Deutsche Bank: Whistleblower deckt Verstöße auf

Die Kanzlei Labaton Sucharow LLP und das Government Accountability Project (GAP) gaben jetzt bekannt, dass sie einen Whistleblower vertreten werden, der die in Deutschland ansässige und auf dem Weltmarkt aktive Investmentbank Deutsche Bank beschuldigt, mehrfach gegen Wertpapiergesetze verstoßen und dabei einen Schaden in Höhe mehrerer Milliarden Dollar verursacht zu haben. An die Öffentlichkeit gelangten diese Vorwürfe durch den heutigen Artikel in der Financial Times. Es ist anzunehmen, dass Dr. Eric Ben-Artzi der erste Whistleblower der SEC ist, der mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit geht.

11.12.2012

Foto: brandtmarke/pixelio.de
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Ben-Artzi, ein ehemaliger quantitativer Risikoanalyst der Deutschen Bank, erklärte: "Ich wollte nie Whistleblower sein oder in den Verdacht geraten, einer zu sein. Entsprechend den gängigen Bankrichtlinien und Verfahren habe ich zunächst umfassend intern Bericht erstattet. Als das Problem weder eingestanden noch korrigiert wurde, sah ich mich gezwungen, die zuständigen Behörden über den Vorfall in Kenntnis zu setzen. Leider zahlen meine Familie und ich einen hohen Preis dafür, das Richtige getan zu haben."

Dr. Ben-Artzi bat Labaton Sucharow um Rechtsbeistand und wandte sich an das Whistleblower-Programm der SEC, um der US-amerikanischen Börsenaufsicht (U.S. Securities and Exchange Commission) die möglichen Verstöße gegen Wertpapiergesetze zu melden. Das Programm wurde im Rahmen des sogenannten "Dodd-Frank Act" (Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act) im Juli 2010 ins Leben gerufen. Es verfügt über erhebliche internationale Tragweite und bietet anspruchsberechtigten Whistleblowern umfassenden arbeitsrechtlichen Schutz, monetäre Anreize sowie die Möglichkeit der anonymen Anzeige.

"Als Dr. Ben-Artzi mich erstmals konsultiert hat, war ich angesichts des suggerierten Umfangs und der Tragweite des mutmaßlichen Fehlverhaltens schockiert", so Jordan Thomas, ehemaliger stellvertretender Direktor der SEC und Vorsitzender des Praxisbereichs Whistleblower-Vertretung von Labaton Sucharow. "Genau für Fälle wie diesen wurde das Whistleblower-Programm der SEC einst ins Leben gerufen. Dabei ist dieser Fall eines von vielen weiteren geplanten Verfahren, die reges Interesse in der Öffentlichkeit hervorrufen werden."

Dr. Eric Ben-Artzi war in verantwortungsvoller Stellung bei großen Finanzinstituten tätig. Er verfügt über einzigartige fachliche Kompetenz bezüglich der Modelle, Hypothesen und Kalkulationen, die zur korrekten Einschätzung und Bewertung aller Risiken im Zusammenhang mit Derivatgeschäften erforderlich sind. Sein Studium zum Ph.D. absolvierte er am Courant Institute der New York University, wo er auch Vorlesungen in Mathematik und Finanzierungstechnik für Bachelor-Studenten hielt.

Das GAP startete im Oktober eine landesweite Aufklärungskampagne für Mitarbeiter von Großbanken und Finanzinstituten. Die Aufklärungskampagne Know Your Rights ist eine der ersten koordinierten landesweiten Aktionen ihrer Art. Sie zielt darauf ab, Arbeitnehmer über ihren möglichen Anspruch auf Schutzvorkehrungen und Anreize für Whistleblower zu informieren, sollten sie Fehlverhalten selbst miterlebt oder beobachtet haben. Unter anderem wurden bei Banken und Finanzinstituten in 15 landesweiten Großstädten mehrere zehntausend Broschüren verteilt, um Arbeitnehmer über bestehende Schutzvorkehrungen aufzuklären.
Quelle: UD / na
 
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