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Gefährdet die Bayer-Monsanto-Fusion die Ernährungssouveränität?

Ein Bündnis alternativer Agrarverbände hat die Fusion der beiden Chemie- und Saatgut-Giganten Bayer und Monsanto heftig kritisiert und warnt vor den Folgen zukünftiger Fusionen.

21.06.2018

Gefährdet die Bayer-Monsanto-Fusion die Ernährungssouveränität?

Die Konzentration im Agrarsektor ist schon seit Jahren dramatisch und gefährdet zunehmend die Ernährungssouveränität weltweit", sagt Jutta Sundermann von Aktion Agrar. "Bayer und andere Konzerne sind beinahe nonstop auf Einkaufstour. Immer bedrohlicher werden dabei auch Konzernübernahmen entlang der Wertschöpfungskette. Dann gehören mehrere Stufen der Produktion zu einem Unternehmen und die Abhängigkeit der Bauern nimmt massiv zu. Dabei ist es das ausdrückliche Ziel von Bayer-Monsanto in Zukunft so genannte integrierte Lösungen einzuführen, sprich Kombipakete von Saatgut und Pestiziden, die sie über ihre digitale Plattform verkaufen wollen."

Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft ergänzt: "Dann führt kaum noch ein Weg vorbei an Bayer. Oder an den großen Landmaschinenkonzernen, die ihrerseits versuchen, alles vom Betriebssystem bis hin zum Know-how über Saatgut und Pestizide zu kontrollieren. Für Bauern ist die Unabhängigkeit von Anbietern, die Verfügung über die Daten sowie eine breite Sortenauswahl entscheidend."

"Darum fordern wir die rechtliche und politische Überprüfung dieser Fusion und die Stärkung von Alternativen für Bauern. Wir dürfen nicht den Fehler machen, systemrelevante Großkonzerne über unser Essen bestimmen zu lassen. Es steht zu viel auf dem Spiel, hier bei uns, aber insbesondere auch für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern weltweit. Es braucht dringend eine Verschärfung des Fusionsrechts, damit Konzerne gar nicht erst so viel Macht über unser Leben bekommen. Dazu gehört sowohl die Beschränkung der vertikalen Integration, als auch eine strenge Fusionsprüfung bei bereits niedrigeren Marktanteilen als bisher", fordert Nelly Grotefendt vom Forum Umwelt und Entwicklung.

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Der Initiative "Konzernmacht beschränken" gehören an: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Forum Umwelt und Entwicklung, AktionAgrar und Goliathwatch. Sie fordern die deutsche Politik und insbesondere die Bundesregierung auf, in Brüssel für eine Verschärfung der europäischen Fusionskontrolle einzutreten und vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Fusionsentscheidung zu klagen. Bei der Fusionsprüfung müssen soziale, ökologische und menschenrechtliche Auswirkungen geprüft und vorrangig vor Profitinteressen bewertet werden. Wenn negative Folgen zu erwarten sind, darf die Fusion nicht genehmigt werden.

Quelle: UD/pm
 

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