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Reich werden durch Umweltpolitik?

Umweltpolitische Entscheidungen nachhaltig und verbindlich umzusetzen ist eine wahre Herausforderung – eine neue ökonomische Theorie soll nun helfen, diese Herausforderung besser zu meistern. Die im Rahmen eines Projekts des Wissenschaftsfonds FWF zu entwickelnde Theorie zeichnet sich dabei durch eine innovative Berücksichtigung des Zusammenhanges von Umweltpolitik und der Schaffung von Vermögenswerten aus.

11.03.2015

Reich werden durch Umweltpolitik?

Dieser erlaubt für umweltpolitische Maßnahmen quasi die Vorwegnahme eines zukünftigen Wohlstands, sodass bereits heutige Generationen, die auch die Kosten schultern, profitieren können. In einem sogenannten Overlapping-Generations-Modell können derartige Effekte berücksichtigt werden und somit zukünftige umweltpolitische Entscheidungen unterstützt werden.

Klimaschutz und Kapital

Dr. Armon Rezai, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) und Gastforscher am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg, analysiert dabei in Zusammenarbeit mit seinen internationalen Kollegen folgendes Szenario: Zur Senkung des Ressourcenverbrauchs wird eine Politikmaßnahme verabschiedet, die zum Zeitpunkt der Umsetzung ökonomische Kosten verursacht. Gleichzeitig verringert sie aber auch zukünftige Umwelt- und insbesondere Klimaschäden und damit zukünftige Produktionskosten. Dieser relative Anstieg zukünftigen Wohlstands kann sich etwa in Wirtschaftswachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und höheren Einkommen manifestieren.

Dazu Prof. Rezai: "Das zeitliche Auseinanderfallen von Kosten und Nutzen von umweltpolitischen Maßnahmen stellt eine große Herausforderung dar. Die wesentliche Beobachtung unseres Projekts ist, dass der Kapitalmarkt dazu dienen kann, derartige zukünftige positive Wirtschaftsentwicklungen bereits heute in höhere Vermögenswerte umzusetzen. Dies kann z. B. durch Anlagen in Form von Staatsanleihen, Wertpapieren oder Aktien erfolgen."

Diese Veränderung in den gegenwärtigen Vermögenswerten kann dafür genützt werden die Kosten der Politikmaßnahme, zumindest teilweise, zu finanzieren. "Unser Modell berücksichtigt mehrere Generationen, theoretisch über einen unendlichen Zeitraum hinweg, und ist insofern besonders für die Analyse von Umweltpolitik geeignet, da natürliche Ressourcen sehr langsame Regenerationsprozesse aufweisen und umweltpolitische Maßnahmen deshalb mitunter weitaus längere Planungshorizonte erfordern als sonstige Politikmaßnahmen", so Rezai.

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Generationen X Y Z

Ein weiterer Aspekt, der in das Modell einbezogen wird, ist die mögliche Revidierung heutiger Maßnahmen. So könnten die heute von der Generation X getroffenen Entscheidungen von der nachfolgenden Generation Y wieder abgeschafft werden, sodass Generation Z leer ausgeht. Um dieser "Commitment"-Problematik Rechnung zu tragen, werden unterschiedliche Wählermodelle und deren Relevanz für einen generationenübergreifenden Wohlstand analysiert.

Insgesamt werden mehrere gesellschaftliche Szenarien aus dem Bereich der Ökonomie und Spieltheorie von Prof. Rezai miteinander verglichen: erstens ein Laissez-faire-Szenario, also ein Szenario ohne jegliche Politikintervention zur Ressourcenschonung, zweitens das soziale Optimum, in welchem sowohl heutige als auch zukünftige Generationen willig ihren Verbrauch mindern, und drittens ein sogenanntes Markov-perfektes Gleichgewicht – jenes Gleichgewichtskonzept der Spieltheorie, in welchem zukünftige Akteure heutige Maßnahmen abschaffen können.

Angewendet auf die Politikbereiche Klimawandel und Außenhandel wird dieses Rahmenwerk als theoretische Hilfestellung für die langfristige Planung zielgerichteter politischer Maßnahmen dienen können. Idealerweise wird dieses vom FWF unterstützte Projekt dazu beitragen, dass weltweit schnell und adäquat auf dringende umweltpolitische Fragen reagiert wird.

Quelle: UD/pm
 

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