Opel mit wartungsfreiem Dieselrußfilter Vorreiter

Die Feinstaubdebatte hatte viele Autofahrer verunsichert. Jetzt geht Opel als erster deutscher Autobauer in die Offensive und bietet seinen Kunden ab sofort serienmäßig Rußpartikelfilter an. Der Clou am System: Die Filter sind wartungsfrei auf Lebenszeit. UmweltDialog sprach darüber mit Opel-Vertriebschef Jean Marc Gales.

09.08.2005

Opel bietet ab sofort für alle Diesel-PKW Rußfiltersysteme an. Ist damit das leidige Thema „Rußfilter“ für Ihre Kunden vom Tisch?
 
Gales: Wenn unsere Kunden einen neuen Pkw kaufen, können sie wirklich sicher sein: Für die ganze Vectra-Familie, den Zafira sowie für den Astra 1.9 CDTi sind serienmäßig Dieselpartikelfilter (DPF) eingebaut. Für Dieselmodelle mit 1.3 DTi und 1.7 DTi-Motoren ist der Filter zum nachträglichen Einbau beim Händler erhältlich. Somit ist das Problem „Rußfilter“ für unsere Kunden kein Thema mehr.
 
Können Sie das eingesetzte Opel-DPF-System näher erläutern?
 
Das erste und wichtigste Merkmal unseres Systems: Unser Rußpartikelfilter ist wartungsfrei auf Lebensdauer. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Sie nach einem Jahr oder 40.000 km den Filter wechseln müssen. Das zweite Merkmal: Wir haben keinen Leistungsverlust, keinen Mehrverbrauch und keine störenden Geräusche. Das System arbeitet nicht wahrnehmbar.
 
Der Filter sammelt in am Ende geschlossenen Kanälen Rußpartikel. Wenn der Filter voll ist, werden diese Partikel durch Mehrfach-Einspritzung verbrannt, und der Rußpartikelfilter verfügt wieder über seine freie Kapazität.

Das hört sich ja genial einfach an .Gilt das denn auch rückwirkend für alle Opel-Modelle, die jetzt auf der Straße sind?
 
Für die aktuellen Opel-Modelle mit 1,3 und 1,7 Liter-Motoren gibt’s den Rußpartikelfilter zum nachträglichen Einbau, oder sukzessive auch serienmäßig mit DPF. Wir haben auf den Straßen aber auch noch Fahrzeuge mit 2-Liter und 2,2-Liter Dieselmotoren. Auch bei diesen Fahrzeugen planen wir eine Nachrüstmöglichkeit. Diese Fahrzeuge erfüllen derzeit die EU 3-Norm. Es ist unser Ziel, diese Fahrzeuge mit dem Rußpartikelfilter von der EU3-Norm auf die EU4-Norm zu bringen.
1989 war die Einführung des Katalysators, da waren Sie auch Vorreiter. Ist die heutige Situation auf dem Automarkt eigentlich vergleichbar zu damals, oder wo sehen Sie Unterschiede?
 
Heute ist vieles anders. Das Thema Auto und Umwelt ist heute weniger populär, als es damals noch war. Wir haben einfach große Fortschritte gemacht und vieles ist selbstverständlich geworden: Euro4-Autos etwa verringern die Schadstoff-Emission gegenüber Fahrzeugen ohne Katalysator aus den achtziger Jahren um 99 %. Das ist schon ein enormer Wert. Dennoch: Feinstaub ist ein sehr aktuelles, ein sehr politisches Thema, was auch Auswirkungen auf die zukünftige Mobilität von uns allen haben könnte. Deswegen nehmen wir das Thema sehr ernst. Unsere Umfragen melden uns, dass die Kunden sehr stark verunsichert sind, wenn sie zum Händler gehen. Wenn der Kunde heute einen Diesel kauft, dann will er unbedingt einen Partikelfilter. Das war auch der Anlass für uns, die Entscheidung zu treffen, hier in die Offensive zu gehen.
 
Wie kommt die Kampagne an?
 
Die Resonanz in den Medien ist sehr, sehr gut. Und wir haben ja auch ganz bewusst den Werbespot von 1989 wieder aufgenommen, weil der ja mit Umweltfreundlichkeit verbunden war und bei vielen Menschen noch stark verhaftet ist. Übrigens mit Erfolg: Wir haben beim Absatz einen enormen Satz nach vorne gemacht dank unserer Kommunikation und Kompetenz bei Filtersystemen und Umwelttechnologie. 
 
Stichwort Verbraucherunsicherheit: Wie sehr hat diese Debatte über die Feinstaubrichtlinie dem Absatz geschadet?
 
Der Verbraucher ist heutzutage gebeutelt: Erst die Kraftstoffpreise, die ja mächtig nach oben gehen. Auch die Lücke zwischen Diesel- und Benzinkosten wird ja immer geringer. Dann die Arbeitslosigkeit, Stagnation, keine klaren Signale des wirtschaftlichen Aufschwungs, und schließlich auch noch die Feinstaub-Debatte! Das bläst den Automobilverkäufern und den Herstellern kräftig Gegenwind ins Gesicht.

Für uns war daher klar: Opel wartet nicht auf politische Entscheidungen. Wir gehen voran und wir handeln. Das ist eine glasklare Botschaft, die wir den Kunden und der Öffentlichkeit vermittelt haben. Mit unserer Initiative „Diesel-Rußpartikelfilter für alle Opel-Modelle erhältlich“ sind wir jetzt wieder ganz weit vorne. Wir haben in diesem Jahr Absatz und Marktanteil erhöht. Man kann nur sagen: Unsere Initiative mit den Diesel-Partikel-Filtern und unsere Vertriebsoffensive sind erfolgreich.
Der Bund fördert den Einbau der Rußpartikelfilter ab kommendem Jahr. Reicht das oder was wünschten Sie sich an zusätzlicher Unterstützung aus dem politischen Berlin?
 
Ein klares, positives und eindeutiges Signal und eine Unterstützung bei der Verbreitung von Diesel-PKW mit Dieselpartikelfilter wünsche ich mir von der neuen Bundesregierung, damit die Verbreitung des Partikelfilters schnell voran kommt.
 
Wird es lange dauern, bis sich Diesel-Rußpartikelfilter am Markt durchsetzen?
 
Nein. Wir sehen das jetzt schon an den Auftragseingängen. Der überwiegende Teil unserer Auftragseingänge wird zumindest hier in Deutschland bereits mit DPF ausgestattet. Etwas schleppender verläuft es in Österreich, obwohl sich dort prozentual mehr Dieselfahrzeuge im Verkehr befinden. Aber sobald der Einbau politisch gefördert wird, werden auch die letzten Unsicherheiten genommen.
 
Trotz der Mehrkosten?

Das ist ein wichtiger Punkt: Wenn wir ein Auto kaufen, müssen wir es ja irgendwann wieder verkaufen. Der Dieselpartikelfilter erhöht dabei den Wiederverkaufswert des Fahrzeuges. Einige Institute sprechen von 2 bis 3 Prozentpunkten, das macht ca. 500-600 Euro aus. Wenn dann noch der Bund einen Förderbetrag festlegt, ist damit der Filter schon wieder bezahlt.
 
Ist die Entwicklung der Filtersysteme technisch ausgereizt?
 
Wir arbeiten an weiteren Optimierungen. Aber unsere Rußpartikelfilter sind lebenslang wartungsfrei - ich denke, daran kann man nicht mehr viel verbessern. Vielleicht gelingt es jedoch in den nächsten Jahren, sie noch preiswerter herzustellen. Die Filter-Herstellungstechnologie ist heute noch relativ teuer. An der Senkung der Kosten und an der Verringerung des Platzbedarfs wird gearbeitet
 
Opel ist bereits bei Erdgasfahrzeugen Vorreiter. Jetzt legen Sie bei Ihren Dieselmodellen nach. Welche Bedeutung spielen solche umweltfreundlichen Antriebe in Ihrer Marken- und Modellstrategie?
 
Umweltverträgliche Mobilität war immer schon ein Markenzeichen der Marke Opel. Das hat bei uns Tradition. Unsere Strategie ist es, intelligente Lösungen schnell und breit auf den Markt zu bringen und das zu einem bezahlbaren Preis. 1989 haben wir die Kat-Offensive gestartet und waren Vorreiter bei dieser Umwelttechnologie. Im Bereich Erdgasautos sind wir bis heute unangefochtener Marktführer in Deutschland. Dreiviertel aller verkauften Autos mit Erdgasantrieb kommen von der Marke Opel. Auch das Thema Feinstaub trägt zum Interesse an Erdgasfahrzeugen bei, denn komme, was wolle, damit ist man immer auf der richtigen Seite. Und wir legen bei Erdgas mit einer Weltpremiere nach: Wir bringen auf der kommenden IAA in Frankfurt den neuen Zafira mit Erdgasantrieb und zeigen damit unser Bekenntnis zu umweltverträglichen Antriebssystemen.
Quelle: UD
 
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