Vodafone: Neue Firmenzentrale mit nachhaltigem Konzept

Vodafone setzt einen Meilenstein in seiner Unternehmensgeschichte: Auf 86.000 Quadratmetern baut der Mobilfunkanbieter derzeit eine neue Firmenzentrale in Düsseldorf. Der „Vodafone Campus“ soll die über 5.000 Mitarbeiter Vodafones unter einem Dach zusammenbringen. Derzeit sind sie über mehrere Standorte in der Stadt verteilt und die Kommunikationswege sind kompliziert. In dem neuen Firmenkomplex wird sich das ändern: „Der Campus steht für Kommunikation, Kreativität und viele Freiräume für die Mitarbeiter“, so besagt es das Konzept. Außerdem sollen die Gebäude die Grundlagen ökologischen Bauens erfüllen.

13.02.2012

So soll der Eingangbereich des Vodafone Campus nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen. Bild: Vodafone
So soll der Eingangbereich des Vodafone Campus nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen. Bild: Vodafone
„Bei der Planung des Vodafone Campus haben wir den Fokus auf ein zukunftsweisendes und qualitativ hochwertiges Arbeitsumfeld und auf die Nachhaltigkeit des Gebäudekonzepts gelegt“, erklärt Dirk Barnard, Geschäftsführer Personal Vodafone Deutschland. Angestrebt ist die international anerkannte LEED-Zertifizierung in Gold. LEED steht für „Leadership in Energy and Environmental Design“ - dabei handelt es sich um einen US-amerikanischen Standard für nachhaltige Gebäude. Um diesen zu erreichen, müssen jedoch einige Kriterien berücksichtigt werden: Vor allem Nachhaltigkeitsaspekte wie die Wasser- und Energieeffizienz, die Vermeidung von CO2-Emissionen oder der Einsatz von umweltfreundlichen Ressourcen stehen hier im Vordergrund. Durch verschiedene Elemente und Maßnahmen hat Vodafone diese Punkte in seine Planung integriert.

Intelligentes Fassadenkonzept reduziert Energieverbrauch

Dazu gehört zum Beispiel das intelligente Fassadenkonzept: An den großen Fensterflächen der Fassade werden automatisch funktionierende Aluminium-Großlamellen angebracht, die das Tageslicht „lenken“. So kann auf den Einsatz von Kunstlicht verzichtet und damit Energie und Emissionen eingespart werden. Außerdem regulieren die Lamellen die Temperatur in den Büros. Ist die Sonneneinstrahlung in den Räumen zu stark, neigen sich die Lamellen und spenden Schatten. Das schützt die Büros vor Überhitzung. Um an heißen Tagen den Dauerbetrieb einer Klimaanlage zu vermeiden, lassen sich viele der großen Fenster öffnen und ermöglichen die Frischluftzufuhr.

Energie aus eigenem Blockheizkraftwerk

Der Vodafone Campus wird sich außerdem selbst versorgen können: Die Gebäude beziehen die benötigte Energie aus einem Blockheizkraftwerk, das direkt auf dem Campus errichtet wird. Durch dieses Kraftwerk kann auf Fernwärme verzichtet werden, was Einsparungen von bis zu vierzig Prozent an Primärenergie gegenüber herkömmlichen Technologien ermöglicht. Grund für die verbesserte ökologische Bilanz ist, dass die Abwärme bei der Stromerzeugung direkt am Ort des Entstehens genutzt werden kann. Es wird außerdem geprüft, ob überschüssige Energie in das öffentliche Netz eingespeist werden kann.

Weitere Energieeinsparungen bewirken die Belüftungsanlagen in den Büros, die gleichzeitig als Quelle zur Wärmerückgewinnung fungieren. Zudem wird die Temperatur im Sommer durch Kühldecken reguliert und im Winter spenden Bodenkonvektoren Wärme.

Vodafone Campus ermöglicht verbesserte Kommunikation

Tanja Vogt, Pressesprecherin Vodafone. Foto: Marion Book
Tanja Vogt, Pressesprecherin Vodafone. Foto: Marion Book
Neben der Ressourcenschonung und Umweltfreundlichkeit stehen bei der Konzeption des Vodafone Campus die Mitarbeiter  und die verbesserte Kommunikation im Mittelpunkt. Derzeit arbeitet die Vodafone-Belegschaft noch in verschiedenen Gebäuden um die derzeitige Unternehmenszentrale am Seestern in Düsseldorf verteilt. „Alle viertel Stunde fährt ein Shuttle, der die Gebäude verbindet und der ist jedesmal voll“, berichtet Tanja Vogt, Pressesprecherin des Unternehmens. Im Vodafone Campus werden die Wege deutlich verkürzt - außerdem werden die verschiedenen Abteilungen des Konzerns thematisch sinnvoll auf den 19 Etagen des neuen Komplexes angesiedelt.

Die Idee möglichst kurzer Wege zu Gunsten der Kommunikation hat sich auch auf die Gestaltung der Arbeitsplätze ausgewirkt. Hier wird sich mit dem Umzug für die Mitarbeiter einiges ändern. Arbeiten sie in den derzeitigen Gebäuden noch in einzelnen Büros, werden ihre Schreibtische im Vodafone Campus dagegen ausschließlich in Großraum-Büros stehen. Diese sollen mit den herkömmlichen Großraum-Büros jedoch nichts gemein haben: Statt karger Räume, funktionaler Einrichtung und einem hohen Geräuschpegel, soll hier eine entspannte und ruhige Arbeitsatmosphäre in einem behaglichen Arbeitsumfeld geschaffen werden. Kurz gesagt erfindet Vodafone das Konzept des Großraum-Büros neu. Bei einigen Mitarbeitern stößt das auf Skepsis, diese will das Unternehmen jedoch von vornherein aus dem Weg räumen.

Beispieletage soll überzeugen
Blick auf einen der Schreibtische in der Beispieletage. Foto: Marion Book
Blick auf einen der Schreibtische in der Beispieletage. Foto: Marion Book
Aus diesem Grunde wurde in der jetzigen Firmenzentrale eine Beispieletage eingerichtet, die den Mitarbeitern veranschaulicht, was sie erwartet. Auch wir von der Redaktion des UmweltDialogs konnten uns durch einen Besuch vor Ort einen Eindruck verschaffen: Beim Betreten der Etage fallen als erstes die bunten Farben und modernen Strukturen ins Auge, dazu registriert man einen angenehmem Geräuschpegel. Mitarbeiter bewegen sich zwischen den Schreibtischen, es finden Gespräche und Telefonate statt - aber die Kommunikation ist gedämpft und das Arbeitsklima wirkt konzentriert. Rechts und links vom Gang verteilen sich die Schreibtische. Bei der Anordnung wird auf nötige Distanz Rücksicht genommen: Verschiedene Elemente wie Pflanzen, Hochschränke oder Paravents sorgen für Trennung und Struktur. Dennoch ist der direkte Austausch und Kontakt sofort möglich. „Auch die Abteilungsleiter werden keine eigenen Büros mehr haben, sondern auch ihre Schreibtische werden innerhalb dieser Großraumbüros sein“, erklärt Tanja Vogt.

Gläserne „Meeting Points“

Platz für Besprechungen oder Präsentationen bieten die sogenannten „Meeting Points“. Auch dazu befinden sich zwei Anschauungsexemplare auf der Beispieletage. Hier handelt es sich um „Glaskästen“, deren Wände schallisoliert sind und größtenteils aus Milchglas bestehen. Betritt man diese vier Wände und schließt die Tür hinter sich, ist die gleiche Ruhe wie in jedem herkömmlichen Besprechungsraum gegeben. Ungewöhnlich ist dagegen das Mobiliar: In dem Raum mit Flatscreen-TV für Videopräsentationen befinden sich Sessel, die vom Anblick her zum Mittagschlaf ermuntern. In der Tat erweisen sie sich als bequem, aber die Sitzposition ist angenehm und das Aufstehen leicht. Danach können wir noch im Vorbeigehen einen Blick durch die Scheiben in den zweiten Meeting Point werfen: Dort findet gerade eine Besprechung statt und die Teilnehmer sitzen auf Stühlen in Höhe von Bistrohockern. Auch der Tisch hat die entsprechende Höhe. Bei langen Besprechungen bietet das den beteiligten Personen Gelegenheit, zwischen dem Sitzen und Stehen zu wechseln. Das soll sich positiv auf den Rücken und die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken. Bei den Planungen der Großraum-Büros spielten diese Aspekte eine wichtige Rolle erklärt Vogt: „Die Arbeitsplätze sind auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ausgerichtet. Das heißt, auch die Veränderungen, die uns durch den demographischen Wandel erwarten, wurden berücksichtigt.“ Daher finden sich zum Beispiel auch an den übrigen Arbeitsplätzen rückenschonende und ergonomisch geformte Schreibtischstühle.

Feste Schreibtische als „Auslaufmodell“

Architekturmodell der Großraumbüros im Vodafone Campus. Bild: Vodafone
Architekturmodell der Großraumbüros im Vodafone Campus. Bild: Vodafone
Mit dem Konzept des Großraum-Büros verfolgt Vodafone aber neben der vereinfachten Kommunikation noch ein weiteres Ziel: „In Zukunft wollen wir erreichen, dass es keine festen Schreibtische mehr gibt. Die Mitarbeiter sollen sich flexibel mit ihrem Laptop an jeden Arbeitsplatz andocken können und von da aus arbeiten“, so Vogt. Das sei vor allem für Mitarbeiter angedacht, die nur an vereinzelten Tagen vom Vodafone Campus aus arbeiten. Dem kommt auch die vollausgestattete Wohnküche zu Gute, die ebenfalls auf der Etage angesiedelt ist und so auch im Vodafone Campus zu finden sein wird. Utensilien wie Kaffee oder Tee - die sich mancher Mitarbeiter normalerweise selbst mitbringt und im Schreibtisch verstaut - sind hier vorrätig. Bequeme Sitzecken laden zu einer kurze Pause und Gesprächen mit Kollegen ein. Auch das fördert die Kommunikation.

Ende des Jahres schon soll dieser Arbeitsalltag Realität werden. „Dann müssen wir, wie bei jedem anderen Umzug auch, die Kiste packen“, so Vogt. Der Umzug ist dann für Dezember geplant. Bisher gehe der Bau zügig voran und es sieht so aus, als würde der Zeitplan eingehalten werden können.

Das aktuelle Baugeschehen kann auch auf www.vodafone-campus.de live verfolgt werden. Eine Webcam dokumentiert alle Fortschritte bis zur Fertigstellung. „Mit der Website wollen wir schon heute unseren künftigen Nachbarn, Architekturbegeisterten und allen Interessierten einen Einblick in die Umsetzung des Vodafone Campus geben und einen Eindruck vom fertigen Projekt vermitteln.“, so Dirk Barnard, Geschäftsführer Personal Vodafone Deutschland.
Quelle: UD
 
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