Forum Nachhaltiger Kakao verzeichnet sichtbare Fortschritte
"Das Forum Nachhaltiger Kakao ist beispielhaft für unsere Nachhaltigkeitsstrategie", unterstrich Bundesminister Christian Schmidt in seiner Begrüßungsansprache auf der Mitgliederversammlung Mitte April im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin. "Die freiwillige Zusammenarbeit mit Süßwarenindustrie, Einzelhandel, Zivilgesellschaft und Partnerländern trägt Früchte", lobte Schmidt. "Unser Ziel ist es, die Situation für Kleinbauern in den Anbauländern dauerhaft zu verbessern und den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos weiter zu erhöhen."
28.04.2016
Anlässlich der Mitgliederversammlung informierte der Vorstandsvorsitzende des Forums Nachhaltiger Kakao Wolf Kropp-Büttner über dessen Erfolg. "Der Anteil von nachhaltig erzeugtem Kakao in den in Deutschland verkauften Süßwaren seitens der Forumsmitglieder beträgt bereits 49 Prozent. Die Mitglieder des Forums sind auf gutem Weg", so Kropp-Büttner. Auf die gesamte Branche gesehen beträgt der Anteil 39 Prozent (jeweils für das Jahr 2015). Dies hatte der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) e.V. für seine Mitgliedsunternehmen im März dieses Jahres bekannt gegeben.
Soziale und ökologische Herausforderungen im Kakaosektor
Als Vertreter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wies Gunther Begerauf die sozialen und ökologischen Herausforderungen im Kakaosektor hin. Ziel müsse es sein, für rund 40-50 Millionen Kakaobauern menschenwürdige Lebensbedingungen zu erreichen. Beger betonte ebenfalls die Vorbildfunktion des Forums, das von der Bundesregierung als Leuchtturmprojekt der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie 2016 ausgezeichnet wurde: "Das Forum leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung - den sogenannten Weltzukunftsvertrag." Die nachhaltigen Entwicklungsziele wurden 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet und sollen nachhaltigen Konsum und nachhaltiges Wirtschaften fördern und Armut weltweit bekämpfen.
Nachhaltiges Wirtschaften über die gesamte Wertschöpfungskette
Im Vortragsprogramm wurde unter anderem das Thema Wirtschaft und Menschenrechte diskutiert. Michael Windfuhr, stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte, betonte in seiner Rede: "Sektorinitiativen sind ein geeigneter Hebel, um schwierige Themen wie nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungsketten anzugehen. Sie werden in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen." Gleichzeitig sieht Windfuhr einen Wandel vom Produkt- zum Prozessstandard, der die gesamte Lieferkette in die Pflicht nimmt.
Stefanie Lehmann von der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) gab zu bedenken: "KMU's engagieren sich bereits freiwillig und müssen vielmehr dabei unterstützt werden. Zusätzliche Berichts- oder Sorgfaltspflichten bergen nicht abschätzbare Risiken und Kosten für sie".
Beispiel Côte d'Ivoire
Als Beispiel guter und wirkungsvoller Unterstützung von Regierungsseite stellte Soumaila Kouassi-Bredoumy, Abteilungsleiter im Landwirtschaftsministerium der Côte d'Ivoire (MINADER), den Forumsmitgliedern die Initiativen seines Landes vor. Der Kakaopreis sei in der Côte d'Ivoire in den letzten drei Jahren um 30 Prozent angestiegen. Aktuell beträgt er 1,50 Euro pro Kilogramm Kakao. "Dies hat in Verbindung mit vielfältigen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen sehr zur Dynamik des Kakaosektors und zum Rückgang der Armut, insbesondere in den ländlichen Gebieten, beigetragen", führte Kouassi-Bredoumy aus und betonte dabei auch die Rolle von Projekten mit der Privatwirtschaft wie PRO-PLANTEURS.
Einen übergeordneten Rahmen für nachhaltiges Wirtschaften beschrieb Coralie David, politische Analystin für Landwirtschaftsinvestitionen bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie stellte den von der OECD gemeinsam mit der Welternährungsorganisation FAO erstellten Leitfaden für verantwortliche landwirtschaftliche Lieferketten vor. "Unternehmen neigen dazu, die Kosten sozialer Konflikte zu unterschätzen", gab sie den Teilnehmern mit auf den Weg. Der Leitfaden wird umgesetzt durch ein System nationaler Kontaktstellen, bei denen Beschwerden vorgebracht werden können. In Deutschland ist diese beim Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt.