

EcoVadis hat eine neue Anti-Korruptionsstudie veröffentlicht, die berichtet, wie Unternehmen mit kritischen ethischen Fragen wie Bestechung und Betrug umgehen. Die wichtigste Erkenntnis der Analyse: Der weltweite Durchschnitt der EcoVadis-Bewertung im Bereich Geschäftsethik liegt bei 42,4, was darauf hindeutet, dass die meisten Unternehmen einen reaktiven, unstrukturierten Ansatz zur Bekämpfung von Korruptionsrisiken verfolgen.

07.12.2018

EcoVadis veröffentlicht neuen Anti-Korruptionsbericht

Der Bericht basiert auf mehr als 20.000 Unternehmensbewertungen, die EcoVadis von Januar 2017 bis Juni 2018 in 100 Ländern und 150 Branchen durchgeführt hat. Die Leistung wird sowohl für kleine Unternehmen (26 bis 999 Mitarbeiter) als auch für große Unternehmen (ab 1.000 Mitarbeiter) auf einer Skala von null bis 100 bewertet, wobei Werte unter 45 für mittlere bis hohe Risiken und Werte unter 25 für sehr hohe Risiken stehen. Ausgewählte Highlights aus der Analyse von EcoVadis sind unter anderem:

  • Nordamerikanische und europäische Unternehmen sind weltweit führend im Bereich Geschäftsethik mit Bewertungen von über 45, was darauf hindeutet, dass sie die proaktivsten und strukturiertesten im Umgang mit Fragen der Geschäftsethik sind. 56 Prozent der Unternehmen in Nordamerika und 51 Prozent in Europa haben eine formelle Politik zur Bekämpfung der Korruption, wahrscheinlich aufgrund des jeweiligen regulatorischen Umfelds, das eine größere Kontrolle, Offenlegungspflichten und Sanktionen mit sich bringt
  • Die Geschäftswelt muss sich genauer mit den Best Practices zur Risikominderung befassen. Zwischen den Methoden zur Korruptionsbekämpfung bestehen große Unterschiede. Whistleblowing ist die häufigste Best Practice, gefolgt von Schulungen zur Korruptionsbekämpfung und Audits von internen Kontrollprozessen. Andere grundlegende Maßnahmen sind noch sehr selten vorhanden, wie z.B. Korruptions-Risikobewertungen: Nur vier Prozent der Unternehmen in Nordamerika und Europa wenden diese Methode an – und nur zwei Prozent in China, Lateinamerika und AMEA
  • Die Berichterstattung über Fragen der Geschäftsethik ist nach wie vor sehr selten. Im Durchschnitt berichten weniger als zehn Prozent der Unternehmen weltweit über Business Ethics KPIs. Bei den nordamerikanischen Unternehmen liegt dieser Wert leicht höher (12 Prozent)
  • Der Bereich Finanzen und Versicherungen (49,9) ist die führende Branche bei der Einführung von Best Practices. Die Energieübertragung und -erzeugung (50,2) hatte den höchsten durchschnittlichen Branchenwert, gefolgt von der Informations- und Kommunikationstechnologie (47,7), der Immobilienwirtschaft (47,7) sowie der Rechts- und Beratungsbranche (46,4)
  • Großhandel, Transport und Lagerung, Baugewerbe sowie die Leicht- und Schwerindustrie lagen alle unter dem weltweiten Durchschnitt (42,2), was darauf hindeutet, dass diese Branchen ein hohes Risiko für Korruption, Bestechung und Betrug darstellen
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Mehr Handeln als Reden

„Während die meisten Unternehmen die Antikorruptionsrichtlinien durch einen Verhaltenskodex formalisieren, machen nur wenige den nächsten Schritt und implementieren interne Kontrollmaßnahmen. Schriftliche Rahmenbedingungen sind ein guter Ausgangspunkt, aber sie reichen nicht aus, um alle Korruptionsrisiken zu minimieren, die verheerende Auswirkungen auf das Ergebnis und den Ruf von Unternehmen haben können, wenn sie nicht berücksichtigt werden“, sagte Pierre-Francois Thaler, Co-CEO von EcoVadis. „Um diese Probleme effektiv anzugehen, müssen Führungskräfte ein ganzheitliches und strukturiertes Programm zur Risikominderung einsetzen, das Transparenz fördert, die Zusammenarbeit bei Leistungsverbesserung fördert und alle Beteiligten in die Verantwortung nimmt.“

Zeitlich fällt die Studie mit der neuen Richtlinie des U.S. Foreign Corrupt Practices Acts und der Ausweitung von Sapin II in Frankreich zusammen, die Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro zur Umsetzung von Anti-Korruptionsprogrammen verpflichtet. Seit Inkrafttreten des Gesetzes hat sich die Leistung französischer Unternehmen in Bezug auf Richtlinien (mit einer Steigerung der Akzeptanz dieser Praxis von 44 auf 49 Prozent) und Maßnahmen (mit einer Steigerung von 30 auf 36 Prozent) deutlich verbessert, sowie leicht bei der Berichterstattung (mit einer Steigerung der Akzeptanz von 11,8 auf 12,5 Prozent).

Korruption wird nach der EcoVadis-Methodik im Allgemeinen definiert als jede Art von Missbrauch anvertrauter Macht am Arbeitsplatz zu privaten Zwecken in Form von Bestechung, Interessenkonflikten, Betrug und/oder Geldwäsche.

Um mehr über die weltweiten Anti-Korruptionsmaßnahmen zu erfahren, laden Sie die Studie „The Fight Against Corruption: Insights Into Ethical Performance in Global Supply Chains“ hier herunter.

Quelle: UD/pm
 

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