Energiewende

Forum Energieeffizienz: Welche Chancen bietet die Energiewende?

Energieeffizienz und ihre Bedeutung für eine erfolgreiche Energiewende: Darum ging es auf dem 3.RWE-Forum Energieeffizienz, das jetzt im Frankfurter Konferenzzentrum „SQUAIRE“ stattfand. Im Beisein von rund 200 Gästen kamen Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Handwerk und Verbänden zusammen, um über die künftigen Herausforderungen der Energiewirtschaft zu diskutieren.

06.12.2013

Lebhafte Runde: Robert Busch, Michaela Schmidt-Schlaeger, Patrick Mijnals, Sebastian Matthes, Mike Schuler und Prof. Dr. Jens Strüker (v. l.) diskutierten die Frage „Energiewende - Sind wir Deutschen eigentlich verrückt geworden?“ Bild: RWE
Lebhafte Runde: Robert Busch, Michaela Schmidt-Schlaeger, Patrick Mijnals, Sebastian Matthes, Mike Schuler und Prof. Dr. Jens Strüker (v. l.) diskutierten die Frage „Energiewende - Sind wir Deutschen eigentlich verrückt geworden?“ Bild: RWE

Inhaltliche Schwerpunkte waren unter anderem die Einbindung von erneuerbaren Technologien sowie die Netzinfrastruktur. „Der Ausbau von Windrädern und Photovoltaikanlagen stellt die Netze vor eine große Herausforderung“, sagte Dr. Arndt Neuhaus, Vorsitzender des Vorstandes der RWE Deutschland. Nichtsdestotrotz sieht Dr. Neuhaus die eingeleiteten Veränderungsprozesse als große Chance: „Die Energiewende erfordert viele technische Innovationen, deren Entwicklung wir gemeinsam mit unseren Partnern engagiert und verantwortungsbewusst voranbringen.“

„Beim Ringen um eine moderne, sichere und umweltschonende Energieversorgung bleibt eine Frage offen: Was hat der Kunde davon?“ eröffnete Dr. Dietrich Gemmel, Vorsitzender der Geschäftsführung der RWE Effizienz, seine Rede. „Genau hier setzen wir an.“ Das Unternehmen präsentierte Lösungsansätze für das Energiemanagement von morgen. Der Energiedienstleister bietet Privat- und Geschäftskunden eine breite Palette innovativer Produkte und Dienstleistungen. Beispielhaft ist die intelligente Hausautomatisierung RWE SmartHome. Elektrogeräte, Rollläden, Licht, Heizung und die Solaranlage können schon heute ganz einfach über Computer, Tablet oder Smartphone gesteuert werden. Bis zu 40 Prozent Energieeinsparung sind so möglich. Dr. Gemmel: „Smart-Home-Produkte und bedarfsgerechte Beratungsangebote helfen den Menschen, effizienter mit Strom und Wärme umzugehen und so natürlich auch Kosten zu reduzieren.“

Key-Note-Speaker war Patrick Mijnals vom Zukunftsinstitut in Frankfurt. Der studierte Kognitionswissenschaftler und Experte für Trends und Innovationen ging insbesondere auf die Demokratisierung der Energiewende ein. Eine Entwicklung, die laut Mijnals vor allem durch die zunehmende dezentrale Erzeugung, das stärkere Einmischen von Bürgern in Entscheidungsprozesse sowie Energie-Genossenschaften gefördert wird. Dieser Wandlungsprozess sei unabdingbar. „Die Zukunft ist nichts für zartbesaitete Traditionalisten, wir haben sie selbst in der Hand“, so Mijnals.

Zum Abschluss des 3. RWE-Forums Energieeffizienz diskutierten Experten aus unterschiedlichen Bereichen lebhaft die kontroverse Frage „Energiewende - Sind wir Deutschen eigentlich verrückt geworden?“ In der von Sebastian Matthes, Redakteur bei der Wirtschaftswoche und künftiger Chefredakteur der deutschen Huffington Post, moderierten Runde, sprach sich Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes neuer Energieanbieter, für einen koordinierten Ausbau erneuerbarer Energien in Europa sowie ein europäisches Versorgungssicherheitskonzept aus. Dieses werde dafür sorgen, „dass die deutsche Energiewende kostengünstiger, sicherer und in Kooperation mit unseren Nachbarn umgesetzt werden kann.“ Zudem ließe sich die Begeisterung für die Energiewende vor allem dann erreichen, wenn sie den Kunden im Wettbewerb in Form von attraktiven und preiswerten Produkten und Dienstleistungen nahegebracht würde.

Auch Prof. Dr. Jens Strüker, Professor für Energiemanagement an der Hochschule Fresenius, sieht das Angebot der Energiewirtschaft auf dem Prüfstand. Seine Kernthese: „Die laufende Energiewende stellt das bisherige Stromsystem auf den Kopf und hinterfragt etablierte Geschäftsmodelle in den Sparten Erzeugung, Netze und Vertrieb.“ Weil die Bedeutung für dezentrale Technologien wie Blockheizkraftwerke, Windkraftanlagen, Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen stetig steige, brauche es in Zukunft bessere Kenntnisse über den Verbrauch und die dezentralen Erzeugungsleistungen. „Benötigt werden entsprechende Energieinformationsnetze, die eine automatisierte Datenerhebung und Interaktion ermöglichen“, sagte Prof. Dr. Strüker.

Die Geschäftsführerin des Landesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen und Rheinland-Pfalz (LDEW), Michaela Schmidt-Schlaeger, sieht die Notwendigkeit, andere Marktmechanismen für die Energiewende zu schaffen. „Das im September 2013 vorgestellte BDEW-Konzept für neue Marktstrukturen in der Energiewende ist sofort umsetzbar. Die Vorschläge für die zwei Säulen „Erzeugung Erneuerbare Energie“ und „Konventionelle Kraftwerke“ lehnen dauerhafte Subventionierungen ab“, so Schmidt-Schlaeger. Statt staatlicher Hilfen forderte die LDEW-Geschäftsführerin eine Pflicht zur Direktvermarktung von Strom aus neuen Solar- oder Windkraft-Anlagen.

Wie die Energiewende regional gemeistert werden kann, erklärte im weiteren Gesprächsverlauf Süwag-Vorstandsmitglied Mike Schuler. Als Realo der Energiewende setzt sich die Süwag in ihren Regionen für konkrete Lösungen ein. Ein Beispiel ist das ehemalige Enka-Gelände in Kelsterbach nahe Frankfurt. Dort entsteht eine Reihenhaussiedlung mit 180 Wohnhäusern. Die Stromversorgung erfolgt über ein BHKW in Kombination mit einer PV-Anlage. Der erzeugte Strom, der nicht sofort vor Ort verbraucht wird, wird über einen Stromspeicher direkt im Wohngebiet gespeichert. In Zeiten erhöhten Stromverbrauchs steht er für die Stromversorgung der Reihenhäuser zur Verfügung. Die Wärmeversorgung erfolgt über ein Nahwärmenetz. Ein weiteres Beispiel ist ein eigens geschnürtes Energieeffizienzpaket E4, um das gesteigerte Interesse von Kunden zu bedienen, die eigene Energieeffizienz bei ihren Gebäuden oder Produktionsanlagen weiter zu steigern.

Quelle: UD / cp
 

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