Wie kann man klimabewusst fliegen?

Die Mobilität der Europäer verstärkt sich, der Luftverkehr wird weiter wachsen. Zu diesem Ergebnis kam jetzt die 7. Hamburg Aviation Conference. "Klimabewusstes fliegen" ist hier ein nachhaltiger Lösungsansatz.

29.04.2004

Ob "Grüne" besonders häufig fliegen, wie es das böse Klischee gerne will, mag bezweifelt werden. Klar aber ist: Fliegen schädigt das Klima. Der wachsende Flugverkehr wird durch seine Treibhausgasemissionen so immer mehr zu einer Gefährdungen für das Weltklima. Damit werden auch für Unternehmen geschäftliche Flugreisen zwangsläufig zu einem umwelt-und imagerelevanten Thema.

In jüngster Zeit sind Unternehmen auf den Markt getreten, die solchen Kunden als Lösung die "Kompensation" von Emissionen anbieten. Das Prinzip ist bei allen Anbietern gleich: Die klimaschädigenden Emissionen der Flugreise werden berechnet, der Kunde bezahlt eine entsprechende Abgabe, mit der Emissionen in gleicher Höhe durch ein Projekt, häufig in Entwicklungsländern, eingespart werden. Prominentes Beispiel ist die Flugreise der deutschen Regierungsdelegation unter Umweltminister Trittin zum Weltgipfel für Nachhaltigkeit in Johannesburg, 2002. Die Emissionen der Flugreise wurden durch energiesparende Häuser in Südafrika eingespart.

Kritiker sprechen von modernem Ablasshandel. Die ähnlich gelagerte und mittlerweile eingestellte WWF-LTU Kampagne (Slogan: "Fliegen für den Regenwald") machte Negativschlagzeilen. Doch ein genauerer Blick lohnt sich. Es ist klar, dass Klimaschutz global nur eine Chance hat, wenn sich in den Entwicklungsländern rasch eine Technologiewende vollzieht, wofür der Transfer von privatem Kapital von Nord nach Süd dringend benötigt wird. Hier liegt ein Schwachpunkt von Umweltsteuern, deren Einnahmen in die Staatskasse fließen. Die Stärke des neuen Ansatzes besteht gerade darin, dass die Einnahmen zielgerichtet für Klimaschutzprojekte verwendet werden.

Mehrere Kernelemente sollen für die Glaubwürdigkeit bürgen: Kein kommerzieller Profit, Einnahmeverwendung zum Ankauf von Emissionszertifikaten (CO2-Mengen). Emissionsberechnung nach Stand der Wissenschaft. Von UN-akkreditierten Organisationen zertifizierte Einsparungen. Offenlegung aller Informationen bis ins Detail. Und ganz wichtig, das Vermitteln einer differenzierten Botschaft, so dass der Kunde weiß, was er bekommt und was nicht.

Das Projekt "Clean Business Travel" von German Watch zeigt Wege auf, wie Unternehmen bei Geschäftsreisen Emissionen und Kosten einsparen können. Dabei geht es um Ausgleichsprojekte für Schäden durch flugbedingte CO2-Emissionen sowie Ersatzmöglichkeiten.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist Lärm. Lärm wird mittlerweile als eine der wesentlichen Umweltverschmutzungen weltweit anerkannt. Europaweit sind mehr als 100 Millionen Menschen von Lärm betroffen wobei ein Schaden von mehr als zehn Milliarden Euro pro Jahr entsteht. Ein mit EU-Geldern gefördertes Projekt ist "InMAR"(Intelligent Materials for Active Noice Reduction). Hierbei geht es um die Entwicklung neuer, intelligenter Materialsysteme sowie deren Anwendung in aktiven Systemen zur Reduktion der Schallabstrahlung technischer Produkte und Einrichtungen.

Während die Politik versucht neue Ansätze zum Klimaschutz zu entwickeln, hat die Deutsche Lufthansa jetzt einen großen Schritt in Richtung klimabewusstes Fliegen gemacht. Anfang März stellte das Unternehmen der Öffentlichkeit den neuen Lufthansa-Airbus A330-300 vor. Sein Vorteil: Er verbraucht nicht nur weniger, er produziert auch weniger Lärm.

Nur noch vier Liter Treibstoff benötigt der Neuzugang, um einen Passagier 100 Kilometer weit zu transportieren. Das sind rund 27 Prozent weniger im Vergleich zum Vorgänger Modell A310-300. Beim Fluglärm bringt der neue Airbus eine deutliche Entlastung, weil der Lärmteppich der Maschine auf das Flughafenareal begrenzt bleibt. Zu verdanken ist das der modernen Triebwerkstechnologie, einem aerodynamisch weiterentwickelten Flügel und einem der leisesten Motoren, die es für diesen Flugzeugtyp am Markt gibt.

Der A330-300 ist das erste Lufthansa Langstreckenflugzeug mit mehr als 200 Passagieren, das neben einer Reduktion des Treibstoffverbrauches auch beim Fluglärm eine deutliche Entlastung bringt. Ab 16. März 2004 wird der Neuzugang seinen Liniendienst vornehmlich Richtung Afrika und zur Ostküste der USA aufnehmen. Zehn weitere Flugzeuge seines Typs sind schon bestellt. Der Vorgänger A310-300 soll noch dieses Jahr die Lufthansaflotte verlassen.
Quelle: UD
 
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