Politik

Frauenquote per Gesetz oder „zweite Chance“?

Von selbst hat sich in den Führungsebenen deutscher Unternehmen nichts getan: Frauen sind hier nach wie vor eine Rarität. Laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey belegt Deutschland im internationalen Vergleich mit einem Anteil von nur zwei Prozent weiblicher Vorstandsmitglieder einen der hinteren Plätze - gleichauf mit Indien. Nun ist erneut die Diskussion um die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote entbrannt. Dabei sind die Meinungen ebenso konträr wie noch vor einem halben Jahr. Damals hielt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Ansicht über die Frauenquote noch zurück, in der aktuellen Auseinandersetzung bezieht sie jedoch Stellung.

04.02.2011

Foto: jenjenpr/flickr.com
Foto: jenjenpr/flickr.com

„Es wird keine gesetzlich verpflichtende Quote geben“. Diesen Standpunkt ließ die  Bundeskanzlerin über den Regierungssprecher Steffen Seibert verlauten. Klar sei zwar, dass die vor zehn Jahren mit der Privatwirtschaft getroffene freiwillige Vereinbarung, den Anteil der Frauen in Führungspositionen von Unternehmen zu steigern, keine Verbesserung gebracht habe. Dennoch sei eine gesetzliche Regelung nicht durchsetzbar. Merkel will den Unternehmen eine „zweite Chance“ in Form einer Fristverlängerung geben, die jedoch „überschaubar“ sein soll.

Laut Bundesfamilienministerin Kristina Schröder soll der nächste Schritt ein Gespräch zwischen der Bundesregierung und der Wirtschaft sein. „Wir planen, im März Vorstände von deutschen Unternehmen einzuladen und mit ihnen zu diskutieren“, sagte Schröder in der ARD. Dabei sollen die Unternehmen Vorschläge machen, wie der Frauenanteil in Führungspositionen erhöht werden könne. Schröder und auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hatten sich in den vergangenen Tagen mehrfach in der Diskussion um die gesetzliche Frauenquote zu Wort gemeldet und ihre jeweiligen Forderungen deutlich gemacht. Aber auch verschiedene Unternehmen äußerten ihre Meinung. Für die Medien Anlass genug, das Thema Frauenquote zum Top-Thema zu machen. UmweltDialog bietet Ihnen hier einen Überblick über die wichtigsten Meldungen zu der Frage „Gesetzliche Frauenquote - ja oder nein?“.

AKTUELLE DISKUSSION

Vorzeige-Ministerinnen streiten über Frauenquote - 31.01.2011 (welt.de)
Ursula von der Leyen will ein 30-Prozent-Gesetz für die Spitze von Unternehmen. Für sie sind die freiwilligen Absprachen mit der Wirtschaft „gescheitert“. Kristina Schröder hingegen setzt auf Flexibilität. Die Opposition macht Druck. [Mehr...]

Merkel will keine gesetzliche Frauenquote - 2.02.2011 (heute.de)
Bundeskanzlerin Merkel lehnt eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote in der deutschen Wirtschaft ab, wie der Nachrichtensender n-tv meldet.[Mehr...]

Bundesregierung plant Gipfel zur Frauenquote - 01.02.2011 (rp-online.de)
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will ihre umstrittenen Pläne für eine flexible Frauenquote mit Spitzenmanagern abstimmen. [Mehr...]

EU-Kommissarin droht Deutschland mit Frauenquote - 01.02.2011 (derwesten.de)
Die EU erhöht den Druck, falls große Unternehmen nicht mehr Frauen in Führungspositionen befördern. EU-Kommissarin Viviane Reding fordert ein Ende der Lippenbekenntnisse. Wenn bis zum Jahresende keine konkreten Pläne vorlägen, droht sie mit rechtlichen Vorgaben aus Brüssel. [Mehr...]

LÄNDER- UND UNTERHNEHMENSVERGLEICH

Frauenanteil im Länder-Vergleich - 01.02.2011 (rp-online.de)
In Finnland, Schweden und Norwegen besetzen Frauen häufiger Führungspositionen als in allen anderen Ländern. Auch in den USA, Großbritannien und in Russland ist der Frauenanteil in den Top-Jobs viel größer als in Deutschland. [Mehr...]

Auch in 2010 kaum Frauen in deutschen Führungsetagen - 18.01.2011 (gmx.de)
Der Frauenanteil in den Vorständen der Top-200-Unternehmen außerhalb der Finanzbranche lag 2010 bei 3,2 Prozent, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit. [Mehr...]

Frankreich führt Frauenquote in Führungsetagen ein – 14.01.2011 (google.com)
In den Führungsetagen großer französischer Unternehmen gibt es künftig eine Frauenquote. Bis 2017 sollen 40 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich sein, beschloss das Parlament. [Mehr...]

Dax-Konzerne fallen durch - 17.12.2010 (manager-magazin.de)
Erstmals in Deutschland sind die 15 besten Arbeitgeber für weibliche Fach- und Führungskräfte ermittelt worden. Als Gewinnerbranchen identifizierte die Helmut-Schmidt-Universität in einer Exklusivstudie für manager magazin Banken und Beratungen. Dax-Konzerne fallen überwiegend durch.[Mehr...]

STIMMEN AUS DER WIRTSCHAFT

Telekom-Vorstand Sattelberger: „Frauenförderung berührt Tabuzonen" - 01.02.2011
Im Interview rügt der Telekom-Personalchef andere Konzerne. Deren Umgang mit dem Thema sei oft "verschämt", die Argumente teils "dümmlich". [Mehr...]

Ikea-Deutschland-Chefin Petra Hesser: „Wir brauchen keine Quote“ - 31.01.2011
Ikea-Deutschland-Chefin Petra Hesser hält nichts von einer Frauenquote, wie sie die Bundesministerinnen Schröder und von der Leyen planen. Mehr Unterstützung für Mütter und Väter in Unternehmen ist aus ihrer Sicht die bessere Beförderungsmethode. [Mehr...]

Wirtschaft kritisiert Debatte über Frauenquote - 02.02.2011
Die Diskussion über eine gesetzlich verordnete Frauenquote in den Führungsetagen der Unternehmen geht aus Sicht des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) an der Realität vorbei. [Mehr...]

Eon führt eine Frauenquote ein - 02.02.2011
Eon prescht in der Debatte um die Förderung von Frauen vor: Der Energiekonzern will den Anteil weiblicher Führungskräfte deutlich erhöhen - und setzt sich faktisch eine Frauenquote. [Mehr...]

Hamburgs große Firmen lehnen Frauenquote ab - 02.02.2011
Frauen in der ersten Führungsebene sind in Hamburger Unternehmen nur ganz selten zu finden. Das zeigt eine Umfrage des Abendblatts unter den 20 größten Arbeitgebern und anderen Betrieben in der Hansestadt. Nur Signal Iduna, Euler Hermes, Asklepios, Tchibo und die Hochbahn haben in ihre ansonsten männerdominierte erste Führungsriege eine Frau delegiert. [Mehr...]

Quelle: UD
 
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