Anti-Korruption: Schlechtes Zeugnis für Rüstungsfirmen

Ein Großteil der international agierenden Waffenschmieden trifft keine oder nicht ausreichende Anti-Korruptions-Vorkehrungen. Dies geht hervor aus einer aktuellen Studie des britischen Ablegers von Transparency International (TI) auf Basis von öffentlich zugänglichen Quellen. Die Rüstungsindustrie ist bekannt dafür, unter besonderer Korruptionsanfälligkeit zu leiden. Verstärkt wird diese Sicht durch die branchenübliche Geheimhaltung heikler Waffendeals. Der durch Korruption geschätzte Schaden für den Steuerzahler beträgt pro Jahr weltweit 15.4 Mrd. Euro.

11.10.2012

Foto: Marion Lenzen
Foto: Marion Lenzen
Die staatlich unabhängigen Transparenz-Verfechter haben 129 Rüstungskonzerne genauer unter die Lupe genommen und deren unternehmensinterne Maßnahmen zur Korruptionsprävention in sechs Kategorien unterteilt. Demzufolge verfügen nur acht Prozent der untersuchten Unternehmen über "umfassende" bzw. "gute" Anti-Korruptions-Systeme. Als "moderat" bzw. "begrenzt" stuft TI die Vorkehrungen von rund 45 Prozent der Waffenschmieden ein. 47 Prozent der Firmen haben "begrenzte" bzw. "wenig oder keine" Präventiv-Vorkehrungen getroffen, so das Ergebnis der Untersuchung.

In Sachen Bestechung ist der Rüstungssektor im Branchenvergleich beinahe Spitzenreiter. Laut den Zahlen aus dem Jahr 2002 wird nur in der Baubranche öfter "geschmiert" als beim Geschäft mit Waffen. Die jüngste Untersuchung zeigt, dass auch deutsche Firmen etlichen Aufholbedarf haben. Der Münchener Panzer-Produzent Krauss-Maffei Wegmann ist in der letzten Kategorie zu finden, in der vorletzten landete Rheinmetall. ThyssenKrupp liegt im Mittelfeld. Das einzige Unternehmen, das das Prädikat "umfassend" erhalten hat, sind die Texaner von Fluor Corp.

Vergleichsweise gut haben hat BAE Systems abgeschnitten. Dass sich BAE Systems nun unter den Top 10 des Rankings befindet, überrascht Beobachter. Das Unternehmen mit Sitz in London konnte die langwierigen Ermittlungen wegen Schmiergeldverdachts erst im Jahr 2010 durch eine Strafzahlung von 300 Mio. Euro beenden. Auf der Insel verfügt man seit einiger Zeit über die striktesten Anti-Korruptions-Gesetze in der EU.
Quelle: UD / pte
 
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