Produktion

Nachwuchskrise in der Automobilindustrie lösen

DHL hat eine neue Studie zum Fachkräftemangel im Supply-Chain-Management in der Autoindustrie veröffentlicht. Beleuchtet werden die Ursachen des Fachkräftemangels, die Auswirkungen auf die Branche und mögliche Lösungen. Wie die Studie feststellt, kommen derzeit auf jeden Hochschulabsolventen mit Supply-Chain-Kompetenzen sechs offene Stellen. Dieser Fachkräftemangel werde sich in den nächsten fünf Jahren noch verstärken und stelle eine echte Bedrohung für die Zukunft der Automobilindustrie dar.

20.04.2015

Nachwuchskrise in der Automobilindustrie lösen zoom

Die Studie basiert auf Forschungsarbeit von Lisa Harrington, Präsidentin der lharrington group LLC und Senior Research Fellow im Supply Chain Management Center an der Robert H. Smith School of Business der University of Maryland. Sie beschreibt fünf alternative Ansätze, mit denen Supply-Chain-Manager - und ihre Unternehmen - das Ressourcenproblem adressieren können: branchenweite Kooperationen, Ausbau der unternehmenseigenen Weiterbildungsangebote, Arbeitsplatzrotationen, formalisierter Wissenstransfer und gezielte Positionierung als Arbeitgeber erster Wahl.

"Für die Automobilindustrie ist die Talentkrise im Supply-Chain-Bereich ein Kartenhaus, das einzustürzen droht", warnt Frank Vorrath, Vice President, Global Sector Head Automotive, DHL Global Forwarding. "Eine Lösung dieser Problematik erfordert eine langfristige Planung und strategische Investitionen in das Talentmanagement als festen Bestandteil der Unternehmenskultur."

Zum Fachkräftemangel in der globalen Supply-Chain-Industrie tragen viele Faktoren bei. Für das, was einige Experten als "perfekten Sturm" der Nachwuchsproblematik im Supply-Chain-Bereich bezeichnen, sind der Studie zufolge jedoch vor allem fünf Faktoren verantwortlich. Neben dem Wandel am Arbeitsmarkt und der wachsenden demographischen Lücke wird das schrumpfende wissenschaftliche Angebot im Bereich des Supply-Chain-Managements genannt.

Darüber hinaus heißt es, dass insbesondere Studenten, die sich für die Automobilindustrie interessieren, eine Karriere im Supply-Chain-Bereich eher als zweite Wahl betrachten. In diesem Umfeld sollten Unternehmen aus der Automobilindustrie neue Strategien für die Talentgewinnung prüfen.

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Kooperationen zur Wissensvermittlung gegen Nachwuchskräftemangel

"Die Talentkrise im Supply-Chain-Bereich ist ein ernstes Thema für die Automobilindustrie. Das gilt besonders für die Schwellenmärkte, die weiterhin stark wachsen", erklärt Lisa Harrington. "Viele Unternehmen haben in diesen Ländern bereits mit einer fehlenden Infrastruktur und einem Mangel an qualifizierten Arbeitnehmern zu kämpfen. Zugleich steigt der Bedarf für Supply-Chain-Kompetenzen. Das verschärft die Problematik zusätzlich. Um den Talentmangel erfolgreich zu bekämpfen, bedarf es neuer Denk- und Lösungsansätze sowie einer unternehmensübergreifenden, branchenweiten Kooperation."

Wie die Studie berichtet, müssten führende Unternehmen aus dem Automobilsektor enger mit Universitäten zusammenarbeiten und gemeinsam spezielle Weiterbildungsprogramme für die Automobilindustrie auflegen, um dem Mangel an Supply-Chain-Fachkräften zu begegnen. Zudem sollten mehr Unternehmen eigene Aus- und Weiterbildungsprogramme entwickeln und ihre internen und externen Schulungsangebote erweitern.

Darüber hinaus wäre es notwendig, dass die gleichen führenden Unternehmen eine formale Arbeitsplatzrotation umsetzen, um ihre Nachwuchstalente bei ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Zusätzlich könnten Unternehmen kurz vor dem Ruhestand stehende Leistungsträger als Tutoren und Mentoren für Nachwuchskräfte einsetzen - damit ihr spezielles Wissen an die nächste Generation von Supply-Chain-Experten weitergereicht wird. Schließlich müssten die Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen, um sich als "Arbeitgeber erster Wahl" zu positionieren und durch gute Karriereperspektiven und Arbeitnehmerleistungen auf allen Ebenen attraktiver für Supply-Chain-Nachwuchstalente zu werden.

Weiterbildungsangebot

DHL und der BVL Campus, der Aus- und Weiterbildungsinstitution des weltweiten Supply Chain Netzwerkes BVL International, haben 2013 die Initiative CALA 4.0 (Corporate Automotive Logistics Academy 4.0) ins Leben gerufen, um dem Fachkräftemangel im Supply-Chain-Bereich zu begegnen. Die globale Akademie für Automobillogistik richtet sich speziell an Supply-Chain-Fachkräfte in der Automobilindustrie und soll ein globales Qualifizierungsprogramm für die Automobillogistikexperten der Zukunft bereitstellen.

Das aus acht Modulen mit verschiedenen Themenschwerpunkten bestehende CALA 4.0 bietet ein einzigartiges Konzept für die kooperative, interaktive Wissensgenerierung sowie für den Wissenstransfer und das Wissensmanagement in allen Bereichen und auf allen Ebenen der globalen Automobillogistik. Nach der erfolgreichen Umsetzung der ersten beiden Module in Deutschland wird DHL Global Forwarding das Programm schrittweise erweitern und global anbieten. Das dritte Modul wird im Mai in Brasilien stattfinden.

Quelle: UD/cp
 

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