Miele setzt neue Maßstäbe in der Produktentwicklung

Als erstes Unternehmen seiner Branche geht der Hausgerätehersteller Miele neue Wege in der Produktentwicklung: Eine innovative Projektionstechnik namens „Cave“ ermöglicht es Technikern und Designern, ihre Vorstellungen erst virtuell und in 3-D-Form zu testen, bevor sie in die Produktion gehen. Mit der neuen Technik will Miele den Entwicklungsprozess beschleunigen und mehr kreatives Potenzial freisetzen.

14.07.2008

Forschung und Entwicklung sind wesentliche Bestandteile nachhaltigen Wirtschaftens. Gerade in Zeiten der Globalisierung spielt die Innovationsfähigkeit von Unternehmen eine immer bedeutendere Rolle. Wer heute nicht bereit ist, in die Zukunft zu investieren, gerät in Gefahr, von der Konkurrenz abgehängt zu werden.
 
Beim Haushaltsgerätehersteller Miele ist das Bewusstsein für Innovation traditionell tief im Denken verwurzelt. Das beweist schon der seit der Gründung des Unternehmens beibehaltene Slogan »Immer besser«. „Was die Marke Miele ausmacht ist das Versprechen von Qualität und der Anspruch, diese Qualität immer weiter zu verbessern und nach vorne zu bringen“, unterstreicht Geschäftsführer Dr. Markus Miele im Gespräch mit UmweltDialog die Ambitionen seines Unternehmens.
 
Gemäß dieser Philosophie investierten die Gütersloher jetzt 1,6 Millionen Euro in eine innovative Produktentwicklungstechnik und setzten damit neue Maßstäbe in ihrer Branche. „Computer Aided Virtual Environment“, kurz „Cave“, heißt die Technologie, die bislang vornehmlich in der Automobil- und Luftfahrtindustrie eingesetzt wurde. Wie der Name schon sagt, dient sie dazu, neue Produkte in virtueller Form zu entwerfen und zu testen.
Hochentwickeltes 3-D-Projektionsverfahren
 
Was sich zunächst nach einer herkömmlichen Software anhört ist in Wirklichkeit ein hochentwickeltes Projektionsverfahren, bei dem mit Hilfe von acht hochauflösenden Kinoprojektoren auf einer schwarzen Glaswand ein virtueller, dreidimensionaler Raum geschaffen wird. Das Ganze ähnelt einem Flachbildschirm, wie man ihn von Fernsehgeräten her kennt, nur dass die Glaswand weitaus größer, dreigeteilt und in einem Winkel von 120 Grad aufgestellt ist. Die Projektoren werfen dabei die Bilder von hinten auf die Flächen. Mit einer entsprechenden Brille sowie vier Head-Tracking-Kameras ausgestattet, die exakt die Bewegungen des Betrachters nachvollziehen und diese Information an einen Hochleistungsrechner übermitteln, wird es möglich, sich in der virtuellen Welt real zu bewegen. Auf diese Weise können alle bei Miele neu entwickelten Geräte nicht nur hinsichtlich ihres Erscheinungsbildes, sondern auch auf ihre Handhabbarkeit hin getestet werden. Sogar das Innenleben komplexer Produkte und Bauteile ist auf diese Weise darstell- und veränderbar. Keine Wand, kein Material stört. Falls erforderlich, läuft man einfach durch die Projektionen hindurch.
 
„Mit dieser Technik sind wir dicht dran am Holodeck in der Science-Fiction-Serie ‚Star Trek’“, sagt Miele-Designchef Andreas Enslin. „Das geht so weit, dass wir unsere Geräte künftig auch auf ihre Servicefreundlichkeit überprüfen können: Man nimmt dafür einfach ein virtuelles Werkzeug zur Hand und probiert, ob zum Beispiel die erforderlichen Schrauben ohne große Probleme zugänglich sind. Bislang mussten wir dafür Prototypen bauen und auch ein originalgetreues Umfeld schaffen. Dieser Aufwand erübrigt sich nun weitgehend, wodurch letztendlich viel Zeit und Geld gespart wird“, führt Enslin aus.
Neue Form der Zusammenarbeit
 
Einen weiteren großen Vorteil sieht er im organisatorischen Bereich, denn während der Entwicklungsprozess früher aus einer oft langen Abfolge von Entwurfs- und Korrekturmaßnahmen bestand, können nun mehrere Entscheidungen auf einmal abgearbeitet werden. „Cave schafft eine ganz andere Form der Kommunikation und Zusammenarbeit. Marketingfachleute, Designer und Techniker können sich jetzt gleichzeitig mit einem Thema befassen. Wir können die verschiedenen Vorschläge und Ideen sofort ausprobieren“, so Enslin. Selbst nicht unmittelbar am Konstruktionsprozess Beteiligte seien mit der neuen Technologie nun in der Lage, die Konsequenzen der Produktentwicklung in kürzester Zeit einzuschätzen. Etwaige Mängel können umgehend am Computer korrigiert werden, was die Arbeitsweise erheblich beschleunigt.
 
In seiner Funktion als Leiter des Design-Centers in Gütersloh verspricht er sich von der Cave-Technologie auch einen kräftigen Schub für das kreative Potenzial seiner Abteilung. „Die neue Technik wird zur Konsequenz haben, dass wesentlich mehr experimentiert werden kann. Damit ist es viel einfacher geworden, auch einmal etwas Verrücktes auszuprobieren“, freut sich Enslin. Ganz im Sinne Albert Einsteins, der einmal gesagt haben soll: „Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit vonnöten: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.“
Quelle: UD
 
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