RWE schafft Transparenz bei Strompreisen

In der Öffentlichkeit stehen die deutschen Energieversorger derzeit unter starkem Druck. Die Kritik richtet sich vor allem gegen vermeintliche Preisabsprachen sowie die Ankündigung einer erneuten Erhöhung der Bezugspreise. Um den Vorwürfen entgegenwirken hat RWE nun ein Internetportal eingerichtet, das Verbraucher über die Energieerzeugung und die Zusammensetzung des Strompreises informiert.

08.02.2008

Ursprünglich wollte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bei einem Gespräch mit den Managern der deutschen Energieversorger Ende letzten Jahres in Berlin eine einheitliche Linie im Kampf gegen die von der EU geforderte Entflechtung der Stromkonzerne festlegen. Doch durch die Ankündigung der Unternehmen, die Strompreise ab Januar 2008 aufgrund gestiegener Beschaffungskosten zu erhöhen, bekam das Treffen zusätzliche Brisanz. Wettbewerbshüter, Verbraucher und Politiker, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel, riefen die Stromanbieter energisch dazu auf, ihre Preispolitik endlich nachvollziehbarer zu gestalten. Ein Anliegen, dem weitaus offener begegnet wurde, als es die Öffentlichkeit vermutet hatte. So gab Jürgen Großmann, Vorstandvorsitzender von RWE, nach dem Treffen mit dem Wirtschaftsminister zu Protokoll: „Wir sind ebenfalls an Transparenz bei der Preisbildung interessiert.“ Schließlich, sagte der RWE-Vorstandvorsitzende, hätten die Stromkonzerne auch eine gewisse Bringschuld gegenüber ihren Kunden.
 
Dass Großmanns Worte keine Lippenbekenntnisse waren, belegt die Tatsache, dass RWE bereits im Sommer 2007 vor dem Hintergrund der mitunter hitzig geführten Debatte über Preiswürdigkeit und Versorgungssicherheit der Energiebranche eine Informationsoffensive gestartet hatte, um das Vertrauen der Verbraucher in die Stromanbieter zurückzugewinnen. Seit Juli vergangenen Jahres veröffentlicht das Unternehmen auf der Internetseite www.rwetransparent.com Informationen über Kraftwerkausfälle, die daraus resultierenden Minderleistungen im Stromnetz sowie deren voraussichtliche Dauer.
 
Dieses Angebot hat der Essener Stromkonzern nun erheblich erweitert: Seit Januar dieses Jahres sind alle Daten über die laufende Stromerzeugung im Hause RWE kostenlos im Internet einsehbar - sowohl nach Kraftwerksstandorten als auch nach Primärenergieträgern respektive Brennstoffen geordnet. In Kombination mit den Informationen über ungeplante Stillstände und der täglichen Erzeugungskapazität bilden sie die Situation im Kraftwerkspark des Essener Unternehmens komplett ab. „RWE ist der einzige Energieversorger in Deutschland, der online die entscheidenden Daten zur Situation in seinen Kraftwerken und Netzen publiziert. Und das freiwillig und kostenlos“, kommentiert Großmann den Relaunch des Internetportals. „Wir reden nicht nur von Transparenz - wir schaffen sie“, gibt sich der RWE-Chef selbstbewusst.
 
Aus diesem Grund bietet das Portal Privatverbrauchern unter dem Menüpunkt „Bestandteile des Strompreises“ auch leicht verständliche und übersichtlich präsentierte Informationen zur Zusammensetzung der aktuellen Bezugskosten an und verfügt darüber hinaus über eine Liste mit externen Internet-Angeboten, welche die vorhandenen Informationen sinnvoll ergänzen. Darunter befinden sich unter anderem Verlinkungen zu den Seiten des Bundesverbandes der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft oder dem europäischen Fachverband der Strom- und Wärmeerzeuger. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Newsletter des Nachrichtendienstes „Energie & Markt“ zu energiewirtschaftlichen Tagesfragen herunter zu laden.
 
Bei einem Besuch des Portals wird allerdings schnell offensichtlich, wie komplex das Thema Stromerzeugung ist. So werden zum Beispiel in der Aufstellung der RWE-Produktionsstandorte die Wasserkraftwerke vernachlässigt, da diese entweder nur bedingt steuerbar sind - wie etwa bei Laufwasser-Betrieben, deren Leistung von der zur Verfügung stehenden Wassermenge abhängig ist - oder aufgrund mangelnder Speichermöglichkeiten für die kontinuierliche Stromproduktion nur für wenige Stunden zur Verfügung stehen. Darüber hinaus fehlen auch die Angaben zu Anlagen in Großbritannien und anderen europäischen Standorten, was das Unternehmen damit erklärt, dass sich die Stromnetze europaweit so grundlegend voneinander unterscheiden, dass eine Auflistung der Daten keinen zusätzlichen Erkenntnisgewinn brächten.
 
Dennoch: Dem Ziel, das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt nachvollziehbarer zu gestalten, ist RWE mit der Transparenz-Offensive einen großen Schritt näher gekommen.
Quelle: UD
 
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