Lieferkette

Nestlé meldet Fortschritte im Cocoa Plan

Qualitativ hochwertiger Kakao für Nestlé und bessere wirtschaftliche und soziale Lebensbedingungen für die Kakaobauern und ihre Familien: Das sind die Ziele des 2009 initiierten Cocoa Plans von Nestlé. Dafür hat der Lebensmittelhersteller seit dem Start des Programms in seinen Anbaugebieten über 80.000 Farmer in besseren Arbeitsmethoden geschult, über drei Millionen leistungsfähige Pflanzensetzlinge verteilt und den Bau von mehr als 20 Schulen finanziert. Der Lohn: 2013 stammten 66 Prozent des Kakaos, den Nestlé für seine Produkte in Deutschland benötigt, aus nachhaltigem Anbau. Bis 2015 soll dieser Wert auf 100 Prozent anwachsen. Das Beispiel Elfenbeinküste zeigt, wie der Cocoa Plan funktioniert.

19.05.2014

Nestlé meldet Fortschritte im Cocoa Plan zoom

Agathe kann weder lesen noch schreiben. Trotzdem hat sie eine eigene Kakaofarm in Elfenbeinküste gegründet. In der von Männern dominierten ivorischen Gesellschaft ist das eine Seltenheit. 2009 kam der erste Kontakt zwischen ihr und Nestlé zustande. Seitdem hat Agathes Farm pro Jahr 20.000 Kakao-Setzlinge von Nestlé bekommen und produziert nachhaltigen Kakao, den man in Produkten wie KitKat oder Smarties findet: „Die Farm ist nicht nur Einkommensquelle für die Frauen, sondern dient auch als Treffpunkt und Inspiration für Frauen, die auf eigenen Füßen stehen wollen“, erklärt Lisa Giesbrecht, Marketing-Verantwortliche für KitKat bei Nestlé. Zusammen mit zwei anderen Mitarbeitern hat sie kürzlich Elfenbeinküste besucht, um sich ein Bild von den Fortschritten des Cocoa Plans zu verschaffen. Ziel war es, alle vier Standbeine des Nachhaltigkeitsprogramms – straffe Lieferkette, Aufzucht und Verteilung von Pflanzensetzlingen, Fortbildungsprogramm in besseren Anbaumethoden und Aufbau von Schulen und sanitärer Grundversorgung – vor Ort zu begutachten. Deutlich wurde dabei, dass wirtschaftliche und soziale Aspekte eng miteinander verzahnt sind: „Es gibt keine maßgeschneiderten Lösungen – aber unter dem Dach des Cocoa Plans greifen die Maßnahmen gut ineinander, immer angepasst an die Situation und Bedürfnisse vor Ort“, sagt Giesbrecht.

Fotos: Nestlé.

Enge Zusammenarbeit mit Kooperativen

Die Ausgangsbasis des Cocoa Plans bilden transparente Lieferketten, die eine Rückverfolgung der Ware ermöglichen. Wer keinen Beitrag zur Wertschöpfung leistet, hat dort keinen Platz mehr. Um das sicherzustellen, arbeitet Nestlé mit verschiedenen Partnerkooperativen zusammen, denen wiederum die umliegenden Dörfer mit den Kakaobauern angeschlossen sind. Das Unternehmen handelt mit den Kooperativen die jeweiligen Prämien aus, die für qualitativ hochwertig produzierten Kakao zusätzlich zu dem Marktpreis gezahlt werden: „Die Prämien schaffen gezielt Anreize für die Bauern, bessere Anbaumethoden einzuführen und vereinbarte Qualitätsstandards einzuhalten“, erzählt Achim Drewes, Nestlé Public Affairs Manager, der Giesbrecht auf der Reise begleitet hat. Dabei gehen die Kooperativen keine Verpflichtung ein, nur mit Nestlé zusammenzuarbeiten, sondern sind frei, ihre Kakaoernten auch anderen Abnehmern anzubieten.

Auch wenn der nachhaltige Kakao von Nestlé teilweise UTZ-zertifiziert ist, ist Zertifizierung nur eines der Werkzeuge, mit denen Nestlé arbeitet: „Die Zertifizierung ist für die Menschen gar nicht so wichtig und wird eher als Belastung wahrgenommen. Was zählt, ist die Prämie, und welche Unterstützung die Bauern konkret erhalten.“ Auch gehe beispielsweise das Monitoring- und Remediation-System, das Nestlé gerade aufbaue, weit über die mit der Zertifizierung verbundenen Kontrollen hinaus. „Aber die Schulungen, die im Rahmen der UTZ-Zertifizierung obligatorisch sind, lassen sich hervorragend mit unseren anderen Maßnahmen verzahnen“, so Drewes weiter.

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Kakao anzupflanzen, will gelernt sein

Dazu zählt etwa der Fortbildungsunterricht der Farmer Field Schools, in denen die Bauern lernen, die neuen Setzlinge richtig einzupflanzen. Bei richtiger Pflege liefern die neuen Pflanzen bis zu 1.200 Kilogramm Kakao pro Hektar. „Wie empfehlen die Kakaosetzlinge mit Bananenstauden auszubringen. Diese spenden den jungen Pflanzen Schatten, und die Bananen können entweder verkauft oder selbst verzehrt werden“, sagt Drewes. Darüber hinaus zeigen die Trainer den Farmern, ihre bestehenden Baumbestände instand zu halten oder wie sie Pestizide geringer einsetzen können, um die Umwelt zu schonen. Auch das Thema Arbeitssicherheit steht auf dem Programm, denn der richtige Umgang mit Werkzeugen wie Macheten für die Ernte will gelernt sein. Da aber in Elfenbeinküste über 50 Prozent der Männer und Frauen nicht lesen und schreiben können, muss der Unterricht und die dazugehörigen Materialien möglichst einfach gehalten sein: „Erklärungen in kleinen Portionen, praktische Übungen, Demonstrationen direkt auf der Farm. Das bietet den Bauern auch Gelegenheit zum Austausch untereinander“, sagt Giesbrecht.

Hilfe mit einfachen Mitteln

Neben der wirtschaftlichen Perspektive, die sich den Dorfgemeinschaften und Bauern durch den Cocoa Plan bietet, ist aber die soziale Komponente nicht zu vernachlässigen: „Die Investitionen in die soziale Infrastruktur verbessern die Lebensqualität der Menschen und ihre Aussichten für die Zukunft“, sagt Drewes. „Gleichzeitig sind sie eine Voraussetzung dafür, dass die Gemeinschaften auch mit Überzeugung in unserem Programm mitarbeiten.“ So finanziert Nestlé unter anderem Wasser- und Gesundheitsprojekte, die die Wasserversorgung oder den Zugang zu sanitären Einrichtungen verbessern. Aber auch hierbei zählt: einfache Lösungen sind besser als komplizierte. „Eine robuste Wasserpumpe erfüllt ihren Zweck und lässt sich bei Bedarf mit einfachen Mittel reparieren. Hightech wäre vollkommen fehl am Platz, da es in den Dörfern zumeist keinen elektrischen Strom gibt2, erläutert Giesbrecht.

Nach wie vor ist in Elfenbeinküste Kinderarbeit Realität in der Landwirtschaft. Um diese zu beseitigen, finanziert Nestlé den Aufbau von Schulen in den Dörfern der Kooperativen. Dazu arbeitet das Unternehmen eng mit der World Cocoa Foundation zusammen: „Bildung ist der wichtigste Hebel, um Armut und Kinderarbeit zu bekämpfen“, sagt Drewes. Neben den Kindern haben auch die Erwachsenen die Möglichkeit, nachmittags Unterricht in Grundaufgaben wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu bekommen.

Kürzlich hat CNN eine interessante Reportage über die aktuelle Situation im Kakao-Anbau in Elfenbeinküste veröffentlicht. Den Film können Sie auf dieser Webseite abrufen.

Quelle: UmweltDialog
 

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