Supply-Risk-Management: Bayer setzt auf Kooperation

Im Zuge der Globalisierung rückt die Zuliefererkette immer mehr in den Blickpunkt des CSR-Managements. Oft stehen Unternehmen dabei vor der Herausforderung, die eigenen Nachhaltigkeitsstandards auch in Ländern aufrecht zu erhalten, die nicht über eine entsprechende Gesetzgebung verfügen. Die Bayer AG setzt hier auf das „Supplier Relationship Management System“ (Supreme), welches die Zulieferer sowohl hinsichtlich ökonomischen als auch nachhaltiger Gesichtspunkte bewertet. Einblicke gibt hierzu u.a. der neue CSR-Report der Leverkusener.

11.12.2007

Über 500.000 Rohstoffe von 40.000 Unternehmen aus 80 Ländern bezieht der Chemie- und Pharmakonzern Bayer pro Jahr. Da verwundert es nicht, dass die Leverkusener beim Thema Nachhaltigkeit besonderes Augenmerk auf die Zulieferfirmen legen. „Wir erwarten, dass unsere Lieferanten die Prinzipien unseres Programms für gesetzmäßiges und verantwortungsbewusstes Handeln unterstützen und in ihrer Geschäftspraxis danach handeln“, erklärt Dr. Udo Murek, Sprecher der konzernweiten Beschaffungsorganisation „Bayer Procurement Community“ im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht. „Mit Supreme verfügen wir über ein Instrument, Lieferanten nicht nur nach Preis und Qualität, sondern auch nach sozialen und ökologischen Aspekten beurteilen zu können“, so Murek.
 
Das Besondere an Supreme ist die dezentrale Bewertung der Zulieferer. Um sich ein möglichst umfassendes Bild von den Unternehmen machen zu können, sind alle maßgeblichen Fachabteilungen von Bayer in den Bewertungsprozess der Supply Chain mit einbezogen. So beurteilt neben der bereichsübergreifend agierenden „Bayer Procurement Community“ auch der Einkauf die Zulieferer bezüglich der Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien. Das Ziel sind langfristige Partnerschaften, deswegen setzt Bayer auf Kooperation: „Bevor wie eine Zusammenarbeit mit einem Lieferanten beenden, prüfen wir die Möglichkeiten, die Zustände zu verbessern“, erläutert Murek. Aus diesem Grund werden den entsprechenden Zulieferfirmen nicht einfach ihre Schwachstellen aufgezeigt, sondern auch Maßnahmen zur Optimierung angeboten, welche zum Teil gemeinsam umgesetzt werden.

Da gut 95 Prozent der Zulieferer des Pharmariesen aus den Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommen, in denen nachhaltige Mindeststandards gesetzlich verankert sind, stehen vor allem Lieferanten aus Nicht-OECD-Ländern im Fokus. Bei deren Vorauswahl wird deswegen als erstes überprüft, ob sie sich zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen und zu den Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bekennen. Je nach Branche kommen noch weitere Anforderungen hinzu. Bei Baufirmen etwa ist die Zertifizierung nach internationalen Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutznormen obligatorisch.  
Vor allem in den Schwellenländern setzt Bayer dabei verstärkt auf einen kooperativen Ansatz. Aus gutem Grund, denn oft sind dort die europäischen Standards nicht eins zu eins in die Praxis umzusetzen. So hat sich zum Beispiel das indische Tochterunternehmen von Bayer CropScience, Proagro, vertraglich von seinen Zulieferern zusichern lassen, dass Kinderarbeit in den Betriebsstätten nicht geduldet wird. Als Anreiz, auf Kinder als billige Arbeitskräfte zu verzichten, zahlt Proagro einen Bonus auf den Abnahmepreis und vermittelt zusammen mit den vor Ort ansässigen Banken zudem zinsgünstige Kleinkredite. Doch auch wenn die Gesamtzahl der in der Landwirtschaft tätigen Minderjährigen durch diese Maßnahmen spürbar zurück gegangen ist, Kinderarbeit ist in Indien immer noch an der Tagesordnung. Aus diesem Grund ist Proagro eine Kooperation mit der indischen Naandi Foundation eingegangen, einer Stiftung, die sich auf die schulische Ausbildung von Minderjährigen spezialisiert hat und eng mit der Regierung zusammenarbeitet. Ziel des Projektes ist es, Kinder, die in der Landwirtschaft tätig sind, in sogenannten Creative Learning Center (CLC) auf die schulische Ausbildung vorzubereiten.
 
Nun hat Bayer angekündigt, das Supply-Risk-Management im Rahmen der „Procurement Roadmap 2010“ weiterzuentwickeln. Dabei geht es hauptsächlich um die Fragen, ob alle Risiken vollständig erfasst sind, die Absicherungen greifen oder der Beitrag einzelner Abteilungen für die nachhaltigen Ziele des Konzerns weiter präzisiert werden muss. Vor allem für die Einkaufsabteilung ist eine solche Präzisierung wichtig, denn genau sie muss sich bei der Entscheidung gegen ein billiges Produkt und für die Einhaltung ethisch-ökologischer Prinzipien auf eine eindeutige Vorgabe des Konzerns berufen können. Im großen und ganzen geht es dabei allerdings zumeist um Einzelfälle, denn das Bekenntnis von Bayer zu verantwortungsbewusstem Handeln ist unmissverständlich festgelegt: „Die erwähnten Unternehmensgrundsätze im Sinne eines nachhaltigen Handelns sind für uns wichtiger als kurzfristige Profitbetrachtungen“, betont Murek.
Quelle: UD
 
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