10 Jahre Star Alliance
Kein anderes Verkehrsmittel hat die Welt räumlich enger zusammenrücken lassen als der Flugverkehr. Seit einigen Jahren kommen sich nun die Airlines selbst näher, denn in der hart umkämpften Branche haben Einzelkämpfer immer seltener eine Chancen. Die Star Alliance ist der erfolgreichste Verbund und feiert jetzt sein zehnjähriges Bestehen. Wer profitiert alles davon?
21.04.2006
Die Luftfahrt boomt: Studien prognostizieren innerhalb der nächsten 15 Jahre gar eine Verdopplung der Passagierzahlen. Demnach werden im Jahr 2020 rund 7,5 Milliarden Menschen weltweit ein Flugzeug nutzen. Damit folgt und ermöglicht die Luftfahrt in entscheidendem Maße die Globalisierung unserer Tage. „Der Luftverkehr erfüllt heute mehr denn je einen grundlegenden Bedarf in Bezug auf die Mobilität. Er verleiht dem Einzelnen mehr Bewegungsfreiheit und somit eine größere persönliche Unabhängigkeit“, sagt Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. Zugleich üben vor allem „Billig-Airlines“ einen harten Konkurrenzdruck auf die Branche aus. Das macht Allianzen notwendig.
Das wirft zwei Fragen auf: Erstens, wie können Airlines kooperieren, um so nachhaltige Verbesserungen zu erreichen? Sowie zweitens, welche Fluglinien stellen sich ihrer Verantwortung? Das Beispiel der Star Alliance zeigt anschaulich, welche Potenziale unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten existieren, und dass eine Airline nicht der anderen gleicht. Vor zehn Jahren gegründet ist die Star Alliance heute neben dem Sky Team und One World eine von drei großen Flottenbündnissen. Diese Allianzen dominieren die Luftfahrt mit fast 60 Prozent des weltweiten Passagieraufkommens und mit rund 75 Prozent der Erlöse. Star Alliance ist hier der Primus und hat beeindruckende Zahlen anlässlich des zehnjährigen Bestehens vorgelegt: Fast 390 Millionen Passagiere fliegen jährlich in den mehr als 2.800 Flugzeugen, die das Star Alliance Emblem tragen. Mehr als 350.000 Angestellte stehen in dem größten Airline-Verbund der Welt für das umfangreichste Service- und Netzangebot in der Geschichte der internationalen Luftfahrt. 842 Flughäfen in 152 Ländern werden angeflogen. Alle drei Sekunden startet oder landet irgendwo auf der Welt ein Flugzeug eines Star Alliance-Mitglieds. Nach der Aufnahme von Swiss International Air Lines und South African Airways im April 2006 hat die Allianz 18 Mitglieder.
„Das Konzept der Airline-Allianzen ist noch nicht einmal zehn Jahre alt, aber es ist aus der heutigen Welt der Luftfahrt nicht mehr wegzudenken. Zu sehr sind in der Zwischenzeit die Märkte der Welt zusammengewachsen“, erläutert Jaan Albrecht, CEO der Star Alliance. Unabhängig bleibt jedes Mitglied trotzdem: Wettbewerber und Partner unter einem Dach, so lautet das Motto. Die eigenen Unternehmensentscheidungen der Mitglieder bleiben frei. Jede Fluggesellschaft bleibt für ihre operativen Entscheidungen und ihre finanzielle Situation selbst verantwortlich, die Partner der Allianz passen ihre Geschäftsmodelle nach den Erfordernissen in ihren jeweiligen Märkten an. Die zunehmende Komplexität des Verbundes erfordert auch eine Weiterentwicklung der Allianz-Philosophie und des -Managements. Während das Kooperationsmodell im Gründungsjahr vorsah, dass alle Mitglieder stets an allen Initiativen teilnehmen, verfolgt die Star Alliance neun Jahre später zugleich das Prinzip der stärkeren Freiwilligkeit.
Das wirft zwei Fragen auf: Erstens, wie können Airlines kooperieren, um so nachhaltige Verbesserungen zu erreichen? Sowie zweitens, welche Fluglinien stellen sich ihrer Verantwortung? Das Beispiel der Star Alliance zeigt anschaulich, welche Potenziale unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten existieren, und dass eine Airline nicht der anderen gleicht. Vor zehn Jahren gegründet ist die Star Alliance heute neben dem Sky Team und One World eine von drei großen Flottenbündnissen. Diese Allianzen dominieren die Luftfahrt mit fast 60 Prozent des weltweiten Passagieraufkommens und mit rund 75 Prozent der Erlöse. Star Alliance ist hier der Primus und hat beeindruckende Zahlen anlässlich des zehnjährigen Bestehens vorgelegt: Fast 390 Millionen Passagiere fliegen jährlich in den mehr als 2.800 Flugzeugen, die das Star Alliance Emblem tragen. Mehr als 350.000 Angestellte stehen in dem größten Airline-Verbund der Welt für das umfangreichste Service- und Netzangebot in der Geschichte der internationalen Luftfahrt. 842 Flughäfen in 152 Ländern werden angeflogen. Alle drei Sekunden startet oder landet irgendwo auf der Welt ein Flugzeug eines Star Alliance-Mitglieds. Nach der Aufnahme von Swiss International Air Lines und South African Airways im April 2006 hat die Allianz 18 Mitglieder.
„Das Konzept der Airline-Allianzen ist noch nicht einmal zehn Jahre alt, aber es ist aus der heutigen Welt der Luftfahrt nicht mehr wegzudenken. Zu sehr sind in der Zwischenzeit die Märkte der Welt zusammengewachsen“, erläutert Jaan Albrecht, CEO der Star Alliance. Unabhängig bleibt jedes Mitglied trotzdem: Wettbewerber und Partner unter einem Dach, so lautet das Motto. Die eigenen Unternehmensentscheidungen der Mitglieder bleiben frei. Jede Fluggesellschaft bleibt für ihre operativen Entscheidungen und ihre finanzielle Situation selbst verantwortlich, die Partner der Allianz passen ihre Geschäftsmodelle nach den Erfordernissen in ihren jeweiligen Märkten an. Die zunehmende Komplexität des Verbundes erfordert auch eine Weiterentwicklung der Allianz-Philosophie und des -Managements. Während das Kooperationsmodell im Gründungsjahr vorsah, dass alle Mitglieder stets an allen Initiativen teilnehmen, verfolgt die Star Alliance neun Jahre später zugleich das Prinzip der stärkeren Freiwilligkeit.
Gemeinsame Effizienzsteigerungen
In diesem Spielraum bewegen sich die einzelnen Airlines, um hier individuelle Strategien zu entwickeln und um ihren einzelnen Anspruchsgruppen gerecht zu werden. Der wichtigste Stakeholder ist dabei natürlich der Kunde: Das Reisen im weltweit größten Airline-Netz bietet diesen deutliche Vorteile - von der größeren Auswahl von Reisezielen und mehr zeitlicher Flexibilität dank abgestimmter Flugpläne bis hin zur Möglichkeit, mit nur einem Ticket mehrere Flüge der Partner-Airlines so zu verbinden, als reise man mit nur einer Airline.
Über die Erfüllung von Kundeninteressen hinaus bietet die internationale Zusammenarbeit auch entscheidende Vorteile für die beteiligten Unternehmen: „Wir können gemeinsam Einsparungen und Effizienzsteigerungen erzielen, im Einkauf von Produkten und Dienstleistungen genauso wie in der Entwicklung von modernen Betriebsprozessen,“ so Jaan Albrecht weiter. Hier spielen auch ökologische Aspekte wie Ressourceneffizienz durch Treibstoffverbrauch und Lärmminderung eine große Rolle. Ebenso sind die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimafolgen sowie die gesellschaftliche Verantwortung den eigenen Mitarbeitern, dem Standort und anderen Anspruchsgruppen gegenüber, wichtige Punkte.
CSR: US-Airlines hinken hinterher
Gerade die Bereiche Verantwortung und Nachhaltigkeit zeigen, dass sich hier die Airlines durch individuelle Qualität durchaus unterscheiden. So suchen die skandinavische SAS, die japanische ANA und die Deutsche Lufthansa aktiv den gesellschaftlichen Dialog und berichten über ihre CSR-Aktivitäten. Sowohl Lufthansa und SAS haben sich darüber hinaus zu den Prinzipien des Global Compact und damit zu einer verantwortungsbewussten Rolle bei der Globalisierung verpflichtet. Im Falle der Lufthansa wird dies auch durch die Finanzmärkte honoriert: Das Unternehmen ist in zwei wichtigen nachhaltigen Indices als Empfehlung gelistet.
Ganz anders die Situation in Nordamerika: Air Canada, United Airlines und US Airways sind drei Beispiele dafür, dass das Thema Nachhaltigkeit und Verantwortung noch nicht bei allen Star Alliance Mitgliedern adäquaten Eingang gefunden hat. Nur der Bereich „Community Involvement“, was den Umgang mit Mitarbeitern und die Rolle am Standort einschließt, wird in Nordamerika gepflegt. Gerade der Hurrikan Katrina war hier Anlass für vielfältige Spenden und andere philantrophische Bemühungen. Dabei zeigt gerade das Beispiel Varig, dass CSR-Engagement keineswegs ein „Luxus“ der reichen Nationen ist: Die Brasilianer sind schon einen deutlichen Schritt weiter als die nordamerikanischen Linien. Genauso wie Singapore Airlines, die hier ein klares Bekenntnis abgeben. Was beiden derzeit noch fehlt ist eine aktivere Einbindung in nachhaltige Investment-Prozesse sowie eine Verzahnung des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements mit globalen Kooperationen wie etwa dem Global Compact.
In diesem Spielraum bewegen sich die einzelnen Airlines, um hier individuelle Strategien zu entwickeln und um ihren einzelnen Anspruchsgruppen gerecht zu werden. Der wichtigste Stakeholder ist dabei natürlich der Kunde: Das Reisen im weltweit größten Airline-Netz bietet diesen deutliche Vorteile - von der größeren Auswahl von Reisezielen und mehr zeitlicher Flexibilität dank abgestimmter Flugpläne bis hin zur Möglichkeit, mit nur einem Ticket mehrere Flüge der Partner-Airlines so zu verbinden, als reise man mit nur einer Airline.
Über die Erfüllung von Kundeninteressen hinaus bietet die internationale Zusammenarbeit auch entscheidende Vorteile für die beteiligten Unternehmen: „Wir können gemeinsam Einsparungen und Effizienzsteigerungen erzielen, im Einkauf von Produkten und Dienstleistungen genauso wie in der Entwicklung von modernen Betriebsprozessen,“ so Jaan Albrecht weiter. Hier spielen auch ökologische Aspekte wie Ressourceneffizienz durch Treibstoffverbrauch und Lärmminderung eine große Rolle. Ebenso sind die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimafolgen sowie die gesellschaftliche Verantwortung den eigenen Mitarbeitern, dem Standort und anderen Anspruchsgruppen gegenüber, wichtige Punkte.
CSR: US-Airlines hinken hinterher
Gerade die Bereiche Verantwortung und Nachhaltigkeit zeigen, dass sich hier die Airlines durch individuelle Qualität durchaus unterscheiden. So suchen die skandinavische SAS, die japanische ANA und die Deutsche Lufthansa aktiv den gesellschaftlichen Dialog und berichten über ihre CSR-Aktivitäten. Sowohl Lufthansa und SAS haben sich darüber hinaus zu den Prinzipien des Global Compact und damit zu einer verantwortungsbewussten Rolle bei der Globalisierung verpflichtet. Im Falle der Lufthansa wird dies auch durch die Finanzmärkte honoriert: Das Unternehmen ist in zwei wichtigen nachhaltigen Indices als Empfehlung gelistet.
Ganz anders die Situation in Nordamerika: Air Canada, United Airlines und US Airways sind drei Beispiele dafür, dass das Thema Nachhaltigkeit und Verantwortung noch nicht bei allen Star Alliance Mitgliedern adäquaten Eingang gefunden hat. Nur der Bereich „Community Involvement“, was den Umgang mit Mitarbeitern und die Rolle am Standort einschließt, wird in Nordamerika gepflegt. Gerade der Hurrikan Katrina war hier Anlass für vielfältige Spenden und andere philantrophische Bemühungen. Dabei zeigt gerade das Beispiel Varig, dass CSR-Engagement keineswegs ein „Luxus“ der reichen Nationen ist: Die Brasilianer sind schon einen deutlichen Schritt weiter als die nordamerikanischen Linien. Genauso wie Singapore Airlines, die hier ein klares Bekenntnis abgeben. Was beiden derzeit noch fehlt ist eine aktivere Einbindung in nachhaltige Investment-Prozesse sowie eine Verzahnung des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements mit globalen Kooperationen wie etwa dem Global Compact.
Ausgewählte Star Alliance Mitglieder im CSR-Vergleich
Airline | ANA | Lufthansa | SAS | Singapore |
Financial Reporting |
Umsatz in Mio. * | 7.600 | 18.070 |
4.050 |
3.770 |
Passagiere* | 48 | 51,3 |
23,8 |
15,3 |
Mitarbeiter | 20.530 | 92.700 |
8.661 | 14.418 |
Flotte | 181 | 432 | 200 | 96 |
CSR Reporting |
CSR Bericht | + |
+ | + |
+ |
Global Compact |
-- |
+ |
+ |
-- |
SRI Index** |
-- |
2x |
-- |
-- |
Stakeholder Dialog |
Umwelt & Klima |
+ | + | + |
+ |
Verbrauch |
-- |
+ |
+ |
+ |
Lärm |
-- |
+ |
+ |
-- |
Mitarbeiter & Gesellschaft |
+ |
+ |
+ |
+ |
Unsere CSR Beurteilung |
OK |
gut |
gut |
OK |
Airline | Air Canada | United | US Airways | Varig |
Financial Reporting |
Umsatz in Mio. * | 7.000 | 14.500 |
5.940 |
2.080 |
Passagiere* | 29 | 71 |
40 |
12,9 |
Mitarbeiter | 33.000 | 61.200 |
27.848 | 11.432 |
Flotte | 289 | 201 | 369 | 81 |
CSR Reporting |
CSR Bericht | -- |
-- |
-- |
-- |
Global Compact |
-- |
-- |
-- |
-- |
SRI Index** |
-- |
-- |
-- |
-- |
Stakeholder Dialog |
Umwelt & Klima |
-- | -- |
-- |
+ |
Verbrauch |
-- |
-- |
-- |
-- |
Lärm |
-- |
-- |
-- |
-- |
Mitarbeiter & Gesellschaft |
+ |
+ |
+ |
+ |
Unsere CSR Beurteilung | schwach | schwach | schwach |
OK |
* in Mio.
** per 01.10.05
Quelle: eigene Recherchen und Bewertungen
Quelle: UD