Machtpoker um REpower

Der indische Turbinenhersteller für Windkraftanlagen Suzlon Energy will seine Vormachtstellung beim deutschen Anlagenbauer REpower zügig vorantreiben. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, wurde zu diesem Zweck bereits mit dem portugiesischen Großaktionär Martifer die vorzeitige Übernahme dessen REpower-Aktien vereinbart.

08.09.2008

In Kürze sollen die Verhandlungen zwischen Suzlon und REpower über einen sogenannten Beherrschungsvertrag beginnen. Ein solcher Vertrag würde es Suzlon ermöglichen, seinen Einfluss bei REpower auszuspielen und darüber hinaus einen guten Zugriff auf die Vermögenswerte und den Gewinn der Hamburger zu haben. Obwohl REpower der Aufforderung Suzlons "in Kürze" nachkommen will, reißen die Gerüchte um ein "Squeeze-out", dem Ausschluss von Minderheitsaktionären, nicht ab.

"Selbstverständlich kommen wir den Forderungen unseres Hauptaktionärs nach. Wie Suzlon in der Vergangenheit immer wieder betont hat, stehen vor allem die gemeinsamen Synergien im Zentrum. Gerüchte über Standortverlagerungen REpowers nach Indien bleiben Gerüchte. Suzlon ist der Produktionsstandort Deutschland nach wie vor wichtig. Dies zeigt sich auch in Hinblick auf unsere Bremerhavener Rotorblattfabrik", sagt REpower-Sprecherin Daniela Puttenat gegenüber pressetext. Für den Kauf der REpower-Anteile von Martifer, die sich auf 22,48 Prozent belaufen, wurde ein Preis von 270 Mio. Euro vereinbart. Ersten Informationen nach soll die Transaktion noch bis Mitte Dezember abgeschlossen werden. Dann würde der indische Konzern rund 90 Prozent an dem deutschen Windkraftanlagenbauer halten.

Von den aktuellen Vorhaben angefacht, kletterte der Aktienkurs REpowers um rund vier Prozent auf fast 235 Euro und gehörte damit zu den größten Gewinnern im TecDax. Obwohl die Papiere seit Jahresbeginn um rund 70 Prozent an Wert zugelegt haben, bewegt sich der Kurs gegenwärtig wieder im Minus. Unterdessen zeigte sich Suzlon-Chef Tulsi Tanti zuversichtlich, die Synergien beider Unternehmen mit der Aufstockung anheben zu können. Trotz kursierender Befürchtungen, dass REpower womöglich nach Indien abgezogen werden könnte, scheint man auch weiterhin auf das Know-how "Made in Germany" zu setzen.

Der indische Windturbinenhersteller, der weltweit den vierten Platz einnimmt, hatte sich 2007 nach einem harten Bieterkampf mit dem französischen Atomkonzern Areva die Mehrheit an REpower gesichert. Obwohl Suzlon zunächst nur ein Drittel der Aktien bekam, kontrollierte das Unternehmen durch eine Vereinbarung mit den anderen Großaktionären knapp 90 Prozent der Stimmrechte. Da die damalige Vereinbarung unter anderem vorsah, dass sowohl Areva als auch Martifer ihre Anteile nach einiger Zeit an Suzlon verkaufen können, scheinen die Pläne zur Ausweitung des Einflusses nicht von ungefähr zu kommen. Bereits Anfang Juni machte Areva davon Gebrauch, wodurch die Inder zwei Drittel der REpower-Anteile bekamen.
Quelle: pte
 
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