Nokia: Stakeholderdialog kommt Schlüsselrolle zu

Nokia und die Umweltschutzorganisation WWF setzen auch in den kommenden Jahren ihre Zusammenarbeit fort. Dabei wird der Mobilfunkhersteller auch im neuen Projekt des WWF „One Planet Business“ eine Pilotrolle einnehmen. Solche Kooperationen mit Anspruchsgruppen nehmen bei Nokia eine zentrale Rolle ein, wie auch bei den “Nokia Community Involvement Stakeholder Days” deutlich wurde.

09.11.2006

„Nokia zeigt eine echte Bereitschaft bei umweltrelevanten Geschäftspraktiken zusammenzuarbeiten“, sagte Paul Steele, Geschäftsführer des WWF International anlässlich der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung Mitte Oktober. Gemeinsam mit dem Mobilfunkhersteller wollen die Naturschützer das Umweltbewusstsein der Nokia-Mitarbeiter schulen und auch darüber hinaus nachhaltige Geschäftspraktiken vorantreiben. Bereits im Herbst letzten Jahres hatte Steele auf einer Fachtagung des finnischen Konzerns die gute Zusammenarbeit hervorgehoben und weiter Schritte angekündigt. 
 
Für Nokia wiederum ist der Dialog mit Anspruchsgruppen wie dem WWF ein wichtiger Kompass für ihr gesellschaftliches und ökologisches Engagement. „Die Partnerschaft gibt uns unschätzbaren Support bei Managementthemen und es hilft uns, deutlich zu machen, dass Umweltthemen Jedermanns Anliegen sind“, so Veli Sundbäck, Vizepräsident von Nokia und dort zuständig für den Bereich Corporate Social Responsibility (CSR).

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres hatte Nokia dem Thema Stakeholder-Dialog und Partnerschaften im Rahmen eines zweitägigen “Community Involvement Stakeholder Days” einen bedeutenden Platz eingeräumt. Eingeladen waren 111 Teilnehmer aus 28 Ländern der Welt, jeder zweite vertrat dabei eine Nichtregierungsorganisation (NGO). Im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht bilanzieren die Finnen, dass diese Konferenz eines der wichtigsten Meilensteine der aktuellen Nachhaltigkeitsaktivitäten gewesen sei.

„Mehr als jemals  zuvor in unserer 140 jährigen Firmengeschichte“, meinte damals Veli Sundbäck, „sind wir als aktiver Part der Gesellschaft gefordert.“ Nokia setzt daher auf Dialog und Austausch: Durch Gespräche und vor allem Zuhören will der weltweit führende Handyhersteller Chancen und Risiken seines Geschäftsumfeldes frühzeitig erkennen. Die sogenannten Stakeholdertage suchen dabei gezielt das Gespräch mit zivilgesellschaftlichen Gruppen. Daher war es auch kein Zufall, dass bei der jüngsten Veranstaltung fast jeder zweite Teilnehmer ein Vertreter einer NGO war.
 
Unternehmen im Lernprozess

 Warum macht sich Nokia diese Mühe? Erfolg eines Unternehmens hängt mehr denn je vom Vertrauen seiner Kunden ab, erläuterte Jorma Olilla, damals noch Vorstandsvorsitzender von Nokia, in einem einführenden Vortrag. Seine Quintessenz: „Unternehmen können keinen Erfolg in Gesellschaften haben, die scheitern und Gesellschaften können nicht erfolgreich sein mit Unternehmen, die scheitern.“ Daher seien Aspekte wie Menschenrechte, Diversity und Umweltverantwortung Kernthemen des Unternehmens. Es seien Überlebensfragen.

Was auf den ersten Blick pathetisch klingt, ist in der Tat existenziell, wie Paul Steele vom WWF betonte. Der Verbrauch an Ressourcen sei heute schließlich so hoch, „dass wir drei Planeten Erde benötigen. Betrachtet man nur die USA, so sind es sogar sechs Erden.” Steele verdeutlichte dies in einem Grundsatzreferat am bekannten Beispiel des Kohlendioxid-Ausstoßes: Anfang der 1970er Jahre, so der WWF-Experte, wurde die kritische Linie überschritten von dem, was die Erde an CO2 absorbieren kann und dem, was wir ausstoßen. Neue Geschäftsmodelle müssten dringend gefunden werden, so der eindringliche Appell des Umweltschützers, um eine Trendwende einzuleiten.
Werte, nicht Geschäftsmodelle, machen den Erfolg aus

Auch bei Nokia hat man diese erst lernen müssen, gestand Jorma Olilla. Bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinkten auch die Finnen in Sachen Umweltschutz hinterher. „Nicht eine Meile, sondern eher 100“, erinnert sich Olilla in seinem Vortrag. Doch man habe daraus gelernt und heute versucht der Konzern, sich an die Spitze nachhaltiger Trends zu stellen und selbst Trendsetter zu werden. Dies sei auch durchaus mit Profitabilitätsdenken zu vereinbaren: Gerade in der modebewussten Mobilfunksparte sei das rechtzeitige Aufspüren und Besetzen von Trends ein Wettbewerbsvorteil. So sieht man bei Nokia heute auch das Thema CSR: „Erfolgreiche Unternehmen beruhen auf Werten und nicht alleine auf modernen Technologien oder Geschäftsmodellen“, so Olilla. Corporate Responsiblity sei daher kein Nischenthema, sondern drücke die Art aus, wie man Geschäfte machen wolle.
 
Die wachsende Bedeutung untermauerte auch der US-Wissenschaftler Brad Googins vom Center for Corporate Citizenship am Boston College in einem Vortrag beim Stakeholdertag: Gute Unternehmen müssen nicht nur den Profit im Blick haben, sondern auch ihre Interessengruppen. Er präsentierte eine Studie, nach der Globalisierung bewirke, dass die Erwartungen an Unternehmen steigen, während im gleichen Zeitraum das Vertrauen abnimmt. Angesichts dieser wachsenden Schere, gilt es gegenzusteuern. Ist hier CSR die Lösung?  Ja, meint Googins. Für ihn sei es erstens ein Mittel der Schadensminimierung - sowohl für die Umwelt als auch für das  Unternehmen- sowie zweitens die Chance, seine Zukunftsfähigkeit zu beweisen und neue Märkte zu erschließen. Die Verbesserung der Beziehungen zu Partnern, Stakeholdern, Kunden und Mitarbeitern sichere das Unternehmen zusätzlich ab. Vertrauensrückgewinnung dank Wertemanagement - CSR damit kein „nice to have“, sondern die Lizenz zur Existenz. Es gehe darum, so Goggins, die Erwartungen der Stakeholder zu treffen und zu übertreffen. 
Quelle: UD
 
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