Im Blickpunkt: Bayer Climate Check

Ende 2007 startete der Bayer Konzern ein umfangreiches Klimaschutzprogramm. Dabei setzt der Leverkusener Weltkonzern auf drei Leuchtturmprojekte sowie eine Reihe kleinerer Initiativen. Eines dieser Leuchtturmprojekte ist der „Bayer Climate Check“, der jetzt auch auf der Hannover Messe offiziell vorgestellt wurde. Dr. Martin Wolf, Leiter der Abteilung Technologiebewertung bei Bayer Technology Services (BTS), sprach darüber mit UmweltDialog.

04.06.2008

Im Rahmen der Sonderschau der Hannover Messe "Energieeffizienz in industriellen Prozessen" stellte Bayer Technology Services (BTS) mit dem Bayer Climate Check ein neues Werkzeug zur Reduktion von CO2-Emissionen vor. Bei diesem Klimacheck handelt es sich um eine Methode, die alle Produktionsprozesse hinsichtlich zweier Aspekte durchleuchtet: Zum einen den „Klima Footprint“, also den spezifischen CO2-Ausstoß, sowie einen Energie-Effizienzcheck.

Neu an dem Ansatz ist, dass erstmals alle Produktionsprozesse inklusive ihrer Vorprodukte und Energien ganzheitlich erfasst und bewertet werden. Anders als in der Vergangenheit wird damit nicht mehr ausschließlich die Produktionsanlage betrachtet, sondern es werden auch die für die Produktion notwendigen Rohstoffe und Energien sowie die Logistik bis hin zum Werkszaun erfasst. Dies sei allerdings kein vollständiger Lifecycle-Ansatz, erläutert Dr. Martin Wolf, da viele Bayer-Produkte später von anderen Firmen weiterverarbeitet werden. Hier deren Klimaeinfluss und die eigentliche Verwendung der Endprodukte mit einzuberechnen, würde in vielen Fällen dann auf vielen Annahmen basieren und damit den gesamten Ansatz des „Climate Checks“ als Bayer-internes Instrument verwässern.

Eindeutige Zahlen als Entscheidungsgrundlage

Der Bayer Climate Check dient nämlich nicht alleine nur dazu, diese Daten zu erheben, sondern daraus auch Steuerungsgrößen abzuleiten: Mit dem Klima Footprint steht damit neben den herkömmlichen und etablierten Wirtschaftlichkeitsrechnungen erstmals eine weitere, ökologische  Entscheidungsgrundlage in Form eines Key Performance Indikators (KPI) für Investitions- und Technologieprojekte zur Verfügung. Vor allem im Bereich der Energieeffizienz gebe es nach Ansicht von Wolf immer Potenziale: Erfahrungen anderer Studien belegen, dass rund fünf bis zehn Prozent Energieeinsparung schon wirtschaftlich möglich sind, wenn Produktionsprozesse gezielt daraufhin untersucht werden, so Wolf weiter. Inwieweit diese Energieeinsparungen auch der CO2-Bilanz zu Gute kommen, müsse allerdings der Einzelfall zeigen. Stromeinsparung etwa reduziere deutlich stärker den CO2-Ausstoß als Wärmeeinsparung.
Bis Ende 2009 will Bayer weltweit 100 Produktionsanlagen, die rund 85
Prozent der Bayer CO2-Emissionen ausmachen, auf diese Art systematisch
analysiert und jeweilige Einsparpotenziale identifiziert haben. Die Untersuchung erfolgt jeweils vor Ort, wo die notwendigen Informationen durch Fragebögen ermittelt werden. Wenn genaue Betriebserfassungssysteme nicht vorliegen, etwa bei Zulieferbetrieben, müssen zur Not auch Schätzungen herhalten, so Wolf, die dann aber eng an Plausibilitätskalkulationen angelehnt sind.

Auch malQuick wins“ dabei

Die weitere Umsetzung der Empfehlungen dieser Klima- und Energieeffizienzverbesserungen ist allerdings nicht direkt Bestandteil des Bayer Climate Checks. Wolf erläutert, dass es auch mal einen  „Quick win“ gibt, also eine Lösung, die schnell und günstig zu machen ist. Manche Maßnahmen zur Verbesserung verlangen aber genauere Planungen und Kostenkalkulationen. Dann  müssen Experten und Ingenieure detaillierter prüfen, wie sich die von den BTS-Teams prognostizierten Einsparpotenziale realisieren lassen.
 
Bewährtes Modellierungssystem
 
Zur Berechnung seiner Modelle setzt BTS auf eine Climate-Impact-Analyse, die sich unter anderem an der Six-Sigma-Methode orientiert. Diese Methode, die durch den damaligen GE-Vorstand Jack Welsch in den 90er Jahren weltbekannt wurde, hat sich zur Prozessverbesserung und Absenkung von Schwankungen bewährt. So kam sie denn auch vor allem bei Fragen zur optimierten Anlagenauslastung zum Einsatz, so Wolf. Man könne nämlich viel CO2 und Energie einsparen, wenn es gelingt, die Schwankungen zu harmonisieren und Verbrauchsspitzen zu vermeiden. Ziel ist es, so Wolf, an den optimalen Punkt der Anlagen- und Energieeffizienz heranzukommen.

Die Methodik des Bayer Climate Footprints orientiert sich übrigens an international anerkannten Standards und wurde von einer der weltweit führenden Gutachter-Gesellschaften im Bereich Klimaschutz, dem TÜV Süd, zertifiziert. Künftig soll das Know-how auch anderen Unternehmen als Dienstleistung angeboten werden.
Quelle: UD
 
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