Soziales Engagement

Gesund durch die Schwangerschaft: Wie Mütter die Zukunft ihres Kindes beeinflussen

Eine gesunde Schwangerschaft legt den Grundstein für die langfristige Gesundheit eines Kindes. Durch eine bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung und einen gesunden Lebensstil können Mütter entscheidend zur Entwicklung und dem Wohlbefinden ihres Babys beitragen. Damit spielt die sogenannte Epigenetik eine zentrale Rolle für eine reibungslose Schwangerschaft und ein gesundes Kind.

30.05.2024

Gesund durch die Schwangerschaft: Wie Mütter die Zukunft ihres Kindes beeinflussen

Maria (Name geändert) saß in ihrem gemütlichen Wohnzimmer, den Schwangerschaftstest fest in der Hand. Zwei klare, rosa Linien verkündeten die frohe Botschaft: Sie würde Mutter werden. Ein Gefühl der Freude und Aufregung durchflutete sie, doch zugleich machte sich eine leise Besorgnis breit. Wie konnte sie sicherstellen, dass ihr Baby gesund und stark zur Welt kam? In den folgenden Wochen tauchte Maria tief in Bücher und Studien ein, die ihr erklärten, wie Ernährung, Bewegung und ein stressfreies Leben während der Schwangerschaft die Zukunft ihres Kindes entscheidend prägen konnten. Besonders die faszinierende Welt der Epigenetik weckte ihr Interesse – die Wissenschaft davon, wie äußere Einflüsse die Gene ihrer Tochter oder ihres Sohnes nachhaltig beeinflussen könnten.

Eine gesunde Schwangerschaft ist die Basis für die langfristige Gesundheit eines Neugeborenen. „Epigenetik“ heißt die Wissenschaft von Veränderungen an den Genen, die durch Umwelteinflüsse verursacht werden, ohne dass die DNA selbst verändert wird. Diese Gene können an- oder abgeschaltet werden und dadurch unterschiedliche Effekte auf die Entwicklung eines Organismus haben. Während der Schwangerschaft können die Lebensgewohnheiten der Mutter – wie Ernährung, Bewegung und Stressmanagement – epigenetische Markierungen im Fötus hervorrufen, die dessen Gesundheit langfristig beeinflussen.

Gesundheit für Mutter und das werdende Kind bedeutet mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Sie ist vielmehr die Grundlage für Lebensfreude und Leistungsfähigkeit. Jede Frau trägt die Schlüssel zu ihrem eigenen Wohlbefinden und dem ihres Kindes in sich selbst. Mit der richtigen Einstellung lässt sich viel erreichen – und der Satz von den angeblich „schlechten Genen“ ins Reich der Mythen verbannen.

Dr. Manuel Burzler bildet Epigenetik-Coaches aus.
Dr. Manuel Burzler bildet Epigenetik-Coaches aus.

Die klassische Medizin basiert meist allein auf der Annahme, dass den Menschen bestimmte Krankheitsverläufe genetisch vorbestimmt sind. Manuel Burzler hält dagegen: „Die eigene Lebensweise und vor allem die eigene innere Einstellung zum Körper entscheiden maßgeblich darüber, ob wir gesund bleiben oder doch krank werden.“ Der promovierte Mediziner hat eine klassische Ausbildung hinter sich, vor Jahren aber einen anderen Weg eingeschlagen und mit Co-CEO Timo Janisch das Unternehmen HealVersity gegründet. Das Online-Ausbildungsinstitut rund um Gesundheit konzentriert sich auf Epigenetik und damit ein neues Verständnis von Medizin.

HealVersity bildet Epigenetik-Coaches aus. „Im Kern geht es bei der Epigenetik darum, dass wir mit unseren Gedanken und Gefühlen, der Gestaltung unseres Lebensstils, unserer Umwelt sowie unserer Ernährung großen Einfluss bis tief in jede Zelle und unsere Genaktivität unseres Körpers nehmen können. Somit haben es Menschen selbst in der Hand zu bestimmen, ob vererbte Gene aktiviert, gedimmt oder stillgelegt werden“, sagt Gesundheitsexperte Manuel Burzler. Besonders in der Schwangerschaft spielt das eine zentrale Rolle. Wichtiger Nachsatz von Burzler: „Diese Prozesse werden nicht durch Veränderungen in der DNA-Sequenz selbst hervorgerufen. Sondern allein durch äußere Einflüsse und Entscheidungen im persönlichen Lebensstil“.

Die Lebensgewohnheiten eines Vaters können einen signifikanten Einfluss auf die epigenetischen Ausprägungen seines Babys haben. Faktoren wie Ernährung, Stresslevel, Bewegung und sogar Umweltschadstoffe können epigenetische Veränderungen in den Spermien des Vaters verursachen, die dann an das Baby weitergegeben werden. Diese epigenetischen Modifikationen können die Genexpression des Kindes beeinflussen und langfristige Auswirkungen auf seine Gesundheit und Entwicklung haben.

Der große Einfluss der Ernährung

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle in der Schwangerschaft. Bestimmte Nährstoffe können positive epigenetische Effekte haben und so die Gesundheit des Kindes fördern. Beispielsweise kann ein ausreichender Folsäurekonsum das Risiko von Neuralrohrdefekten beim Baby verringern. Dabei handelt es sich um Fehlbildungen des zentralen Nervensystems beim Ungeborenen. Sie entstehen meist in den ersten Schwangerschaftswochen, wenn sich das Neuralrohr, die Vorstufe von Gehirn und Rückenmark beim Embryo, nicht schließt. Folsäure ist in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten und angereicherten Getreideprodukten enthalten. Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch wie Lachs und in Leinöl vorkommen, unterstützen die Gehirnentwicklung des Fötus und können entzündungshemmende Effekte haben. Lebensmittel reich an Antioxidantien, wie Beeren, Nüsse und Gemüse, können helfen, oxidative Schäden zu verhindern und so die Zellgesundheit zu fördern. Eisen und Kalzium sind essenziell für die Blutbildung und Knochengesundheit. Gute Quellen sind rotes Fleisch, Hülsenfrüchte und Milchprodukte.

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Bewegung und körperliche Aktivität sind entscheidend

Regelmäßige Bewegung hat zahlreiche Vorteile für Mutter und Kind. Moderate körperliche Aktivität kann die Gewichtszunahme kontrollieren, das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes senken und die Stimmung verbessern. Zudem fördert Bewegung die Durchblutung und damit die Versorgung des Fötus mit Nährstoffen und Sauerstoff. Empfohlene Aktivitäten sind Spazierengehen, Schwimmen und Yoga oder Pilates. Diese Übungen stärken die Muskulatur und verbessern die Flexibilität, was die Geburt erleichtern kann. Yoga und Pilates bieten zudem Vorteile für die geistige und körperliche Gesundheit.

Stressmanagement und psychische Gesundheit

Stress kann negative epigenetische Veränderungen hervorrufen, die sich auf die Entwicklung des Fötus auswirken können. Daher ist Stressmanagement für werdende Mütter besonders wichtig. Methoden zur Stressbewältigung umfassen Meditation und Achtsamkeit, die helfen, den Geist zu beruhigen und das Wohlbefinden zu steigern. Der Austausch mit Freunden und Familie kann emotionale Unterstützung bieten und Stress reduzieren. Bei starker Belastung oder Depressionen sollten Mütter nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Vermeidung von Schadstoffen

Die Exposition gegenüber Schadstoffen kann ebenfalls epigenetische Veränderungen hervorrufen und die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen. Werdende Mütter sollten daher Rauchen und Alkohol unbedingt vermeiden. Beide Substanzen können die Entwicklung des Fötus negativ beeinflussen und das Risiko für Fehlgeburten und Fehlbildungen erhöhen. Der Kontakt mit Chemikalien und Umweltgiften sollte ebenfalls möglichst vermieden werden. Dazu gehört der Verzicht auf bestimmte Reinigungsmittel, Kosmetika und Lebensmittel mit hohen Pestizidrückständen.

Der Einfluss von Schlaf und Ruhe

Ausreichender Schlaf ist während der Schwangerschaft besonders wichtig. Guter Schlaf fördert die Regeneration des Körpers und unterstützt das Immunsystem. Schlafmangel kann zu erhöhtem Stress und damit zu negativen epigenetischen Effekten führen. Tipps für besseren Schlaf umfassen regelmäßige Schlafzeiten und Entspannungsrituale. Ein warmes Bad oder das Lesen eines Buches vor dem Schlafengehen können die Entspannung fördern. Eine komfortable Schlafumgebung unterstützt zudem erholsamen Schlaf.

Langfristige Effekte und intergenerationelle Auswirkungen

Die Lebensgewohnheiten der Mutter können nicht nur die Gesundheit des unmittelbar heranwachsenden Kindes beeinflussen, sondern auch die Gesundheit künftiger Generationen. Epigenetische Veränderungen, die durch Umweltfaktoren ausgelöst werden, können weitergegeben werden und so die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten über Generationen hinweg erhöhen oder senken.

Eine bewusste und gesunde Lebensweise während der Schwangerschaft kann epigenetische Veränderungen hervorrufen, die die Gesundheit des Kindes nachhaltig positiv beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, effektives Stressmanagement und die Vermeidung von Schadstoffen sind entscheidende Faktoren. Mütter haben damit die Möglichkeit, aktiv zur Gesundheit ihres Kindes und zukünftiger Generationen beizutragen. Durch kleine, aber gezielte Maßnahmen können sie eine stabile Grundlage für das Leben ihres Kindes legen.

Bildrechte Portraitfoto: © HealVersity

Quelle: UD/cp
 

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