Energiewende

E.ON stabilisiert Stromnetz mit Windenergie

Die schwankende Einspeisung von Windenergie in das Stromnetz gilt bislang als Problem für Netzstabilität und Versorgungssicherheit. E.ON dreht den Spieß jetzt um. Als eines der ersten Unternehmen wird E.ON mit Windenergie das deutsche Stromnetz stabilisieren. Möglich macht das die Einbindung eines Windparks in E.ONs virtuelles Kraftwerk.

E.ON stabilisiert Stromnetz mit Windenergie

Von den Erneuerbaren Energien hatten zuvor nur Wasserkraft- und Biogasanlagen zur Netzstabilität beigetragen. Mit diesem Durchbruch bei der Windenergie gelingt es E.ON, erneuerbare Energie insgesamt als tragende Säule der Netzstabilisierung zu verankern.

Das Unternehmen plant nun, den Anteil Windenergie, der zur Versorgungssicherheit genutzt wird, kontinuierlich zu erhöhen. Damit wird für das Gelingen der Energiewende ein wichtiger Beitrag geleistet. Gleichzeitig kann E.ON seinen Kunden, die Erneuerbare Energie erzeugen, neben der Direktvermarktung auch das innovative Produkt der Regelenergie anbieten. Dabei setzt E.ON den Windpark gewinnbringend ein, um Schwankungen von Stromangebot und –nachfrage im Netz auszugleichen. Das bringt auch Vorteile für die Allgemeinheit: Wenn es ein Überangebot an Strom gibt, schaltet E.ON den Windpark ab. Die Kosten werden in diesem Fall nicht gemäß EEG-Umlage auf die Allgemeinheit verteilt.

Konkret hat E.ON die so genannte Präqualifikation für einen Kunden-Windpark im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Bundesland Mecklenburg Vorpommern vom Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz erhalten. Das ist Voraussetzung, um am Regelenergiemarkt teilnehmen zu können und war bislang nur Erzeugern vorbehalten, die kontinuierlich und verlässlich einspeisen. Um das für Windenergie erreichen, wird der Strom des brandenburgischen Windparks zuerst vom Virtuellen Kraftwerk aufgenommen. In diesem System bündelt E.ON Erzeugungsleistung aus verschiedenen erneuerbaren wie industriellen Quellen in einem Umfang von aktuell 3.800 Megawatt. Auf diese Weise ist immer ausreichend Kapazität vorhanden, auf die das Netz zugreifen kann. E.ON wird im ersten Schritt negative Minutenreserveleistung in Höhe von 26 Megawatt bereitstellen.

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Erst seit etwas mehr als einem Jahr ist es formal möglich, mit Energie aus Windkraftanlagen am Regelenergiemarkt teilzunehmen. Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben mit dem Verfahren der „möglichen Einspeisung“ erstmals einheitliche Regeln aufgestellt, die die Vermarktung von Windkraft ermöglichen. Das Verfahren wird nun in einer zweijährigen Pilotphase praktisch getestet. E.ON Connecting Energies wird als eines der ersten Unternehmen an dieser Pilotphase teilnehmen. Da E.ON bereits erfolgreich Regelleistung aus anderen Erzeugungseinheiten anbietet, konnte die vorhandene Infrastruktur für die Berechnung und Implementierung dieses innovativen Produktes genutzt werden: Die Vermarktung und Steuerung des Windparks wird über E.ONs virtuelles Kraftwerk laufen und somit einen störungsfreien und sicheren Betrieb gewährleisten.

Hintergrund zur Regelleistung

Regelleistung dient den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) zur Erhaltung der Netzstabilität. Im elektrischen Energieversorgungssystem müssen Erzeugung und Verbrauch sich stets die Waage halten, um die Netzfrequenz von 50 Herz zu erhalten. Die ÜNB benötigen Regelleistung, um unvorhergesehene Schwankungen in Erzeugung und Verbrauch auszugleichen. Positive Regelleistung wird benötigt, wenn der Verbrauch die Erzeugung übersteigt, negative im Umkehrfall.

Den ÜNB stehen drei Regelleistungsqualitäten zur Verfügung, wovon eine die Minutenreserveleistung (MRL) ist. Diese dient dazu, die vorher aktivierte Sekundärregelleistung abzulösen und muss innerhalb von 15 Minuten vollständig erbracht werden können. Seit Juli 2012 liegt die Mindestangebotsgröße bei fünf Megawatt und wird automatisiert abgerufen.

Quelle: UD/cp
 

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