Evonik: Zukunftstrend „Mehrgenerationen-Wohnen“

Der demographische Wandel offenbart neben wirtschaftlichen zunehmend auch negative soziale Folgen. Zwar bleiben die Deutschen immer länger gesund und werden immer älter, zugleich nimmt die Vereinsamung beständig zu. Neue Konzepte für ein generationsübergreifendes Miteinander sind gefragt. Ein gutes Beispiel dafür ist die nach dem Prinzip des Mehrgenerationen-Wohnens vorgenommene Modernisierung der Siedlung Bausemshorst in Essen seitens der Evonik Wohnen GmbH.

07.04.2008

Auch wenn man es angesichts des überstrapazierten Sozialsystems hierzulande kaum glauben mag, es gibt auch sehr erfreuliche Nachrichten, mit denen das Statistische Bundesamt bezüglich des demographischen Wandels aufwarten kann: Die Menschen in Deutschland leben nämlich nicht nur immer länger, sie sind auch immer weniger pflegebedürftig. Aus diesem Grund bestehe derzeit ein Überangebot an stationären Pflegeplätzen von mehr als elf Prozent, kommentiert Helmut Braun, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums Wohnen im Alter (KWA), die aktuelle Entwicklung im Handelsblatt und fügt hinzu: "Dieser Trend wird sich weiter verstärken, da die jetzt in Rente gehende Generation deutlich gesünder ist als ihre Altersgenossen vor wenigen Jahren."
 
Es gibt allerdings auch eine Kehrseite der Medaille: Immer mehr Senioren vereinsamen und fühlen sich isoliert und überflüssig. Nicht ohne Grund ist die Suizidrate der über 65jährigen in den vergangenen 25 Jahren um über 13 Prozent gestiegen. Für eine ständig älter werdende Gesellschaft ist das eine höchst alarmierende Zahl.
 
Ein erfolgsversprechender Weg, wie diesem Umstand effektiv begegnet werden kann, ist das Konzept des Mehrgenerationen-Wohnens. Der Kerngedanke dabei ist, dass Menschen unterschiedlicher Alters- und Lebensphasen unter einem Dach bzw. in einer Siedlung leben, aber zugleich auch jeder für sich. Es ist somit eine ebenso kommunikative wie individualistische Form des Lebens, die es allen Generationen ermöglicht, in selbstbestimmter und sozial verantwortlicher Nachbarschaft miteinander zu wohnen.
 
Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung dieses Konzeptes ist die Modernisierung der Siedlung Bausemshorst in Essen. Der seit 1942 existierende Gebäudekomplex wird gegenwärtig von der Evonik Wohnen GmbH zu einer Mehrgenerationen-Wohnanlage umgebaut. Die Anlagengestaltung trägt dabei den verschiedenen Bedürfnissen von Senioren, Singles und Familien Rechnung: Gemeinschaftsräume können als erweiterte Kinderzimmer genutzt werden, was vor allem berufstätigen Eltern oder Alleinerziehenden neue Freiräume für Aufsicht und Betreuung eröffnet. Zugleich wird so der älteren Generation auf unkomplizierte Weise der Kontakt mit Jüngeren ermöglicht. "Wir wollen mit unserem differenzierten Angebot unterschiedliche Zielgruppen an das Wohnquartier binden und so das soziale Gefüge im gesamten Stadtteil positiv beeinflussen", erklärt Heinz-Werner Buhren, Niederlassungsleiter der Evonik Wohnen GmbH in Westfalen, die Beweggründe für die Umsetzung des Projekts.
 
Bis zum Jahr 2011 sollen rund 250 bestehende Wohnungen modernisiert sowie 90 Mietwohnungen und elf Eigenheime neu errichtet werden. In der ersten Bauphase entstehen zunächst 37 barrierefreie Mehrgenerationen-Wohnungen von 60 bis zu 90 Quadratmetern. "Das Konzept ist darauf ausgerichtet, älteren Menschen möglichst lange ein selbstständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden zu ermöglichen", erläutert der Architekt Michel-Raimo Famulicki die Planung. Deshalb sind alle Wohnungen barrierefrei und über Aufzüge zu erreichen. Sie verfügen über bodengleiche Duschen, verbreiterte Türen, schwellenlose Zugänge zu den Balkonen sowie einen Abstellraum für Elektrorollstühle. Dazu ist die Kooperation mit einem Pflegedienst geplant, um den Bedürfnissen älterer respektive gehandicapter Menschen möglichst optimal zu entsprechen. Auch in der Grünflächengestaltung soll sich die Idee des Mehrgenerationen-Wohnens widerspiegeln. So sind im geschützten Innenbereich der Siedlung ein Quartiersgarten mit einem Grill- und ein Kinderspielplatz sowie Sitz- bzw. Ruhebereiche für ältere Menschen geplant.
 
Dass dieses Konzept künftig an Bedeutung gewinnt, darin sind sich viele Experten einig:Die Mehrgenerationen-Hausgemeinschaft wird eine lebenswerte Alternative für die wachsende Zahl von Singles und Senioren sein“, ist sich Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, der wissenschaftlichen Leiter der BAT Stiftung für Zukunftsfragen, sicher. „Schon heute wünschen sich viele eine Wohngemeinschaft in einem Haus, in dem mehrere Generationen unter einem Dach leben. Zwölf von hundert Bundesbürgern äußern diesen Wunsch konkret“, so Opaschowski.
Quelle: UD
 
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