Lufthansa setzt auf EU-Osterweiterung

Europa hat sich verändert: Seit dem 1. Mai sind zehn Staaten Ost- und Südeuropas Vollmitglieder der Europäischen Union. Europa reicht jetzt vom nordöstlichen Tallinn bis zum südwestlichen Faro in Portugal - 4.300 Kilometer freier Markt ohne Grenzen und Schranken. Angesichts der großen Entfernungen kommt dem Luftverkehr dabei eine wachsende Bedeutung zu. Lufthansa stellt sich dieser Herausforderung.

24.05.2004

450 Millionen Menschen in 25 Ländern, eine Fläche von vier Millionen Quadratkilometern und ein Bruttoinlandsprodukt von rund neun Tausend Milliarden Euro: Mit der Osterweiterung der Europäischen Union ist der größte Binnenmarkt der westlichen Welt entstanden.

Für die deutsche Wirtschaft, vor allem die Transport- und Logistikbranche, bedeutet die EU-Osterweiterung die größte Herausforderung im neuen Jahrhundert. Mit dem Wegfall der Grenzkontrollen werden die Transportzeiten künftig kürzer. Der wirtschaftliche Aufschwung der Beitrittsstaaten wird zudem die Warenmengen deutlich erhöhen. Laut einer Prognose der Europäischen Wirtschaftskommission werden die Volkswirtschaften Mittel- und Osteuropas auch in den kommenden Jahren mit jährlich mehr als vier Prozent doppelt so schnell wachsen wie die Staaten der „alten“ EU. Fast 10 % der deutschen Exporte gehen bereits in diese Länder, die damit schon heute für die deutsche Exportwirtschaft so bedeutend sind wie die USA.

Die fehlenden und maroden Schienen- und Straßennetze in den Beitrittsländern könnten den „Aufschwung Ost“ jedoch gefährden. „Die Verkehrsprognosen im Zusammenhang mit der Osterweiterung lassen befürchten, dass das filigrane Tor, durch das die Verkehrslawine ab 2004 hindurch fahren wird, nicht standhält.“ warnte daher Martin Rohr, Vorstandsmitglied bei Hochtief Constructions, bei der Vorstellung des Positionspapiers „EU-Osterweiterung - Mobilität schaffen“.

Dies bietet Airlines wie der Lufthansa enorme Chancen: Fluglinien kennen keine Wartezeiten an den Grenzen. Ihre Cargo- und Passagierkapazitäten bieten sich gerade für weitere Strecken im nun großen Europa an. „Neu“ ist der osteuropäische Markt für die Deutsche Lufthansa dabei nicht: Bisher steuerten 344 Lufthansa-Maschinen pro Woche osteuropäischen Ziele an. Im neuen Sommerflugplan 2004 wird die Zahl um weitere 40 Flüge/Woche erhöht. Ab diesem Sommer profitieren Lufthansa Passagiere von einem deutlich erweiterten Flugprogramm in Richtung Osteuropa: Zum Start des Sommerflugplans werden die Verbindungen von Frankfurt nach Tallinn aufgenommen (siebenmal wöchentlich) sowie von München nach Krakau (vierzehnmal wöchentlich), Posen (siebenmal wöchentlich) und Tirana (siebenmal wöchentlich). Seit Mai stehen von München aus sieben wöchentliche Flüge nach Danzig sowie dreizehn Flüge pro Woche ins slowakische Bratislava zur Auswahl.

Kräftige Zuwächse hat auch Lufthansa Cargo zu verzeichnen: In 2002 wuchs das Cargo-Aufkommen um 20 Prozent. Wenn man nur Ungarn, Polen, Slowenien und Serbien/Montenegro betrachtet, waren es sogar 30 Prozent. Die Lufthansa Cargo AG hat daher den osteuropäischen Markt zum strategisch wichtigsten neben China erklärt. In den kommenden Jahren rechnet Lufthansa Cargo mit einem jährlichen Wachstum von zehn Prozent.

Zuwachszahlen und Marktentwicklungschancen sind gute Aussichten auf der einen Seite, Lufthansa stellt sich aber auch der damit verbundenen Verantwortung. Bereits im letzten Jahr stellte das Unternehmen der Öffentlichkeit den neuen Lufthansa-Airbus A340-600 vor. Sein Vorteil: Er verbraucht nicht nur weniger Treibstoff, sonder produziert auch deutlich weniger Lärm. Nur noch 3,3 Liter Treibstoff benötigt der Neuzugang, um einen Passagier 100 Kilometer weit zu transportieren. Das sind rund 23 Prozent weniger im Vergleich zum Vorgänger Modell, der Boeing 747-200. Auch beim Fluglärm bringt der neue Airbus eine deutliche Entlastung. Der 85 dB(A) Lärmteppich der Maschine hat mit 3,5 km² nur noch ein Viertel der Größe der Boeing (747-200) und bleibt fast komplett auf das Flughafenareal begrenzt. Zu verdanken ist das der modernen Triebwerkstechnologie und einem aerodynamisch deutlich weiterentwickelten Flügel.

Kein Einzelfall: Insgesamt haben die Fluglärmemissionen der beständig auf dem neuesten Stand der Technik gehaltenen Lufthansa Flotte deutlich abgenommen. Alle Flugzeuge der Lufthansa unterschreiten die derzeitigen Lärmgrenzwerte der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO. Und bereits heute erfüllen 88,0 Prozent der Flotte die erst ab 2006 für neue Flugzeuge geltenden und verschärften ICAO-Lärmgrenzwerte einer Absenkung um zehn Dezibel.

Zum Beispiel betreibt die Regionaltochter Lufthansa CityLine mit den Canadair Jets 100 und 200 des Herstellers Bombardier - die leisesten Verkehrsflugzeuge weltweit. Weil zudem Lärmentlastungen auch von der Regional Airline Lufthansa CityLine maßgeblich vorangetrieben werden, wurde das Unternehmen für sein Engagement kürzlich mit dem ”Noise Abatement Award” des Flughafens Amsterdam ausgezeichnet.

Damit diese positive Entwicklung fortgesetzt wird, arbeitet Lufthansa im Forschungsverbundprogramm ”Leises Verkehrsflugzeug” zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt an Wegen, auch die heute eingesetzten Flugzeuge noch leiser zu machen. Hiervon profitieren vor allem die Menschen, die in der Umgebung von Flughäfen leben.
Quelle: UD
 
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