Soziales Engagement

Integration: Pilotprojekt mit positiver Bilanz

Vor einem Jahr haben die Bundesagentur für Arbeit (BA), Deutsche Post DHL Group, Henkel und die Telekom das gemeinsame Pilotprojekt „Praktikum PLUS Direkteinstieg“ zur langfristigen Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt vorgestellt. Nun ziehen die Kooperationspartner eine erste positive Bilanz.

09.03.2018

Integration: Pilotprojekt mit positiver Bilanz
Barbara Costanzo (links), bei der Telekom verantwortlich für „Praktikum PLUS Direkteinstieg“, und Programmteilnehmerin Soulie B. (rechts) sind beide gleichermaßen zufrieden mit der Entwicklung des Pilotprojekts.

Zusätzlich zu den bereits angebotenen Integrationsmöglichkeiten über Praktika und Ausbildungsplätze bieten das Projekt knapp 100 Flüchtlingen die Möglichkeit, über ein mehrstufiges Praktikum in eine zweijährige Anstellung zu wechseln. Der Vorteil: Nach einer sechsmonatigen Kennenlern- und Einarbeitungsphase übernehmen die Flüchtlinge feste Arbeitsaufgaben, Verantwortung und Aufgaben wachsen stufenweise an. Das lässt unter anderem Raum für noch nicht abgeschlossene Sprach- und Integrationskurse. Dieses Modell kommt vor allem Flüchtlingen zugute, die aufgrund besonderer Lebensumstände, fehlender Nachweise über die berufliche Qualifikation oder (noch) nicht abgeschlossener Deutschkurse nur schwer einen Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden hätten. Bei der Vermittlung und Förderung geeigneter Kandidaten hat dieBA unterstützt.

„Wir schätzen die Initiative der Unternehmen und freuen uns über den Erfolg des Projekts. Geflüchtete konnten so ihre Talente sichtbar machen. Arbeit ist der beste Weg zur gesellschaftlichen Integration. Immer mehr Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte und können den Bedarf kaum decken. Erhalten Geflüchtete eine Chance und können ihre Talente einbringen, kann daraus in den nächsten Jahren ein Baustein zur Fachkräftesicherung werden. Zudem sehen wir, wie wichtig der Spracherwerb ist. Sprachkenntnisse sind die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration“ sagt Raimund Becker, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Mittlerweile sind fast alle derzeitigen Teilnehmer in die befristete Anstellungsphase gewechselt. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt beurteilen alle Teilnehmer als wertvoll – sie beinhalten gleichermaßen Chancen wie Herausforderungen.

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Alltagssprache fördert den Spracherwerb

In der Rekrutierungsphase zeigte sich, dass standardisierte Einstellungsverfahren, die auf Effizienz ausgelegt sind, für diese Zielgruppe nur sehr eingeschränkt funktionieren. Stattdessen muss beachtet werden, dass nur wenig einschlägige Berufserfahrung oder Nachweise vorhanden sind und dass zudem jeder Bewerber in seiner Lebenssituation individuell betrachtet werden muss, um ihn bestmöglich unterstützen zu können. Das gilt für administrative Abstimmungen mit Behörden wie für zusätzliche Sprachförderungsmaßnahmen. Die Wohnsitzauflage hat sich im Einstellungsverfahren als Hürde erwiesen, da es sich um ein bundesweites Programm handelt und die Bewerber nicht immer den Standorten zugewiesen wurden, an denen die Stellen angeboten werden konnten.

Beim Thema Spracherwerb zeigte sich, dass die Flüchtlinge im täglichen Umgang mit deutschen Kollegen schnell Fortschritte in der gesprochenen Alltagssprache und dem Hörverständnis erzielen. Um das Sprachniveau jedoch deutlich anzuheben, bedarf es fortgesetzter zusätzlicher Sprachförderung, da dies durch die Arbeitstätigkeit nicht automatisch passiert. Damit einher geht die hohe Bedeutung des persönlichen, ehrenamtlichen Engagements über den Arbeitsalltag hinaus: Damit der Spracherwerb und die Integration nachhaltig gelingen, sind persönliche Kontakte zu den Kollegen ein wesentlicher Erfolgsfaktor. In allen drei Unternehmen spielt das ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitern für Flüchtlinge eine wichtige Rolle und wird vom Arbeitgeber unterstützt.

Kooperation wird fortgesetzt

Obwohl die Begleitung der Flüchtlinge auf ihrem Weg in einen neuen Berufsalltag zeitaufwändig sein kann, beurteilen Vorgesetzte die kulturelle Bereicherung für die Teams und die Unternehmen insgesamt als durchweg positiv. Deshalb werden Deutsche Post DHL Group, Henkel und die Telekom an dem dreistufigen Modell festhalten und auch künftig Flüchtlingen einen Berufseinstieg über die Kombination von Praktikum und befristeter Anstellung anbieten. Während der zweijährigen Anstellung sollen die Flüchtlinge Kompetenzen weiterentwickeln und so viel Berufserfahrung erwerben, dass sie im Anschluss in der Lage sind, sich erfolgreich zu bewerben – beim bisherigen oder einem neuen Arbeitgeber.

Quelle: UD/cp
 

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