Lufthansa: Klimaforschung im Reiseflug

Wenn im Dezember die Vertreter der Unterzeichnerstaaten der Rio-Klimakonvention von Frankfurt aus mit Lufthansa in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires reisen, werden sie möglicherweise unbemerkt Teil eines weltweit einzigartigen Forschungsprojektes. Es hört auf das Kürzel CARIBIC, hat aber mit Traumstränden und Steel Bands rein gar nichts zu tun. CARIBIC steht vielmehr für „Civil Aircraft for the Regular Investigation of the Atmosphere Based on an Instrument Container."

08.12.2004

Das klingt genauso kompliziert, wie es ist: Unter Federführung des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie spüren mehr als zehn wissenschaftliche Einrichtungen aus sechs europäischen Ländern rund 50 verschiedenen Gasen und Partikelverbindungen in der Erdatmosphäre nach. Unterstützt wird das Vorhaben vom bundesdeutschen Forschungsministerium, der Europäischen Gemeinschaft und Lufthansa.

„CARIBIC ist ein wirklich europäisches Projekt“, sagt der Koordinator Dr. Carl Brenninkmeijer von der Abteilung für Atmosphärenchemie, „getragen vom gemeinsamen Bewusstsein für die Umwelt und dem Willen zur Zusammenarbeit.“ Und es leistet Pionierarbeit: „Für die Untersuchungen wird ein werksneuer Langstrecken-Airbus A340-600 eigens von den Spezialisten der Lufthansa Technik umgebaut“, erklärt Dr. Karlheinz Haag, Leiter der Abteilung Umweltkonzepte des Lufthansa Konzern. Die erstmalige Umrüstung des Fliegers für die Forschungsaufgabe dauert ganze 17 Tage oder - anders ausgedrückt - mehr als 900 Ingenieurstunden.

Globale Abdeckung schließt letzte Datenlücken

„Als Labor benutzen wir einen mit 20 wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüsteten Frachtcontainer“, erläutert Professor Paul Crutzen, 1995 Chemie-Nobelpreisträger und einer der Väter des Projekts: „Der Container wird im Flugzeug mit dem Einlasssystem verbunden, so dass während des gesamten Fluges in Reiseflughöhe analysiert werden kann.“ - mitten im für die Klimaforschung so wichtigen Bereich der so genannten Tropopause, der Grenzschicht zwischen Troposphäre und darüber liegender Stratosphäre in acht bis zwölf Kilometern Höhe. Hier können Satelliten und bodengestützte Messungen - aufgrund ihrer groben vertikalen Auflösung - klimarelevante Messgrößen nur unzureichend erfassen. Die CARIBIC Forschungsflüge helfen somit, dort eine wichtige Beobachtungslücke zu schließen.

Über einen Projektzeitraum von mindestens 10 Jahren werden über große Distanzen hinweg durchgängig riesige Datensätze aufgezeichnet. Beide Faktoren - vergleichsweise lange Zeiträume und Datendichte - sind für die Wissenschaft von besonderer Bedeutung. Mit einer Reichweite von rund 13.000 km ist der Lufthansa-CARIBIC-Airbus nahezu ebenso global einsetzbar wie die Satellitenfernerkundung vom Weltraum aus - bloß kostengünstiger.
Quelle: UD
 
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