Wie Vodafone einen kühlen Rechner bewahrt

Jeden Tag werden bei Vodafone Abermillionen Gespräche, SMSe und Bilder über Handys geführt und versandt. Möglich wird dies durch ein flächendeckendes Netz von Vermittlungsstellen. Damit diese Telefonanlagen bei so viel Kommunikation cool bleiben, hat man bei Vodafone ein nachhaltiges und pfiffiges Kühlungskonzept entwickelt.

23.09.2004

Die Gebäude sind von außen unscheinbar - zweigeschossig, 20 mal 20 Meter im Grundriss und meist liegen sie irgendwo abseits in einem Gewerbepark. Doch im Inneren herrscht modernste Hightech: Auf mehreren Hundert Quadratmetern sorgen große Telefonvermittlungsanlagen dafür, dass Millionen Mobiltelefonierer rund um die Uhr über Vodafone erreichbar sind. Bundesweit betreibt das Düsseldorfer Mobilfunkunternehmen 81 von diesen sogenannten „Mobile Switching Center“ (MSC) und „Operation Maintainance Center“ (OMC).

Damit alles reibungslos funktioniert, muss die Systemtechnik klar definierte Umgebungsbedingungen einhalten. Vor allem hohe Temperaturen bereiten den Ingenieuren dabei Probleme: Computer produzieren bekanntlich im Betrieb jede Menge Abwärme. Ohne Kühlung würde die Temperatur in den Technikräumen schnell auf über 40°C steigen, berichtet Karin Schiene von Vodafone im Gespräch. Eine Temperatur, die Prozessoren-Hersteller als kritisch bezeichnen, da dann die Chips durchschmoren können. Also müssen die Räume ständig gekühlt werden - auf angenehme 25 Grad. Das kostet vor allem viel Energie und hier haben die Düsseldorfer die technischen Möglichkeiten clever ausgeschöpft und wandeln die dabei anfallende Abwärme in nützliche Heizwärme um.

Die von Vodafone speziell nach Umweltkriterien entwickelte Kühltechnik funktioniert dabei so: Das Kühlmedium (Wasser-Sole-Gemisch) wird von Freikühlmodulen auf den Dächern durch Ausnutzen der Kühlenergie der Außenluft oder bei sehr warmen Außentemperaturen durch Kompressoren abgekühlt. Das Kühlmedium wird durch die Abwärme in den Technikräumen erwärmt und wieder in die Freikühlmodule geleitet. In den Wintermonaten wird hier das erwärmte Kühlmedium abgegriffen und in eine Wärmepumpe geleitet, die dies nutzt, um die Heizkörper der in den Technikgebäuden integrierten Büroräume zu betreiben. So wird die überflüssige Abwärme zu nützlicher Heizenergie. „Im Prinzip funktioniert das wie ein umgekehrter Kühlschrank“ so Karin Schiene.

Von den 81 MSCs und OMCs bundesweit sind mittlerweile 28 mit dieser Technik ausgestattet, weitere 41 technisch optimiert. „Wir haben das Mögliche optimal genutzt“, erläutert Schiene. Die Idee macht sich ökologisch und auch ökonomisch bezahlt: Die jährlichen Verbrauchskosten liegen bei einer Wärmepumpe pro Standort um 50% niedriger als bei einer Erdgas- oder Heizöl-Anlage. Die Investitionskosten wiederum liegen in etwa gleich, da die Wärmepumpen von Anfang an in die Planung berücksichtigt wurden und dadurch Gasanschluss und Kamin nicht mitgebaut werden mussten.

Auch unter Klimagesichtspunkten rechnen sich die Wärmepumpen: Im Durchschnitt werden durch ihren Einsatz im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizanlage mehrere Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr vermieden. Im Vergleich zu Heizöl-befeuerten Anlagen ergibt sich durch den Einsatz der Wärmepumpen eine CO2-Einsparungvon 232 t pro Jahr. Insgesamt spart die moderne Klimatechnik 2.350 t CO2.

Die Technik funktioniert bisher reibungslos. Wenn dennoch ein Gerät ausfallen sollte, wird automatisch ein Alarm ausgelöst und ein Serviceteam ist schnell vor Ort. Als nächsten Schritt plant Vodafone die überschüssige Wärme, denn noch immer wird deutlich mehr erzeugt als die Büros zum Beheizen brauchen, an Nachbarn abzugeben. Schiene: „Der ideale Partner wäre ein Schwimmbad!“
Quelle: UD
 
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