Volkswagen: Mit neuem Führungsstil zum Erfolg

Soziale und ökologische Verantwortung gehört heute zur Unternehmenskultur erfolgreicher Konzerne. Doch wie sieht diese in der Praxis aus? Einige Beispiele des Volkswagen-Konzerns zeigen, wie dort eine nachhaltige Unternehmenskultur umgesetzt wird.

15.06.2004

Auf vier Kontinenten produzieren heute 340.000 VW-Mitarbeiter über fünf Millionen Fahrzeuge im Jahr. Möglich wird dies durch exakte Arbeitsabläufe und ein eingespieltes Miteinander. Als „Global Player“ mit vielen Standorten muss ein großes Unternehmen wie Volkswagen über Werks- und Landesgrenzen hinaus dieses Zusammenspiel möglichst reibungslos managen. Sieben Konzernwerte und 14 Konzernleitlinien sollen dabei den Umgang untereinander und mit den Kunden regeln. Im September 2002 wurde das Projekt auf einem Treffen der Volkswagen Top-Manager in Shanghai gestartet.

Über alle Marken und Gesellschaften, so Bernd Pischetsrieder, Vorstands-Vorsitzender der Volkswagen AG, gelte es unbedingt zwei ganz große Stärken zu erhalten und weiter auszubauen: die Kompetenz und die Begeisterung für die Produkte sowie die Achtung der menschlichen Dimension. Im Vordergrund dieser Leitlinien stehen daher die Mitarbeiter, die ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen und den ihnen überlassenen Freiraum zu nutzen. „Die Kunst guter Führung ist es, seinen Mitarbeitern Maßstäbe an die Hand zu geben, an denen sie die Richtigkeit ihrer Entscheidungen selbstständig beurteilen können, und sie dazu anzuhalten, diesen Freiraum auch zu nutzen“, so VW-Vorstand Pischetsrieder weiter.

Im Gegenzug verpflichtet sich der Konzern, seinerseits Verantwortung und Fürsorge für seine Mitarbeiter zu übernehmen. Bundesweit bekannt geworden sind etwa die Wolfsburger Arbeitszeitmodelle, die Entlassungen vermeiden sollen. Dazu gehört auch das Konzept der „atmenden Fabrik“: Je nach Auftragslage wird die Produktion und damit die Arbeitszeit der Mitarbeiter erhöht oder gesenkt. Das beschäftigungssichernde Instrument wurde auch an anderen Standorten wie etwa in Brasilien eingeführt. Mit der Einführung der 4-Tage-Woche im Jahr 1993 wurde der Grundstein der „atmenden Fabrik“ gelegt.

Nachhaltiges Management, also das Zusammenspiel von ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten, stellt VW auch in anderen Bereichen unter Beweis. Beispiel schonender Umgang mit Ressourcen: Im Mai letzten Jahres startete das Werk Wolfsburg die Aktion OFF, die mittlerweile auch in anderen Werken des Konzerns umgesetzt wird. Die Idee dahinter: Jeder Mitarbeiter soll an seinem Arbeitsplatz mit Energie so verantwortungsvoll umgehen, wie das auch im persönlichen Umfeld der Fall ist. Durch Plakate oder Ideenmanagementwettbewerbe wird jeder Mitarbeiter dazu aufgerufen, etwa beim Verlassen eines Raumes das Licht auszuschalten und den Computer samt Monitor vor dem Gang in den Feierabend abzuschalten. Zur Veranschaulichung: Mit dem Wärmeverbrauch im Werk Wolfsburg könnte man 24. 000 Einfamilienhäuser ein ganzes Jahr lang versorgen. Wird die Raumtemperatur in den Büros nur um ein Grad gesenkt, muss das Werk jährlich rund 1,6 Millionen Euro weniger ausgeben.

VW zeigt aber nicht nur verantwortungsvolles Handeln in Deutschland, sondern auch an all seinen anderen Standorten weltweit. Im Werk Curitiba (Brasilien) etwa sorgten verschiedene Maßnahmen für die erhebliche Reduktion von Industrie - und Sondermüll seit 2002. Es wird weniger Lösungsmittel für die Reinigung der Lackiererei benutzt. Moderne Filterpressen entwässern den anfallenden Lackschlamm deutlich besser, was zur Folge hat, dass weniger Lackschlamm entsorgt werden muss. Außerdem hat man einen neuen Partner gefunden, der die Wiederverwertung von Abfällen übernimmt. So konnten die Abfälle, die bisher deponiert werden mussten seit 2001 um 90 Prozent reduziert werden.

Uwe Bartels, Vorsitzender des Betriebsratsausschusses für Arbeitsschutz, Gesundheit und Umwelt, berichtet, dass diese Strategien heute von den Mitarbeitern getragen werden: „Die Tatsache, dass betriebswirtschaftliches Denken und Ökologie sich nicht zwangsläufig ausschließen müssen, wird immer klarer. So wird in Zukunft das Thema Abfallbeseitigung an allen Standorten an Bedeutung gewinnen. Denn die Abfallentsorgung wird teurer werden als der Materialeinkauf.“
Quelle: UD
 
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