Klimawandel

Wirtschaftskrise bremst Klimaschutz-Technologien

Die weltweite Wirtschaftskrise wird zwar die CO2-Emissionen durch verminderte Produktion nach unten schrauben, doch das allein wird nicht ausreichen, um die Treibhausgas-Emissionen langfristig deutlich zu drosseln. Zu diesem Schluss kommt Michael Liebreich, CEO und Vorsitzender der New Energy Finance. Längerfristig müsse vermehrt in neue Technologien investiert werden, um die globalen Klimaziele zu erreichen.

13.03.2009

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book
2004 wurden in Saubere Energien, wozu erneuerbare Energiesysteme als auch Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz sowie die CO2-Lagerung gerechnet werden, 34 Mrd. Dollar investiert. In den beiden darauf folgenden Jahren waren es je 150 Mrd. Dollar. "Wir gehen davon aus, dass die Summe allerdings bis 2020 auf jährlich 500 Mrd. Dollar anwachsen muss, um die CO2-Emissionen danach deutlich zu senken", so Liebreich. Die Senkung der CO2-Emissionen aufgrund der Wirtschaftskrise werde den jüngsten Berechnungen zufolge nur etwa eine Gigatonne im Jahr betragen - das sind gerade drei Prozent der jährlichen CO2-Emissionen. "Es ist möglich, dass bis 2020 die Spitze der CO2-Emission erreicht werden kann, dafür sind allerdings Investitionen notwendig", so Liebreich. Jetzt gehe es also darum, die Investoren und Beteiligten davon zu überzeugen.
 
Es sei davon auszugehen, dass saubere Energien auch im laufenden Jahr ein Wachstum erfahren werden. "Dabei ist es völlig egal, welches Szenario man durchspielt", betont der Experte. Im Jänner 2009 hat New Energy Finance den Report "Green Investing: Towards a Low-Carbon Energy Infrastructure" beim World Economic Forum vorgestellt. Erneuerbare Energien werden dabei eine wesentliche Rolle spielen, ebenso die Steigerung der Energieeffizienz, die Lagerung von CO2 und die Energiespeicherung.
 
Derzeit befinde man sich an einem spannenden Wendepunkt, betont Liebreich. "Erstmals hat nämlich China bei den Emissionen die USA überholt und dabei wird offensichtlich, dass hier massive Investitionen notwendig sind." Derzeit werde noch investiert, allerdings sehe es für Banken, die nun staatliche Förderungen erhielten, schlechter aus, da Investitionen im Ausland wegfallen könnten. Nicht wünschenswert wäre eine Rückkehr zur Energiegewinnung aus Kohle. "Die großen Bestrebungen, einen neuen Weg einzuschlagen, kommen aber direkt von China selbst", so Liebreich. Ein größeres Problem stelle dabei Indien dar, denn dort ist die flächendeckende Stromversorgung immer noch nicht gegeben. "Das bedeutet, dass sich in China das Wachstum verlangsamen wird, in Indien hingegen nicht."
 
"Derzeit findet in London das New Energy Finance Summit mit mehr als 200 Senior Investoren, Industriechefs und Energieexperten statt", so Liebreich. "Hier werden in Workshops mit Moderatoren Lösungen diskutiert. Die Debatten sollen helfen, in Zukunft die wichtigen Investitionen für nachhaltige Lösungen zu sichern", erklärt der Experte. Es dürfe nicht sein, dass sich alle Diskussionen nur noch um Energieeinspeisegesetze oder ähnliche Dinge drehen, wenn derart wichtige Entscheidungen anstehen, erklärt Liebreich abschließend im Interview.

Quelle: UD / pte
 
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