Politik

England setzt mehr Anreize für Umwelttechnologien

Großbritannien steht als Investitionsstandort bei Unternehmen, die in erneuerbare Energien investieren, weltweit auf Rang zwei. Jedoch besteht nach wie vor ein enormer Nachholbedarf bei Umwelttechnologien und Energieeffizienz. Die Vorgabe der Regierung, bis 2050 die CO2-Emissionen um 80 Prozent zu senken, hat einen verlässlichen Rahmen für anhaltende Investitionen in Großbritannien geschaffen: optimale Voraussetzungen für innovative Technologien aus dem deutschsprachigen Raum.

09.02.2009

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
Die Senkung der Umsatzsteuer auf 15 Prozent sowie der günstige Wechselkurs bieten Unternehmen, die längerfristig eine Investition in den britischen Markt planen, zum jetzigen Zeitpunkt optimale Eintrittschancen. Auch die bevorstehenden Olympischen Sommerspiele in London 2012 eröffnen den Zugang zu attraktiven Aufträgen und bilden daher einen guten Anlass, jetzt über eine Expansion in Richtung UK nachzudenken: Zahlreiche olympische Bauvorhaben setzten auf regenerative Technologien und viele der Projekte, die in diesem Zusammenhang geplant werden, sind längerfristig angelegt.
 
Climate Change Bill
 
Im November des vergangenen Jahres trat zudem das Klimaschutzgesetz (Climate Change Bill), das die Überwachung der Umsetzung nationaler Klimaschutzziele durch eine unabhängige Klimaschutzkommission beinhaltet, in Kraft. „Es ist weltweit die erste Gesetzgebung dieser Art," erklärte der britische Minister für Energie und Klimaschutz Ed Miliband. „Mit dem Klimaschutzgesetz werden wir im Rahmen der weltweiten Klimadiskussion ein Zeichen setzen. Die Regierung ist hierdurch per Gesetz zur Umsetzung unserer Klimaziele verpflichtet," so Miliband weiter. Die Kommission legt fest, wie hoch die Reduktion der C02 Emission innerhalb von festgelegten Fünf-Jahres-Abschnitten sein muss. So haben auch die Unternehmen eine Planungsvorgabe bei der Verminderung ihres CO2-Ausstoßes. Das Gesetz beinhaltet außerdem Vorgaben zum Emissionshandelssystem, zur Zusammensetzung von Biokraftstoffen und zur Reduktion von Haushaltsabfällen. Damit die britische Regierung und die Unternehmen vor Ort die vorgegebenen Ziele erreichen können, ist die Zusammenarbeit mit internationalen Unternehmen aus der Branche dringend notwendig.
 
Britischer Markt wächst rasant
 
Internationale Firmen im Bereich Waste to Energy, Biogas und Biomasse haben diese Chance bereits erkannt: „In den vergangenen Monaten konnten wir eine steigende Nachfrage von Unternehmen  gerade aus dem deutschsprachigen Raum verzeichnen, die bereits konkrete Projekten im Vereinigten Königreich planen oder auf der Suche nach Kooperationspartnern sind," so Rhiannon Lewis von UK Trade & Investment, der nationalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Die britische Drax Group plc und die Siemens Projekt Ventures GmbH haben bereits Mitte vergangenen Jahres einen Vertrag für die Entwicklung von drei 300-MW-Biomassekraftwerken in Großbritannien geschlossen.

Damit das Land der EU-Deponie-Richtline (Landfill Directive) gerecht werden kann, sind rund 11,3 Milliarden £ für den Bau von Recycling- und Müllverbrennungsanlagen notwendig. Bis 2020 soll die Zahl der Mülldeponien von derzeit 1.200 auf 450 gesenkt werden. Viele Kommunalverwaltungen setzen dabei schon jetzt auf die Energiegewinnung aus Abfall. „Zahlreiche Kommunen in Großbritannien haben ihre Programme zur Optimierung ihrer Abfallbeseitigung bereits vorgelegt und entsprechende nationale Fördergelder sind zum Teil bereits bewilligt," erläutert Lewis.
 
In Englands East Midlands, beispielsweise, der Region im Herzen Großbritanniens, haben sich die Kommunen schon Mitte des vergangenen Jahres geschlossen dem Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet und die „Nottingham Declaration on Climate Change" unterzeichnet. In den East Midlands werden jährlich etwa 25 Millionen Tonnen Abfall erzeugt, davon ein großer Anteil aus der landwirtschaftlichen Produktion, denn 80 Prozent der Fläche der East Midlands wird landwirtschaftlich genutzt. Außerdem ist hier der größte Teil der Nahrungsmittelindustrie angesiedelt: Die Abfallproduktion ist enorm.

Förderprojekte in Höhe von 40 Millionen £
 
Neben Spitzenforschungszentren der Entsorgungswirtschaft wie dem SITA Centre for Sustainable Wastes Management an der Universität in Northampton befindet sich in den East Midlands der Hauptsitz des nationalen Energy Technologies Instituts (ETI). „Das ETI ist ein hervorragendes Beispiel für ein zukunftsorientiertes Joint Venture zwischen Regierung und  freier Wirtschaft zur Förderung regenerativer Technologien," so David Scrimgeour, Repräsentant der East Midlands in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Gerade für deutsche Institutionen und Umwelttechnologie-Unternehmen bietet das ETI umfassende Kooperationsmöglichkeiten mit regionalen Partnern," so Scrimgeour. Das ETI stellt aktuell 40 Millionen £ für vier Forschungsprojekte zur Verfügung. Bei drei Projekten geht es um Offshore-Windtechnologien und eines widmet sich dem Aufbau eines Gezeitenkraftwerks. Partner des ETI sind unter anderen BP, Caterpillar, EDF Energy, E.ON, Rolls-Royce und Shell.

Quelle: UD
 
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