„EU Energielabeling ist der richtige Weg“

Energieeffizient ist nicht gleich energieeffizient. So sind heute über 90 Prozent aller verkauften Kühlgeräte mit der höchsten Effizienzklasse A gekennzeichnet. Tatsächlich sind die Geräte aber unterschiedlich effizient. Dass die bisherige Kennzeichnungsregeln nicht mehr ausreichen, hat auch die EU erkannt und neue Kategorien eingeführt. Für nachhaltige und qualitative Anbieter wie Miele ist das ein Vorteil. UmweltDialog sprach darüber mit Miele-Geschäftsführer Dr. Eduard Sailer.

17.06.2009

Dr. Eduard Sailer, Foto: Miele
Dr. Eduard Sailer, Foto: Miele

UmweltDialog: Das EU-Label wurde aktualisiert, da immer mehr energieeffiziente Geräte angeboten werden, die wesentlich besser sind als Energieeffizienzklasse A. Sind Miele durch die alte Regelung Wettbewerbsnachteile entstanden? Wenn ja, welche?

Dr. Eduard Sailer: Für Waschautomaten und Geschirrspülmaschinen sind Geräte im Angebot, die bis zu 10-15% bessere Energieverbräuche als die Grenze der Klasse A haben. Da aber fast alle Geräte dieser Gruppen aktuell am Markt die Energieeffizienzklassierung A haben (viele aber nur knapp), fehlt eine Unterscheidbarkeit am Markt, was die Chancen der hocheffizienten Geräte am
Markt begrenzt. Für den Wärmepumpentrockner ist der Unterschied noch stärker: Der Energieverbrauch dieses Geräts ist ca. 40% besser als die Grenze der Klasse A. Leider erscheint für den Kunden der Unterschied zwischen Klasse A und B aber gering, so dass er/sie schnell zu dem billigeren Gerät mit Klasse B bei der Kaufentscheidung tendiert.

UmweltDialog: Bietet Ihnen das aktualisierte Label zusätzliche Anreize für das Angebot energieeffizienter Produkte? Gibt es Bereiche, in denen Sie sich andere Vorschriften für das Label gewünscht hätten?

Dr. Sailer: Das von der Kommission ausgearbeitete und vom Parlament gebilligte Label für Kühlgeräte zeigt durch seine nach oben offene Skalierung den richtigen Weg im Labeling. Mit diesem neuen Labeling kann jeder Kunde in Zukunft
selbst einschätzen, wie viel besser die angebotenen Geräte als sein Altgerät sind. Die Klassengrenzen sind unveränderlich und ein Vergleich fällt auch nach Jahren noch leicht, so wie es Kunden schon seit Jahren mit der Klassierung EURO 1-6 bei PKW können. Es gibt immer Vorschläge (die Industrie hat einige unterbreitet), die auf einigen Feldern andere Ansätze zeigen, aber wir erachten den jetzt bei den Kühlgeräten gefundenen Kompromiss als für die Kunden und die Industrie gut umsetzbar und eine sinnvolle Weiterentwicklung des heutigen Labels. Die gefundene Regelung vermeidet eine ständige Verwirrung am Markt durch Veränderung der Skalierung, die zu parallelem Angebot von Geräten mit altem und neuem Labeling führen würde, was der Kunde nicht versteht.

UmweltDialog: Laut Deutscher Energieagentur lag der Anteil der verkauften besonders energieeffizienten Kühl- und Gefriergeräte der Energieeffizienzklasse A++ im Jahr 2007 bei etwa fünf Prozent. Welcher Anteil Ihres Produktsortiments wird sich für die neue Topklasse qualifizieren?

Dr. Sailer: Kühl-/Gefriergeräte mit A-Kennzeichnung werden im Handel weniger
nachgefragt, die Nachfrage nach A+ nimmt deutlich zu. Aber auch bei den Geräten mit der A++-Klassifizierung ist im Angebot und Verkauf ein steigender Anteil zu spüren, dem wir mit unseren vermehrten Angeboten im A++-Bereich entsprechen. Durch die Einführung des neuen Labels wird eine sichere Vorhersehbarkeit der Klassen eingeführt werden. Dadurch kann die Industrie ihre Entwicklungsstrategien optimal auf die Energieeffizienz abstimmen.

UmweltDialog: Können Sie die Unterschiede beim Einsparpotenzial zwischen A++-Geräten und A-Geräten in Euro und CO2 quantifizieren? Wie hoch ist z. B. die jährliche Ersparnis in Euro und CO2-Emissionen bei Wasch- oder Geschirrspülmaschinen der Klasse A++ gegenüber A?

Dr. Sailer: Nur bei Kältegeräten gibt es die Energieeffizienzklassen A+ und A++. Bei allen anderen Geräten endet die Skala bei der Klasse A. Je nach Vergleichsgerät und Gerätegruppe fallen die Energieeinsparungen mit 10% bis 40% unterschiedlich hoch aus. Die eingesparten CO2 Emissionen können nur nach Kenntnis des Strommix und der Gerätenutzung angegeben werden und wären daher irreführend. Auch die monetäre Einsparung lässt sich nur bei genauer Kenntnis der Kosten für Energie und der Nutzung der Geräte errechnen. Beispiel: Bei einer angenommenen Nutzung eines Wärmepumpentrockners von 160 Zyklen mit voller Beladung (7kg) Baumwolle bei 1000 1/min geschleudert, spart das Gerät bei einem mittleren Strompreis von 0,22 EUR ca. 65 EUR pro Jahr an Stromkosten ein. Wird weniger häufig oder mit einer kleineren Beladung getrocknet ändern sich die Einsparungseffekte stark.

UmweltDialog: Mehr Energieeffizienz im Haushalt scheitert nach Expertenmeinung häufig an mangelnden Informationen über die (geldwerten) Vorteile der Produkte.

Dr. Eduard Sailer: Die geldwerten Vorteile von energieeffizienten Geräten ermöglichen es, dass sich der Mehrpreis des Geräts zumeist erst nach 5-10 Jahren wieder hereinholen lässt. Daher ist auch eine lange Lebensdauer wichtig für die Argumentation des Mehrpreises für optimale Energieeffizienz. Zu speziellen Ausstattungsdetails, die für den Kunden und die Umwelt vorteilhaft sind, werden Einsparungsrechnungen angeboten. Ein Beispiel ist die Nutzung von Warmwasser in Geschirrspülmaschinen und Waschmaschinen.

Quelle: UD
 

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