Digitalisierung + KI

MAN fährt beim Thema Digitalisierung vorweg

Die Digitalisierung erfasst zunehmend unseren Alltag und die Arbeitswelt. Das betrifft auch die Transportbranche. Der Fahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN will den digitalen Wandel aktiv mitgestalten und setzt dabei auf neue Produkte und Geschäftsmodelle, die das Transportgeschäft effizienter und nachhaltiger gestalten sollen. Ein Beispiel ist das „Platooning“. Darunter versteht man das vernetzte Fahren im Konvoi, das sich bereits in der Praxis bewährt hat.

16.02.2017

MAN fährt beim Thema Digitalisierung vorweg

Ob Lebensmittel oder Baumaterialien: Der größte Teil des Güterverkehrs in Deutschland rollt noch immer über Straßen − Tendenz steigend. So wird das Transportaufkommen innerhalb des deutschen Verkehrsnetzes laut einer aktuellen Prognose des Bundesamtes für Güterverkehr insgesamt von 4.256,4 Millionen Tonnen im Jahr 2015 auf 4.308,6 Millionen Tonnen im Jahr 2018 steigen. Das wäre eine Zunahme von etwa einem halben Prozent Jahr für Jahr. Für die Transportleistung wird für denselben Zeitraum sogar eine Steigerung von gut 4,5 Prozent von 665,5 Milliarden Tonnenkilometer auf dann 696,6 Milliarden Tonnenkilometer erwartet.

Wie kann man dieses Aufkommen effizienter und damit letztendlich auch nachhaltiger organisieren? Intelligentes Datenmanagement ist hierfür ein Schlüssel: Schon heute können viele Informationen über den Einsatz eines Lastkraftwagens digital erfasst werden. So können nicht nur die Lenk- und Ruhezeiten sowie die technischen Betriebsdaten des Fahrzeugs,  sondern auch der Zustand der Ladung überwacht und Routendaten nachverfolgt werden. Werkstattaufenthalte können damit früher geplant, die Personaldisposition erleichtert und die Kraftstoffverbrauchsdaten exakter kalkuliert werden. Dennoch ist das Potenzial, das die  Digitalisierung der Transportbranche etwa unter Umweltschutzaspekten bietet, noch nicht voll ausgeschöpft.

Um die Digitalisierung der Nutzfahrzeug- und Logistikwelt voranzutreiben, investierte MAN im Jahr 2015 insgesamt rund 43 Millionen Euro und gründete einen eigenen Geschäftsbereich hierfür. Die „Telematics and Digital Solutions“ in der Parkstadt in München-Schwabing bündelt die IT-Spezialisten von MAN, die hier an neuen smarten Produkten und Services arbeiten. Zu ihren Aufgaben gehört auch, künftig stärker als bisher über den herkömmlichen Tellerrand der Nutzfahrzeugsparte hinauszuschauen.

Ein Beispiel dafür ist das offene, cloudbasierte Betriebssystem „Rio“, das auf der IAA 2016 seine Weltpremiere feierte und die gesamte Transportbranche − vom Versender über Speditionen bis hin zu Transportunternehmen und Fahrer − miteinander vernetzen soll. Als Datenlieferanten dienen unter anderem die in den LKW verbauten Telematiksysteme. Das System soll unabhängig von der Marke arbeiten und damit auch die Daten anderen LKW-Hersteller ohne Probleme einbeziehen. Der Austausch von Informationen über globale Lieferketten hinweg ist nämlich für alle Beteiligten von Vorteil und eröffnet jedem Chancen auf neue Geschäftsmodelle.

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Ein Beispiel ist das „Platooning“ − vor allem dann, wenn es flottenübergreifend stattfindet: Beim Platooning fahren mindestens zwei LKW in einem Abstand von etwa zehn bis fünfzehn Meter beziehungsweise einer halben Sekunde Fahrzeit im Konvoi hintereinander. Dadurch, dass die nachfolgenden LKW im Windschatten fahren, verbrauchen sie bis zu zehn Prozent weniger Treibstoff. Die CO2-Emissionen verringern sich im gleichen Maße.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schickte gemeinsam mit dem CEO von Volkswagen Truck & Bus, Andreas Renschler, und dem CEO von MAN Truck & Bus, Joachim Drees, den MAN-Platoon auf die Reise nach Rotterdam zum European Truck Platooning Challenge 2016.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schickte gemeinsam mit dem CEO von Volkswagen Truck & Bus, Andreas Renschler, und dem CEO von MAN Truck & Bus, Joachim Drees, den MAN-Platoon auf die Reise nach Rotterdam zum European Truck Platooning Challenge 2016.

Damit es beim dichten Auffahren nicht zu Unfällen kommt, sind die LKW über die sogenannte Car-to-Car-Kommunikation miteinander vernetzt und mit Fahrassistenz- und Steuerungssystemen ausgestattet. Diese wiederum werden von Radaren,  Laserscannern und Kameras mit den notwendigen Umgebungsinformationen versorgt. Der erste Truck in der Kolonne gibt das Tempo und die Fahrtrichtung vor, alle anderen folgen. Schert ein anderes Fahrzeug zwischen den LKW ein, machen diese dem anderen Verkehrsteilnehmer Platz und lösen den Verbund auf. Verlässt das Fahrzeug die Lücke wieder, fügt sich die Kolonne wieder zusammen. Der computergesteuerte LKW reagiert dabei schneller auf Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer als jeder Mensch. Die Technik könnte also nicht nur dabei helfen, die Umwelt und den Kraftfahrer zu  entlasten, sondern auch dazu beitragen, den Verkehr sicherer zu machen. Denn etwa 86 Prozent der Verkehrsunfälle in Deutschland sind heute auf menschliches  Fehlverhalten zurückzuführen.

„Platooning ist ein echter Gewinn für die Verkehrssicherheit. Menschliches Versagen gehört leider zu den häufigsten Ursachen für Auffahrunfälle. Die elektronische Kopplung von LKW gibt uns hier einen vielversprechenden Lösungsansatz. Windschattenfahren senkt maßgeblich den Kraftstoffverbrauch. Gleichzeitig können wir mit Platooning die Verkehrsinfrastruktur deutlich effizienter nutzen“, fasst Joachim Drees, Vorsitzender des Vorstands von MAN SE und MAN Truck & Bus, die  Vorteile zusammen. MAN-Entwickler arbeiten bereits seit Längerem an solchen  Technologien zum automatisierten und vernetzten Fahren. Mit der Teilnahme an der „European Truck Platooning Challenge“ Anfang 2016 demonstrierte MAN, dass die entsprechenden Systeme jetzt einsatztauglich sind. Die technische Serienreife wird voraussichtlich 2021 / 22 erreicht. Die Testfahrt nach Rotterdam war der Anfang. Die Kooperation mit den Logistikern von DB Schenker schlägt das nächste Kapitel in Sachen Mobilität der Zukunft auf: Ziel der Entwicklungspartnerschaft ist es, die  Logistikabläufe noch transparenter, schneller und umweltfreundlicher zu gestalten.

Im Rahmen dessen werden erstmals ein Fahrzeughersteller und ein Logistikkonzern gemeinsam an der Entwicklung vernetzter LKW-Kolonnen arbeiten. Eine Erprobung im Echtbetrieb auf der A9 zwischen München und Nürnberg ist für 2018 vorgesehen. In einem zweiten Schritt plant man den Einsatz autonom fahrender LKW auf dem Nürnberger DB Schenker-Werksgelände. Noch fehlen allerdings auf öffentlichen Straßen die gesetzlichen Voraussetzungen für die Platooning-Technik. So ist in Deutschland derzeit etwa ein Mindestabstand von 50 Metern zwischen zwei LKW vorgeschrieben. Sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen sind, wird MAN ein entsprechendes System am Markt anbieten.

Im Original ist der Text im Jahrbuch "Global Compact Deutschland 2016" erschienen.

Quelle: UD/cp
 

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