RAG: Erneuerbare Energien statt Steinkohle

Das deutsche Bergbauunternehmen RAG setzt bei der Produktion verstärkt auf erneuerbare Energien. In Zukunft will der Konzern sowohl aus Grubenwasser, Erdwärme und Haldenwind Strom gewinnen. Die Pläne sollen die Effizienz verbessern. Denn bislang ist das rund 30 Grad warme Grubenwasser ungenutzt geblieben und wurde in die Flüsse geleitet. Der RAG zufolge könnten auf diese Weise tausende Heizungen mit Energie versorgt werden.

22.03.2010

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
"Der deutsche Steinkohlebergbau ist ein Auslaufmodell. Denn für 2018 besteht der politische Grundsatzbeschluss, die Steinkohle auslaufen zu lassen. Dass die RAG angesichts dieser Lage über eine entsprechende umweltschonende Weiternutzung der Abbaugebiete und Anlagen nachdenkt, ist nicht wirklich überraschend", unterstreicht Norbert Barth, Analyst bei der WestLB. Das Vorgehen sei "konsequent".

Der Vorstoß dürfte auch das Image des Bergbaukonzerns verbessern helfen. Aufgrund 1.500 Meter tiefer Schächte, einer Absenkung der Landschaft und nicht zuletzt künstlicher Halden, die bis zu 100 Meter hoch sind, geriet das Unternehmen immer wieder unter Druck. Sich auch der energiereichen Abfallprodukte zu bedienen, ist für RAG nicht neu. Bereits seit anderthalb Jahren hatten Ingenieure damit begonnen, nach ungenutzten Energien zu fahnden. Vor allem die Kosten für das Abpumpen des Grubenwassers von 100 Mio. Euro waren ausschlaggebend.

Dass sich das Engagement lohnt, wird vor allem darin deutlich, dass internen Berechnungen nach die jährliche Menge an Grubenwasser im Ausmaß von rund 100 Mio. Kubikmeter dafür ausreicht, um 10.000 Niedrigenergiehäuser mit Fußbodenheizung und 40.000 Bewohner mit Heizung zu versorgen. Die RAG soll sich in Verhandlungen mit den Bochumer Stadtwerken befinden, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Ziel ist es, das Grubenwasser einer ehemaligen Pumpstation für eine Feuerwache, Schule und Kindergarten nutzbar zu machen.

Auch Windanlagen im Gespräch

Neben der Geothermie soll nun auch der Wind auf den Halden zur Energieerzeugung genutzt werden. In einer Höhe zwischen 80 und 110 Metern seien die Windverhältnisse wie auf dem Meer, so das Unternehmen. Im Zuge dessen ließen sich durch Kooperationen Pachteinnahmen und Gebühren für Windkraftanlagen kassieren. In Gelsenkirchen etwa gibt es schon eine enge Zusammenarbeit mit Mingas. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhalten, prüft RAG den Einsatz einer neuen Technologie, bei der die Rotorblätter um 90 Grad gekippt werden.

Weil die RAG dafür nur rund 40 geeignete Halden besitzt, will man auch Pumpspeicherwerke nutzen. Die Windenergie könnte so für Zeiten gespeichert werden, in der sie gebraucht wird. Das System funktioniert mit einem See auf einer Abraumhalde, mit einer Mio. Kubikmeter Wasser, einem Untersee rund 20 Meter tiefer sowie einer Windanlage, die die Energie zum Hochpumpen des Wassers liefert. Zehn bis 20 Megawatt könnten 500 Häuser mit Energie versorgen. Noch eine Vision, aber es gibt bereits Gespräche mit RWE, EnBW und Steag.
Quelle: UD / pte
 
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