Leben & Wohnen

Schwächen bei Transparenz und Glaubwürdigkeit von Produktlabeln

Klimaschutz spielt für viele Verbraucher auch beim Einkauf von Lebensmitteln eine immer wichtigere Rolle. Die wenigen Label, die die Klimabilanz eines Produkts transparenter machen sollen, liefern in den meisten Fällen jedoch nur unzureichende Informationen und haben zudem eine geringe Aussagekraft. Das zeigt eine im Auftrag der Verbraucherzentralen durchgeführte aktuelle Studie.

04.06.2012

Foto: thinkpanama/flickr.com
Foto: thinkpanama/flickr.com
Sechs Siegel konnten die Verbraucherschützer auf Verpackungen im deutschen Einzelhandel zum Zeitpunkt der Untersuchung ausfindig machen und bewerten; fünf davon werden aktuell noch verwendet. Das "Stop Climate Change"-Zeichen, das einzige von einer externen Zertifizierungsstelle vergebene Label, ist demnach verständlich und in seiner Klimaschutzaussage als gut einzuschätzen. Bei den übrigen fünf Auslobungen, allesamt Eigenlabel von Herstellern, sind die Ergebnisse tendenziell unbefriedigend. So wird beim Logo der Firma Frosta die hohe Transparenz - also die Nachvollziehbarkeit der Auslobung - als positiv herausgestellt, beim Informationsgehalt für Verbraucher sieht man jedoch noch Verbesserungsbedarf. Bei den Herstellerlabeln der Marken Alpro, Provamel und Steinecke Brotmeisterei kritisieren die Ernährungsexperten die unzureichende Transparenz. Das Siegel der Firma Provamel birgt sogar ein Risiko der Irreführung.

Deutlich häufiger als Produktverpackungen nutzen die Hersteller das Internet, um über klimarelevante Aktivitäten zu informieren: Bei 21 Unternehmen der Branche war das laut Studie der Fall. Von simplen Aussagen wie ,Klimaschutz hat für uns höchste Priorität' oder ,so werden 4.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden' bis hin zur ausführlichen Beschreibung von Zertifizierungsprozessen findet man auf den Unternehmensseiten eine große Bandbreite an Darstellungen. Die Mehrzahl der Anbieter bleibt in ihren Aussagen jedoch abstrakt und unkonkret.

"Angaben zum Klimaschutz sollten nicht nur trendige Extras sein! Es sind wichtige Botschaften, die man nicht als reines Marketinginstrument missbrauchen darf. Die Kommunikation zu allen Nachhaltigkeitskriterien  muss deshalb verlässlich, verbindlich und verständlich für Verbraucher sein" sagt Lebensmittelexpertin Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Die aktuelle Kennzeichnungspraxis ist ein erster Schritt nach vorn, aber es bleibt noch viel tun", so ihr Fazit. Hier sehen die Verbraucherzentralen in erster Linie den Gesetzgeber in der Pflicht: Er muss sicher stellen, dass die mit dem Label beworbenen Vertrauenseigenschaften halten, was sie versprechen. Dafür müssen nicht nur der Name des Zertifizierers, sondern auch die für das Klimalabel angelegten Kriterien offen gelegt werden. Darüber hinaus ist aus Sicht der Verbraucherschützer eine neutrale Kontrollinstanz erforderlich.

Auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg können unter www.vzhh.de eine Kurzübersicht mit Abbildungen der verschiedenen Klimalabel und eine ausführliche Version der Studie "Auslobung klimarelevanter Aspekte bei Lebensmitteln" heruntergeladen werden.
Quelle: UD / pm
 
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