Soziales Engagement

Aspirin Sozialpreis 2011: „Paulinchen“ siegt

„Der tief in mir sitzende Schmerz und die Schuldgefühle mussten am Ende ganz allein verarbeitet werden“, berichtet die Mutter von Denis, der sich vor zwei Jahren mit kochendem Wasser seine Haut verbrüht hatte. Wie viele andere Eltern und Kinder mit diesem Schicksal fand sie zur Bewältigung der Erlebnisse Hilfe bei „Paulinchen“ - einer Initiative für brandverletzte Kinder. Die schaffte es jetzt auf den ersten Platz des Wettbewerbs um den „Aspirin Sozialpreis“, der jährlich von der „Bayer Cares Foundation“ für besonderes gesellschaftliches Engagement vergeben wird. Ebenso innovativ und wirksam sind aber auch die Gewinner-Projekte des zweiten und dritten Platzes sowie des Publikumspreises. UmweltDialog stellt die Sieger vor.

17.05.2011

Der Verein "Paulinchen" unterstützt betroffene Kinder und ihre Familien nach einem Brandunfall. Foto: Bayer AG
Der Verein "Paulinchen" unterstützt betroffene Kinder und ihre Familien nach einem Brandunfall. Foto: Bayer AG
Zwei Jahre lang musste Denis die Kompressionsjacke tragen und täglich mit verschiedenen Cremes und Ölen eingerieben werden, damit seine Narben verheilen. „Jeden Tag aufs Neue erlebte ich beim Ausziehen der Kompressionsjacke entweder eine momentane Beruhigung, oder ich war total deprimiert beim Anblick dieser feuerroten Ungetüme“, schreibt Denis Mutter Sabine in ihrem Erfahrungsbericht auf der Internetseite des Vereins „Paulinchen“. Der wurde 1993 im Schleswig-Holsteinischen Norderstedt gegründet und bietet Eltern von Kindern mit Brandverletzungen vor allem durch den Austausch mit anderen betroffenen Vätern und Müttern Hilfe. Dazu gibt der Verein auch die Zeitschrift „Paulinchen“ heraus, die Erlebnisschilderungen und Fachartikel beinhaltet. „Maßlos erleichtert“ war Sabine, als sie das erste Mal in der Zeitschrift las: „Eltern berichteten über Gefühle, Erfahrungen und Erlebnisse, die mir so vertraut waren“, erinnert sie sich. Sie nahm auch an den von Paulinchen organisierten Selbsthilfe-Treffen und Seminaren teil, die den Eltern Hilfestellung während der Rehabilitationszeit ihrer Kinder geben sollen. „Ganz nebenbei und kaum von mir bemerkt rückte die ganze Problematik immer weiter in den Hintergrund, der Alltag forderte sein Recht, andere Entscheidungen traten in den Vordergrund“, so die Mutter. Mit Hilfe des Vereins lernte sie nach und nach, mit ihren Erfahrungen und Gedanken besser umzugehen.

Auch Kinder tauschen sich über Erlebnisse aus

Paulinchen bietet aber auch den betroffenen Kindern selbst Hilfe: Unter Anleitung von erfahrenen Heilpädagogen können sie ihre erlebten Ängste und Schmerzen aufarbeiten sowie Erfahrungen austauschen. Die bundesweite Organisation besteht aus einem großen Kompetenznetzwerk, mit einem umfassenden Bestand an Adressen von entsprechenden Ärzten, Therapeuten und Sanitätshäusern. Zudem bietet sie die kostenlose Paulinchen-Hotline, die von jährlich rund 5.000 Menschen genutzt wird. Der Verein betreibt aber auch Präventionsarbeit, zum Beispiel durch Kampagne wie „Sicher grillen ohne Spiritus“, Brandschutz-Erziehung oder Erste Hilfe-Tipps.

15.000 Euro erhält Paulinchen nun durch die Auszeichnung mit dem Aspirin Sozialpreis. Die Wahl der Sieger traf ein unabhängiger Stiftungsrat aus Experten des Bereichs „gesellschaftliches Engagement“. Zu den entscheidenden Kriterien zählten die Punkte Innovation, Nachhaltigkeit, Modellcharakter und unternehmerische Herangehensweise. „Innovationen sind die Lebensader des Erfinder-Unternehmens Bayer. Auch im Bereich des gesellschaftlichen Engagements wollen wir gezielt innovative Ansätze unterstützen“, sagt Dr. Richard Pott, Vorstandsmitglied der Bayer AG und Vorstand der Bayer-Stiftung, während der Preisverleihung in Berlin über die Motivation des Unternehmens zur Verleihung des Aspirin Sozialpreises.

MediMobil bietet Obdachlosen medizinische Versorgung

Das MediMobil sorgt für die medizinische Versorgung bedürftiger Menschen. Foto: Bayer AG
Das MediMobil sorgt für die medizinische Versorgung bedürftiger Menschen. Foto: Bayer AG
Über den zweiten Platz und 10.000 Euro kann sich das Ärztenetz „Solimed“ freuen, das gemeinsam mit der Wuppertaler Tafel das „MediMobil“ betreibt. Eingeteilt nach einem Dienstplan sind in diesem MediMobil zwanzig Netzärzte von Solimed unterwegs und versorgen Obdachlose mit medizinischen Leistungen, Beratung und Unterstützung. „Ich bin sehr glücklich" sagt Dr. Christoph Zenses im Gespräch mit der Rheinischen Post nach der Preisverleihung. Von der Jury sei vor allem das gute Netzwerk in Solingen zwischen den Ärzten und zur Tafel gelobt worden, so Zenses. In der Begründung von Bayer zur Wahl des MediMobils auf den zweiten Platz hebt das Unternehmen außerdem hervor, dass das MediMobil durch die „standortunabhängige, kostenlose und unbürokratische medizinische Versorgung eine sozialmedizinische Hilfe anbiete, die es in Deutschland so zuvor noch nicht gegeben habe“.
„Vergiss mich nicht“ - Hilfe für Kinder suchtkranker Eltern

„Vergiss mich nicht“ ist der Name des Projekts, mit dem das Diakonische Werk Berlin Stadtmitte den dritten Platz belegt. Es kümmert sich um die Vermittlung von Paten an Kinder, deren Eltern zum Beispiel an einer Alkohol-, Drogen- oder Spielsucht erkrankt sind. Mehr als 2,6 Mio. Kinder und Jugendliche sind in Deutschland davon betroffen. Im Vergleich zu unbelasteten Kindern tragen sie ein sechsmal höheres Risiko, wie ihre Eltern an einer Sucht zu erkranken. Das Projekt „Vergiss mein nicht“ wirkt präventiv, indem es eine gesunde, emotionale und soziale Entwicklung fördert. Dazu sei eine erwachsene Bezugsperson nötig, die dem Kind Aufmerksamkeit schenkt, zuhört und sein Selbstvertrauen stärkt. Viele suchtkranke Eltern sind dazu nicht in der Lage. Die Paten sollen den Kindern durch wöchentliche Besuche und Unternehmungen eine sorgenfreie Zeit ermöglichen und gleichzeitig den Eltern die Gelegenheit für Arztbesuche oder ähnliches schaffen. 5.000 Euro erhält der Verein durch die Drittplatzierung im Rahmen des Aspirin Sozialpreises.

Muslimisches SeelsorgeTelefon erhält Publikumspreis

Quelle: UD
 
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