Soziales Engagement

Diskussion: Kooperationen zwischen NGOs und Konzernen

Immer häufiger starten NGOs Projekte mit Wirtschaftsunternehmen. Ob und wie eine Zusammenarbeit zwischen Partnern mit grundlegend unterschiedlichen Ansprüchen und Zielen funktionieren kann, darüber diskutierten jetzt in Berlin sechs Vertreter von NGOs, Unternehmen und Medien. Eingeladen hatte die gemeinnützige Gesellschaft Leuchtpol, die von der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband e.V. (ANU) ins Leben gerufen wurde und vom Energiekonzern E.ON finanziert wird.

28.04.2010

Die Diskussionsteilnehmer im Dialog mit dem Publikum (v.l.n.r: Annette Dieckmann, ANU-Bundesvorsitzende; Christoph Dänzer-Vanotti, E.ON AG;  Michael Scholing-Darby, Volkswagen AG; Gerd Hofielen, Dachverband der Kritischen Aktionäre; Dr. Frauke Fischer, CSR-Beraterin; Nils Klawitter, Der SPIEGEL)  Foto: Christian Lietzmann
Die Diskussionsteilnehmer im Dialog mit dem Publikum (v.l.n.r: Annette Dieckmann, ANU-Bundesvorsitzende; Christoph Dänzer-Vanotti, E.ON AG; Michael Scholing-Darby, Volkswagen AG; Gerd Hofielen, Dachverband der Kritischen Aktionäre; Dr. Frauke Fischer, CSR-Beraterin; Nils Klawitter, Der SPIEGEL) Foto: Christian Lietzmann

Im Sozialbereich sind Kooperationen zwischen NGOs und Unternehmen längst erfolgreicher Alltag. Ob misereor, Welthungerhilfe oder Ärzte ohne Grenzen – Partnerschaften sind hier selbstverständliche Bestandteile von Corporate Social Responsibility. Anders verhält es sich im Umweltbereich: Zwar wächst auch hier die Zahl der Partnerschaftsmodelle seit Jahren kontinuierlich, aber es gibt auch einen harten Kern an NGOs, die sich über eine klare Ablehnung definieren. "Nachhaltige Entwicklung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht ohne die Wirtschaft realisierbar ist". Bei dieser Aussage waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion trotz unterschiedlicher Grundinteressen weitgehend einig. Wenn sich aber Konzerne mit NGOs zusammentun und etwa als Sponsoren gemeinnützige Projekte unterstützen, stellen viele Kritiker die Frage nach Glaubwürdigkeit und Transparenz.

Unter dem Titel "Partnerschaften unter Hochspannung?" entflammte schnell eine spannungsreiche Diskussion. Annette Dieckmann vom ANU-Bundesverband hob die vertraglichen Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit hervor, die ihrem Verband eine klare Unabhängigkeit von E.ON gewährleistet: "Zum einen liegt die Verantwortung für das pädagogische Konzept ausschließlich bei Leuchtpol, E.ON nimmt hier keinerlei Einfluss. Zum anderen verzichtet E.ON auf jegliche klassische Werbemaßnahmen, und die Unabhängigkeit von der ANU in ihren Aktivitäten und politischen Grundaussagen bleibt bestehen." Dass sein Konzern ein Energie- aber kein Bildungsexperte ist, betonte Dänzer-Vanotti, Vorstandsmitglied bei der E.ON AG: "Wir haben für dieses Projekt bewusst einen Partner gesucht, denn wir haben zwar organisatorisches Know-how, doch das pädagogische Wissen hat die ANU". Einig waren sich Dieckmann und Dänzer-Vanotti darin, dass die Zusammenarbeit besonders zu Beginn nicht einfach war. Man fände aber inzwischen durch gegenseitigen Respekt und viele Gespräche immer besser zusammen.

Weitere Podiumsteilnehmer waren Michael Scholing-Darby, Leiter Politische Kommunikation Volkswagen AG, Gerd Hofielen vom Dachverband der Kritischen Aktionäre, der Spiegel-Redakteur Nils Klawitter sowie die freie CSR-Beraterin Dr. Frauke Fischer. Die guten Diskussionsansätze von Unternehmens- und ANU-Seite wurden leider des öfteren vom Spiegel-Redakteur und dem kritischen Aktionär unterlaufen, die immer wieder versuchten, das Podium für eine generelle Klima- und Energiepolitik-Debatte zu nutzen. So blieb die Debatte um die Ausgestaltung von Partnerschaften im Sinne eines "shared learnings" in den Ansätzen. Immerhin ist es das Verdienst der Leuchtpol-Initiative, den Dialog angestoßen zu haben. Daran lässt sich in der Zukunft qualifiziert anknüpfen.

Quelle: UD
 

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