Soziales Engagement

Ende einer Durststrecke: Wasser aus der Luft?

Was auf den ersten Blick verrückt klingen mag, hat einen sehr realen Hintergrund: Die in der Erdatmosphäre gebundene Feuchtigkeit lässt sich als Trinkwasserquelle nutzen und kann den Durst von Millionen Menschen stillen. Insbesondere dort, wo die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, ließe sich in wenigen Jahren das Problem der Wasserknappheit lösen, meint die Hertener Aqua Society.

03.03.2005

Die dafür notwendige Technologie ist nicht neu, sondern stammt aus dem Bergbau. Damit den Kumpeln unter Tage nicht die Luft wegbleibt, erzeugen Großkälteanlagen und Wärmetauscher in mehr als tausend Metern Tiefe kühle Luft. Als Nebenprodukt entsteht Kondenswasser. Ein Prinzip, das jeder vom Duschen kennt - warmer Wasserdampf steigt auf und schlägt sich auf dem Badezimmerspiegel nieder.

Die Firma Aqua Society nutzt das Prinzip der Kondensation jetzt ganz gezielt und hat ein Gerät entwickelt, das der Luft möglichst viel Feuchtigkeit entzieht, um daraus reines Trinkwasser zu gewinnen. "Um die Gewinnung von Trinkwasser aus der Luft in großem Maßstab mit einem möglichst kompakten Gerät durchführen zu können, bedurfte es einer enormen Ingenieurleistung", betont Hubert Hamm, 43, Geschäftsführer der Aqua Society GmbH und einer der Erfinder dieser wegweisenden Idee.

Die von dem Hertener Unternehmen entwickelten Geräte zur Trinkwassererzeugung sind kaum größer als eine Tiefkühltruhe. Sie saugen große Mengen Luft an, kühlen sie bis zum Taupunkt ab und sammeln das entstehende Kondenswasser in einem Auffangbehälter, wo es gefiltert und mineralisiert wird. Auf diese Weise entsteht reines Trinkwasser, das den Qualitätsnormen der WHO entspricht. In Region mit warmen Temperaturen und einer hohen Luftfeuchtigkeit kann eine einzige Maschine pro Tag bis zu 1.000 Liter Wasser erzeugen. Genug, um 300 Menschen damit zu versorgen.

Hamm denkt aber bereits viel weiter: "Zurzeit haben zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu frischem Trinkwasser. Mit unserer weltweit einmaligen Technologie könnten ganze Dörfer mit Wasser versorgt und die Ausbreitung von Seuchen durch Schmutzwasser verhindert werden. Luftfeuchtigkeit gibt es schließlich an jedem Ort der Welt."

In der Tat ist das bislang ungenutzte Reservoir gewaltig. Mit rund 5.000 km3 enthält die Atmosphäre rund zehnmal mehr Wasser als alle Flüsse der Welt zusammen. Im Idealfall könnten damit alle Wüstenregionen der Welt mit Trinkwasser versorgt werden. Für das Verfahren zur Trinkwassererzeugung aus der Luft wurden bereits weltweit alle Patente gesichert, die sich jetzt in der Anmeldephase befinden.
Quelle: UD
 
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