Leben & Wohnen

Aus für Abofallen - Vodafone sorgt für transparente Kosten bei digitalen Angeboten

Einmal im Internet gesurft, hier und da geklickt und schon hat man den Klingelton gekauft, das Abo dazu abgeschlossen und der Abbuchung über die Handyrechnung zugestimmt - ohne es zu wissen! Zahlreichen Mobilfunkkunden ist das so wiederfahren. Dem will Vodafone mit seiner Initiative „Kompetenzzentrum Mehrwertdienste“ in Form einer Internet-Plattform entgegenwirken. Ziel ist, dem Kunden transparente und verständliche Kosteninformationen zu digitalen Angeboten bereitzustellen. Um das lückenlos zu gewährleisten, bedarf es jedoch der Teilnahme aller Mobilfunkanbieter. Ihr Interesse haben sie im Vorfeld bekundet, nun geht es um die Umsetzung.

25.03.2011

Foto: Vodafone
Foto: Vodafone
Die Internetseite des Kompetenzzentrums Mehrwertdienste ist bereits an den Start gegangen. Das sich dort derzeit wenig bewegt, sollte jedoch nicht irritieren: Im Hintergrund ist Vodafone rege damit beschäftigt, die erste Phase der Initiative voranzutreiben. Diese beinhaltet, alle Anbieter von Klingeltönen, Gewinnspielen, Spielen oder ähnlichen digitalen Inhalten dazu zu motivierten, die entsprechenden Kosteninformationen zu ihren Angeboten in die Webmaske der Internetplattform Kompetenzzentrum Mehrwertdienste einzutragen. Das betrifft konkret alle Anbieter, die ihre Dienste über die Mobilfunkrechnung der Käufer abrechnen wollen.

Welchen Zweck Vodafone damit verfolgt, erklärte Thorsten Höpken, Pressesprecher Vodafone Deutschland, im Gespräch mit UmweltDialog: Vodafone will damit sicherstellen, dass die Kunden vor Erwerb eines digitalen Angebots gänzlich über die Kosten und die Art des Kaufs informiert werden. Sie werden dann auf einen Blick sehen, wie teuer das Angebot ist, ob es sich um ein Abo oder Einzelkauf handelt, und wie sie es wieder kündigen können. Sobald also ein Kunde im Internet ein Angebot für einen digitalen Inhalt anklickt, werden ihm diese Angaben in einem Pop-up Fenster angezeigt, dass auf die ausgefüllten Webmasken der Internetseite Kompetenzzentrum Mehrwertdienste zurückgreift. Das Pop-up Fenster selbst ist so programmiert, dass es nicht von anderen Fenstern überdeckt und die Schriftgröße nicht verändert werden kann. Der Kunde kann es also nicht übersehen. „Dass man also beim Surfen unbedacht etwas anklickt und plötzlich ein Abo abgeschlossen hat, kann so nicht mehr passieren“, sagt Höpken. Auch der Zahlungsvorgang soll künftig noch sicherer werden: So muss der Kunde in der Bestellmaske seine Mobilfunknummer angeben - nur Sekunden später erhält er per kostenloser SMS eine 6-stellige TAN-Nummer auf seinem Handy. Erst wenn er diese Nummer beim Bezahlungsvorgang angibt und den Kauf nochmals bestätigt, ist der Prozess abgeschlossen und der Kunde erhält eine entsprechende sms wird der Betrag von seiner Mobilfunkrechnung abgebucht. Über die erfolgreiche Buchung wird er noch einmal per SMS informiert. „Damit wird das Handy zum Schlüssel für Online-Käufe“ so Höpken.

Konsequenzen bei Verweigerung der Teilnahme

Damit all diese Informationen aber überhaupt angezeigt werden können, müssen zuvor die Anbieter entsprechender digitaler Inhalte die Details zu ihren Angeboten in die Webmaske der Internetplattform eintragen. Dass dieses Konzept nicht allein über Freiwilligkeit funktionieren kann, weiß auch Vodafone und droht bei Enthaltungen mit Konsequenzen: Sollten sich Anbieter von digitalen Inhalten, deren Kosten über die Mobilfunkrechnung eines Vodafone-Kunden abgebucht werden, diesem Prozess verweigern, „wird die Schnittstelle zur Abrechnung über die Mobilfunkrechnung unserer Kunden gekappt“, so Höpken. Damit hat Vodafone zumindest ein Druckmittel für solche Anbieter, die die Dienste des Unternehmens in Anspruch nehmen. Ziel ist jedoch, langfristig alle Mobilfunkanbieter einzubinden: „Lückenlos wird es erst dann, wenn alle mitmachen, damit wir nicht nur über Vodafone-Kunden sprechen, sondern auch von zu Beispiel O2, eplus oder Telekom“, sagt Höpken.

o2 verkündet auf Nachfrage von UmweltDialog seine Unterstützung: „Wir sind Teil der Initiative. Der Implementierungsprozess läuft. Wir werden dasselbe Web Payment Formular, wie auch Vodafone, für Diensteanbieter verpflichtend machen, um unsere Kunden zu schützen", bestätigt Carolin Eckert, Pressereferentin des Unternehmens.

Auch die Telekom beteiligt sich, so Pressesprecher Philipp Blank: „Bei dieser Initiative handelt es sich um eine Branchenlösung, an der wir gemeinsam arbeiten. Die Telekom wird die Plattform so schnell wie möglich einführen. Sie ist eine entscheidende Maßnahme für mehr Transparenz. Fälle von Betrug und Abzocke können damit weiter eingedämmt werden. Die Telekom hatte die Diensteanbeiter bereits im vergangenen Jahr dazu verpflichtet, die Kunden über die Konditionen von Mehrwertdiensten transparent zu informieren. Bei Abonnements muss eine zweifache aktive Zustimmung des Kunden erfolgen. Mit der Plattform können wir gewährleisten, dass diese Regeln bei allen Diensteanbietern einheitlich umgesetzt werden."

Im Gespräch mit UmweltDialog äußerte sich ebenso Klaus Schulze-Löwenberg, Manager Corporate Communications bei Eplus, zustimmend: „Wir sehen die aktuell verkündete Plattform „Kompetenzzentrum Mehrwertdienste“ zur Kontrolle von Anbietern digitaler mobiler Inhalte als einen Schritt in die richtige Richtung, um Kunden vor unwissentlich zu Stande gekommenen Abonnementverträgen zu bewahren. Hier befindet sich die E-Plus Gruppe auch mit den anderen Netzbetreibern in Gesprächen und hat eine kartellrechtlichen Prüfung durchführen lassen, um dieser Initiative gegebenenfalls beitreten zu können.“

Zertifizierte Kostentransparenz

Ziel der ersten Phase der Initiative ist es also, bis zum Sommer alle Anbieter zum Ausfüllen der Webmasken zu animieren. Danach geht es zum zweiten Schritt, der dann auch für die Verbraucher sichtbar sein wird: Die Zertifizierung. Dazu können sich Anbieter digitaler Inhalte über die Rahmenbedingungen des Kompetenzzentrums Mehrwertdienste hinaus zertifizieren lassen. Hier werden nochmals verschärfte Kriterien im Bereich Preistransparenz, sowie vertragliche und regulatorische Konformitäten geprüft. Die Zertifizierung erfolgt durch die Telekommunikationspartner, die diese Initiative unterstützen. Technischer Dienstleister und Betreiber der Plattform Kompetenzzentrum Mehrwertdienste ist die Mobile Vision GmbH aus Nürnberg. Thorsten Höpken von Vodafone betont dabei aber, dass diese Prüfung nicht zwingend für die Teilnahme an der Initiative ist. Die Zertifizierung und Auszeichnung mit einem Gütesiegel können die Teilnehmer als Zusatzleistung nutzen. Das Gütesiegel dient den Anbietern von digitalen Inhalten auch zu Werbezwecken, da sie so ihre Kostentransparenz von unabhängiger Seite bestätigt bekommen können.
Quelle: UD
 
Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche