Politik

Strategien gegen schrumpfende Bevölkerung

Zwei Phänomene charakterisieren den demografischen Wandel in Europa: Die Bevölkerung wird immer älter und schrumpft gleichzeitig. Zurzeit liegt die Geburtenrate in Deutschland bei durchschnittlich 1,4 Kinder je Frau. „Wenn die Bevölkerungszahl stabil bleiben soll, müssen Paare durchschnittlich zwei Kinder bekommen", sagt Walter Bartl, vom Institut für Soziologie in Halle.

07.03.2011

Bild: Dolorix/flickr
Bild: Dolorix/flickr
2,1 Kinder je Frau könnte die Zahl der Bevölkerung ersetzen. „Es gibt aber objektiv keinen Grund, warum eine stabile Bevölkerung besser sein sollte als eine schrumpfende oder wachsende. Erst im Zusammenspiel mit gesellschaftlichen Infrastrukturen und Institutionen werden Bevölkerungsrückgänge problematisch", sagt Bartl. In seiner heute, Donnerstag, veröffentlichten Publikation „Personalpolitik in schrumpfenden Kommunen" beantwortet der Soziologe unter anderem die Frage, ob sich die kommunalen Folgen demografischer Schrumpfung politisch beeinflussen lassen - und wenn ja, wie?

Das Problem der Kommunen sei nicht die schrumpfende Bevölkerung. Problematisch sei, dass Infrastrukturen auf bestimmte Größen angelegt und immer weniger ausgelastet sind. „Wenn die Auslastung dramatisch zurückgeht, wird die Infrastruktur teuer", sagt Barl. Das gelte auch für Kinderbetreuung, Schulen, Universitäten und Krankenhäuser.

„Bevölkerungsrückgänge müssen keine Abwärtsspirale für die Kommune bedeuten", sagt der Sozialwissenschaftler. Obwohl die Kommune bei jedem fehlenden Steuerzahler eine Verlust von etwa 700 Euro verzeichnet. Um das auszugleichen hat die Kommune etwa die Möglichkeit einen Kredit aufzunehmen. Die Verluste könnten durch Steuereinnahmen wettgemacht werden - was die Kommunen aber kaum beeinflussen können.

Personalkosten mindern

„Was die Kommune gestalten kann, ist eine Ausgabenreduktion. Das wird sich allein durch Personalreduktion nicht machen lassen. Aber immerhin beliefen sich die Ausgaben der Kommunen für ihre Beschäftigten auf durchschnittlich über 25 Prozent. Auch Kooperationen mit anderen Kommunen können helfen. Darüber hinaus haben einige Bundesländer bereits begonnen, über die Rahmenbedingungen schrumpfender Kommunen im kommunalen Finanzausgleich nachzudenken", sagt Bartl.

Für die Untersuchungen interviewte Bartl 95 Experten in 21 Kommunen und ihnen nahe stehenden Organisationen. Das Dissertationsprojekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Element der Transformationsforschung im Sonderforschungsbereich 580 "Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch" gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena gefördert.
Quelle: UD / pte
 
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