Soziales Engagement

Bayer für Kinderschutz in Indien

Mit einem Pilotprojekt in der indischen Baumwollsaatgut-Produktion setzt Bayer CropScience ein umfangreiches Programm zum Kinderschutz um. Nach Schätzungen der internationale Arbeitsorganisation ILO arbeiten heute weltweit immer noch mehr als 100 Mio. Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren in der Landwirtschaft - bedrückende Zahlen, auf die die ILO mit dem "World Day Against Child Labor" aufmerksam macht. Allein in Indien arbeiten mehr als 10 Millionen Kinder in weiten Teilen der indischen Wirtschaft.

29.06.2007

"Bayer CropScience lehnt Kinderarbeit strikt ab, weil sie im Widerspruch zu unserer Unternehmenspolitik und unseren Werteprinzipien steht", erklärt Prof. Dr. Friedrich Berschauer, Vorstandsvorsitzender der Bayer CropScience AG, die Position des Unternehmens. Berschauer weiter: "Daher engagieren wir uns bei Bayer CropScience mit einem umfangreichen Kinderschutzprogramm in Indien. Mit unserem "Learning for Life"-Projekt wollen wir Kindern im ländlichen Indien besseren Zugang zu Erziehung und Ausbildung geben."
 
Das von Bayer CropScience entwickelte "Learning for Life"-Programm ist speziell auf die Bedürfnisse in der Landbevölkerung im sogenannten Baumwollgürtel Indiens abgestimmt. Das Unternehmen hat die Initiative gegen Kinderarbeit vor einigen Jahren im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh gestartet, als im Zuge der weltweiten Übernahme von Aventis CropScience durch Bayer die indische Saatgutfirma Proagro Teil von Bayer CropScience geworden ist. "Schon zu Beginn der Integration der in Andhra Pradesh ansässigen, neu erworbenen Tochtergesellschaft Proagro mussten unsere Mitarbeiter in Indien feststellen, dass sich die Zulieferer des Unternehmens für Baumwoll-Saatgut vor allem in der Provinz Andhra Pradesh nicht immer an unser klares Kinderarbeitsverbot halten", erläutert Dr. Michael Schneider, zuständig für den Bereich Corporate Social Responsibility bei Bayer CropScience und verantwortlicher Projektleiter für das Kinderschutzprogramm in Indien.
 
Pilotprojekt in der Zuliefererkette

Wie in Indien üblich, lässt auch Proagro die Produktion seines Hybridsaatgutes von Landwirten ausführen, auf deren Feldern durch Handbestäubung zweier Elternlinien das Saatgut qualitativ hochwertiger Hybridpflanzen erzeugt wird. Proagro war mit dem Problem konfrontiert, dass diese Tätigkeit häufig von Mädchen und Jungen übernommen wird, die durch die Armut ihrer Familien trotz Schulpflicht dazu gezwungen sind, auf Schulbildung zu verzichten, um mit ihrem Verdienst zum bescheidenen Einkommen ihrer Familien beizutragen.
Daraufhin hat Bayer CropScience schrittweise ein umfassendes Programm zum Schutz und zur Förderung der betroffenen Kinder entwickelt. Das Programm umfasst mehrere Komponenten: Neben dem klaren Verbot von Kinderarbeit steht die kontinuierliche Aufklärungsarbeit, um eine Veränderung in der Einstellung sowohl der Bauern als auch der Eltern, Kindern und Mitglieder der Dorfgemeinschaft zu schaffen. Die Bauern, die für Bayer CropScience Baumwollsaatgut produzieren, müssen sich in ihrem Liefervertrag verpflichten, keine Kinder als Arbeitskräfte einzusetzen. Produktion ohne Kinderarbeit wird öffentlich honoriert. Zu jeder Pflanzsaison beginnt der Prozess von neuem. Um Kontinuität zu gewährleisten, verstärkt ein gestaffeltes System von finanziellen Anreizen und Sanktionen über mehrere Pflanzsaisons die Einhaltung der Verträge: Das Unternehmen zahlt auf die Abnahmepreise einen Bonus, der in der Saison 2005/2006 fünf und in der Saison 2006/2007 7,5 Prozent betrug.
 
Michael Schneider erläutert das Konzept: "Bei Verstößen gegen das Kinderarbeitsverbot reagiert das Unternehmen mit abgestuften Maßnahmen, die von der mündlichen Verwarnung bis zur Vertragskündigung reichen. Diese Maßnahmen werden den Bauern vor der Saison klar kommuniziert." Schneider weiter: "Gleichzeitig legen wir großen Wert darauf, die Landwirte durch konkrete technische und wirtschaftliche Hilfe nachhaltig zu unterstützen." Dazu zählten Ausbildungsmaßnahmen zur Steigerung der Produktivität und damit auch der Profitabilität der Landwirte, fortgesetzte Trainings in der sachgerechten Handhabung und Nutzung von Pflanzenschutzmitteln sowie die Möglichkeit zum Bezug preiswerter Kleinkredite, so Schneider.
 
Chance auf Verbesserung der Lebensumstände
 
Ein weiteres entscheidendes Element des vielschichtigen Bayer-CropScience-Aktionsprogramms ist die im April 2005 ins Leben gerufene Kooperation mit der gemeinnützigen indischen Stiftung "Naandi". Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet der Name "Neuanfang". Eine Möglichkeit zum Neuanfang und damit die Chance auf eine dauerhafte Verbesserung der Lebensumstände sehen beide Partner in qualifizierter Bildung. Daher beteiligt sich Bayer CropScience daran, Bildungsangebote für Kinder zunächst im stark landwirtschaftlich geprägten Bundesstaat Andrah Pradesh zu schaffen, aber auch Eltern für die Notwendigkeit von Schulbildung zu sensibilisieren und die Aus- und Fortbildung von Lehrern zu unterstützen.
 
In einem Netz von "Creative Learning Centers" werden Kinder aller Altersstufen auf den Besuch an staatlichen Schulen vorbereitet. In Andrah Pradesh hat Naandi für Bayer insgesamt 19 solcher Zentren eingerichtet. Fast jedes der dort bisher geschulten Kinder ging nach Beendigung der vorbereitenden Schulausbildung auf eine staatliche Schule.
 
Erfolgreiche Bekämpfung der Kinderarbeit
 
Für die Pflanzsaison 2003/2004 ging eine indische Studie industrieweit noch von einer durchschnittlichen Zahl von sechs und mehr arbeitenden Kindern pro acre Baumwollfeld - das sind etwa 0,4 Hektar - aus. Bei den Zulieferern von Proagro lag die Zahl 2005/06 nur noch bei etwa einem Kind pro acre und sank im darauf folgenden Jahr nochmals deutlich ab. In der Saison 2006/07 wurden bei den letzten drei gemeinsam mit NGOs gemachten Kontrollen keine Kinder mehr auf den Feldern von Kontraktpartnern in Andhra Pradesh festgestellt. Über die gesamte Kontrollperiode hinweg waren weniger als zwei von hundert Feldarbeitern Kinder unter 15 Jahren. Zur Kontrolle und Identifizierung weiteren Optimierungspotenzials hat Bayer CropScience in der Saison 2006/07 die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young damit beauftragt, sein Programm und Kontrollsystem zu auditieren. Die intensiven Prüfungen haben die stark rückläufige Zahl der Kinderarbeit bei Proagro-Kontraktpartnern und die Wirksamkeit des Kontrollsystems bestätigt.
 
"Wir haben mit unserem Pilotprojekt in Indien gezeigt, was man trotz schwieriger Bedingungen für den Schutz von Kindern erreichen kann", fasst Michael Schneider die Ergebnisse zusammen. "Wir werden dieses Engagement fortsetzen und wollen darüber hinaus unsere Erfahrung auch an andere Unternehmen der Branche in Indien weitergeben.", so Schneider weiter.
Quelle: UD
 
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