Evonik kämpft mit Granulat gegen Trockenheit

Wachsende Wüsten und anhaltende Trockenheit stellen Marokko vor große Probleme. Zwar ist das nordafrikanische Land mit seinem teilweise mediterranen Klima kein klassischer Wüstenstaat, lang anhaltende Trockenperioden überfordern aber auch ehemals fruchtbare Regionen. Evonik kann mithilfe des Superabsorbers „Stockosorb“ einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Bodenerosion leisten. Der Bodenhilfsstoff kann ein Vielfaches seiner eigenen Masse an Wasser aufnehmen und soll die Wiederaufforstung ganzer Landstriche mit Arganbäumen erleichtern. Für diese Entwicklung wurde Evonik Ende September mit dem Responsible Care Award des europäischen Chemieverbands Cefic ausgezeichnet.

20.10.2011

Frucht des Arganbaums. Foto: Evonik
Frucht des Arganbaums. Foto: Evonik

Die Heimat der Arganbäume ist ein etwa 800.000 Hektar großes Gebiet im Südwesten Marokkos. Ihre vielseitige Verwendbarkeit und ihre hohe Robustheit machen sie zu einer idealen Nutzpflanze. Das harte Baumholz dient als Baustoff, Blattwerk und jungen Triebe ernähren die Nutztiere der Region, und aus der Mandel der Frucht wird ein hochwertiges Öl gewonnen. Durch seine Hitzebeständigkeit und seinen geringen Wasserbedarf wächst der Baum in Gebieten, in denen sonst nur Wüste wäre. Trotzdem ist seine Population in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen wurde der Bestand durch Rodungen und Überweidungen stark reduziert, andererseits ist die Aufzucht und Aufforstung der Pflanze extrem schwierig. Um den Rückgang aufzuhalten, erklärte die UNESCO den verbliebenen Arganwald 1998 zum Biosphärenreservat, und auch die marokkanische Regierung unterstütz den Schutz des Bestandes mit Wiederaufforstungsmaßnahmen. Dabei wird sie aber immer Häufiger von ihrer eigenen Agrarplanung behindert.

Wenn das Grundwasser sinkt

In einigen Regionen des Landes ist der Grundwasserspiegel in den letzten Jahren erheblich gesunken. Schuld ist unter anderem die Nutzung des Wassers in der industriellen Landwirtschaft. Gerade in der Souss-Ebene im Atlasgebirge merken die Bewohner die Auswirkungen dieser Politik. „Es gibt viele Bauern, die durch das Abpumpen des Grundwassers ihre Existenzgrundlage verloren haben, weil dadurch der Grundwasserspiegel so tief gesunken ist, dass sie mit ihren herkömmlichen Brunnen nicht mehr drankommen," erzählt Jürgen Gräbener von der deutsche Beratungsfirma Eco Consult. Mittlerweile sinkt der Grundwasserspiegel um bis zu drei Meter im Jahr. Auch für die Arganbäume wird das Überleben unter solchen Bedingungen zunehmend schwieriger.

Wasser besser speichern

Superabsorber „Stockosorb“. Foto: Evonik
Superabsorber „Stockosorb“. Foto: Evonik

Der Hilfsstoff Stokosorb soll hier zur Lösung des Problems beitragen: „Das Bodengranulat, ein sogenannter Superabsorber, kann ein Vielfaches der eigenen Masse an Wasser aufnehmen und speichern und so die Wasserspeicherfähigkeit auch von schlechten Böden verbessern,“ berichtet Annette zur Mühlen, Evonik-Expertin für innovative Lösungen in der Landwirtschaft. Gerade wenn der Boden aufgrund lang anhaltender Dürre auszutrocknen droht, gibt das Granulat die gespeicherte Flüssigkeit langsam und gleichmäßig in den Boden ab und vermindert so den „Trockenstress“ von Pflanzen. Bereits heute nutzen Landwirte aus der Gemüse-, Zierpflanzen- oder Waldwirtschaft diese positiven Eigenschaften.

Auch bei Jungpflanzen des Arganbaumes haben Tests in den vergangenen Monaten zu guten Ergebnissen geführt. Gemeinsam mit dem Institut Agronomique et Veterinaire Hassan II in Agadir und lokalen Partnern untersuchten die Evonikexperten die Überlebenschancen der jungen Setzlinge und können jetzt auf durchweg positive Befunde verweisen. Für Professor Harrouni vom Institut ist der Zusammenhang zwischen dem Bodenhilfsstoff und steigender Überlebensrate klar: „Mit Stokosorb lässt sich die Überlebensrate junger Arganbäume deutlich erhöhen,“ fasst er die Ergebnisse der Studien zusammen. Konkret konnte eine Steigerung zwischen 40 und 150 Prozent beobachtet werden.

Die Abweichungen ergeben sich hierbei aus den unterschiedlichen Versuchsbedingungen, in denen der Einsatz des Granulates getestet wurde. Dazu teilten die Forscher die über 1.000 Setzlinge in zwei Gruppen und setzten sie anschließend in mit Stokosorb angereicherter Erde aus. Während die erste Gruppe einmal im Monat mit 30 Liter Wassern versorgt wurde, musste die zweite gänzlich ohne zusätzliche Flüssigkeitszufuhr auskommen. In den Versuchen zeigte sich, dass junge Setzlinge mit Stokosorb und einer zusätzlichen Bewässerung die besten Chancen haben. Für Harrouni sind diese Resultate sehr ermutigend, bevor der Bodenhilfsstoff aber flächendeckend auch bei der Bekämpfung von Bodenerosion eingesetzt werden könne, seien noch weitere Versuche notwendig, die derzeit vorbereitet werden.

Bestätigung der Arbeit

Für die vorbildliche Erforschung und Entwicklung in Marokko wurde Evonik Ende September mit dem Responsible Care Award des europäischen Chemieverbands Cefic in der Kategorie „große Unternehmen“ ausgezeichnet. Der Preis würdigt Projekte, die den Kooperationsgedanken hervorheben, sich um Energieeffizienz und Klimaschutz kümmern und unter den Aspekten Gesundheit, Sicherheit und Umwelt herausragend sind. Für Dr. Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender des Konzerns, auch eine Bestätigung der eigenen Firmenstrategie. Anlässlich der Preisverleihung in Madrid stellte er fest: „Der Preis zeigt: Nachhaltigkeit braucht innovative Ideen. Verantwortliches Handeln, also Responsible Care, ist für uns eine selbstverständliche Verpflichtung, die wir gewissenhaft wahrnehmen. Den Herausforderungen der Zukunft wie Klimawandel und Ressourcenverknappung werden wir jedoch nur mit Kreativität und ungewöhnlichen Ideen begegnen können."

Quelle: UD
 

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