ThyssenKrupp: Denkmalschutz mit Titan und Edelstahl

Hitze, Kälte und Korrosion greifen über Jahre die Bausubstanz von Gebäuden an. Vor allem alte Bauwerke leiden unter extremen Witterungsverhältnissen. Maßnahmen zum Erhalt dieser Gebäude werden deshalb besonders stark nachgefragt. Doch die Produkte, die dafür in Frage kommen, müssen ganz spezielle Anforderungen erfüllen - wie etwa die Werkstoffe Titan und Edelstahl. Einige Denkmalschutzprojekte des Stahlkonzerns ThyssenKrupp zeigen, wie diese Metalle einen Beitrag zum Erhalt historischer Bauwerke leisten.

06.03.2009

Foto: Marion Book
Foto: Marion Book

Venedig steht das Wasser derzeit buchstäblich bis zum Hals. Aufgrund des stetig steigenden Meeresspiegels und der zunehmenden Hochwasser ist die Bausubstanz vieler historischer Paläste, Kirchen und Museen arg in Mitleidenschaft gezogen worden, an einigen Gebäuden tun sich bereits Risse auf. Ganz zu schweigen vom Zustand der Holzpfähle, auf denen die Stadt erbaut wurde: Durch das aggressive Salzwasser sind viele im Laufe der Zeit marode geworden und in einigen Fällen stehen sie sogar kurz vor dem Zerfall.

Ein treffendes Beispiel für diese Problematik ist der Campanile San Marco, der Markusturm. Mit seinen fast 100 Metern Höhe ist er das höchste Gebäude der Stadt. Auch sein Fundament ruht auf marodierenden Holzpfählen und seine Bausubstanz ist bereits derart angegriffen, dass sich der Turm nach Meinung von Denkmalschutzexperten schon bald zur Seite neigen und einstürzen könnte.

Titan oft Werkstoff erster Wahl

Eine langfristige, den Witterungsbedingungen angemessene Lösung zum Erhalt des historischen Gebäudes musste her, und so kamen die italienischen Denkmalschutzbehörden nach intensiven Beratungen zu dem Ergebnis, dass zur Rettung des Camanile die Verwendung von Titan das beste Mittel sei. Aus gutem Grund: „Kein anderes Material außer Titan hat unter diesen Bedingungen eine so lange Lebensdauer“, erläutert Dr. Markus Holz, Geschäftsführer von ThyssenKrupp Titanium. „Salzwasser ist so aggressiv, dass Titan in dieser Anwendung der Werkstoff erster Wahl ist", bringt es Holz auf den Punkt.

So erhielt ThyssenKrupp Titanium Ende 2008 einen Auftrag über die Lieferung von zwölf Tonnen Titan, die der langfristigen Sicherung des Markus-Turm-Fundaments dienen sollen. Dabei wird in einer Wassertiefe von dreieinhalb Metern ein durch Titan-Muttern verbundenes Titan-Gestängesystem, das durch acht Titan-Platten zusammengehalten wird, um das bisherige Fundament herum gespannt. Die dadurch erzeugte Spannung sorgt dafür, dass es sich nicht verziehen kann und Stabilität auf lange Sicht gewährleistet ist. Die Bauzeit wird voraussichtlich zwei Jahre betragen. Ende 2009 soll mit den Arbeiten begonnen werden.

Die Restaurierung des Campanile ist nicht das einzige Beispiel für den Einsatz von Titan bei der Instandhaltung alter Monumente. Bereits vor über 20 Jahren wurde der Werkstoff zur Restaurierung eines der bedeutendsten muslimischen Bauwerke der Welt, der Hassan II.-Moschee in Casablanca, verwendet. 30 Tonnen wurden damals von ThyssenKrupp Titanium geliefert und in die meterhohen Türen des in unmittelbarer Nähe des Meeres stehenden Sakralbaus eingearbeitet. „Dadurch sind sie nicht nur wesentlich leichter als Stahlportale, sie bieten auch perfekten Korrosionsschutz gegen die aggressive Meeresluft“, wird Dr. Heinz Sibum, Leiter Forschung und Entwicklung bei ThyssenKrupp Titanium, auf der Homepage des Unternehmens zitiert.

Auch Edelstahl findet immer häufiger Verwendung

Aber auch der von ThyssenKrupp Nirosta produzierte Edelstahl findet immer häufiger Verwendung in der Denkmalpflege. Das Metall wird normalerweise eher mit moderner Architektur in Verbindung gebracht, doch im richtigen Maße eingesetzt, kann es bei der Restaurierung alter Gebäuden helfen, ohne ihnen einen völlig neuen Charakter zu verleihen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Kölner Dom, bei dem für einen auf 100 Metern Höhe liegenden Besucherrundgang die alten und stark angegriffenen Eisenstützen durch Träger aus Edelstahl ersetzt wurden. Aufgrund ihrer hohen Korrosionsbeständigkeit halten sie Wind und Wetter stand, und die Festigkeit des Materials sorgt zugleich für eine problemlose Tragfähigkeit der Besuchermengen.

Auf diese Weise hat sich der Denkmalsschutz inzwischen zu einem interessanten Markt für ThyssenKrupp entwickelt – und zwar rund um den Globus: So kommt auch bei der Erhaltung der Akropolis in Athen Titan zum Einsatz, weil nur dieser Werkstoff die Zerstörung des Marmors in den weltberühmten Tempelsäulen durch die satzhaltige Luft verhindern kann. Und auch für den Neuaufbau der Kirchendecke in der berühmten Basilica di San Francesco in Assisi, die durch ein schweres Erdbeben im Jahr 1997 zerstört worden war, lieferte ThyssenKrupp das benötige Titan. Bei der Konstruktion der Dresdner Frauenkirche und des Reiterstandbildes vor dem Bremer Rathaus wiederum wurde Edelstahl von ThyssenKrupp verwendet.

Quelle: UD
 
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